«Ernst der Lage nicht erkannt» Portugal kippt F-35-Kauf – für Schweizer Luftwaffenchef keine Option

Philipp Dahm

14.3.2025

Für die Schweizer Luftwaffe ist die F-35 ein «Gamechanger»

Für die Schweizer Luftwaffe ist die F-35 ein «Gamechanger»

Italienische F-35 zur Vorführung in Emmen: Das Militär klärt die Presse über das Flugzeug auf, das künftig den Schweizer Luftraum sichern soll. Der Kommandant Luftwaffe erklärt den Jet zum Gamechanger.

24.03.2022

Wegen Donald Trumps Aussenpolitik nimm Portugal Abstand von einer geplanten F-35-Beschaffung. Für Luftwaffenchef Peter Merz kommt das nicht infrage. Das sind seine Beweggründe.

Philipp Dahm

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Portugal sieht wegen Donald Trumps Aussenpolitik von einem geplanten F-35-Kauf ab.
  • Luftwaffenchef Peter Merz verteidigt erneut die Schweizer Beschaffung des US-Jets. Das sind seine Argumente.
  • Merz warnt vor einem russischen Vormarsch nach Europa: Die Schweizer Armee sei darauf nicht vorbereitet.

Portugal hat im vergangenen April angekündigt, die alternde F-16-Flotte durch F-35-Kampfflugzeuge ersetzen zu wollen. Doch daraus wird nichts: Der Verteidigungsminister hat Abstand vom F-35-Kauf genommen – wegen der Politik von Donald Trump.

«Die jüngste Position der Vereinigten Staaten im Kontext der Nato und des internationalen geostrategischen Plans muss uns dazu bringen, über die besten Optionen nachzudenken», sagt Nuno Melo «Público». Es sei wichtig, dass Verbündete berechenbar seien. Aber: «Die Welt hat sich bereits verändert», heisst es mit Blick auf die neue Administration weiter.

Die F-35 ist laut Melo keine Option mehr, weil Trump «Einschränkungen bei der Nutzung, der Wartung, den Komponenten und [Einsatzfähigkeit]» verfügen könnte. Fachpublikationen wie «Defense One» fragen nun laut, ob Trumps Nato-kritischer Kurs noch weitere F-35-Bestellungen in Gefahr bringen könnte.

Merz verteidigt F-35

Auch in der Schweiz ist eine Diskussion um den US-Jet entbrannt: Peter Merz hat den vor drei Jahren beschlossenen Kauf deshalb am 11. März öffentlich vereidigt. Nun legt der Luftwaffenchef im Gespräch mit dem «Tages-Anzeiger» noch einmal nach.

Luftwaffenchef Peter Merz hält der F-35 die Stange.
Luftwaffenchef Peter Merz hält der F-35 die Stange.
KEYSTONE

«Ich habe den Eindruck, dass viele den Ernst der Lage nicht erkannt haben», begründet Merz seinen Gang an die Öffentlichkeit. «In Europa herrscht Krieg, und die Schweiz muss die Verteidigungsfähigkeit der Armee wieder stärken.» Die F-35 nun infrage zu stellen, sei «fahrlässig».

Der 57-Jährige stört sich an Gerüchten über einen «Kill-Switch», der den Jet aus der Ferne lahmlegt. Wer sich über Abhängigkeit von den USA aufrege, bedenke nicht, dass das bei der Konkurrenz in Europa nicht anders ist. Und Alternativen zum amerikanischen GPS existieren derzeit auch nicht.

«Unsere Armee würde im Ernstfall nicht lange durchhalten»

«Wir müssen kühlen Kopf bewahren», sagt Merz mit Blick auf den neuen Präsidenten. Und: «Ich vertraue darauf, dass die amerikanischen Partner ihre Verpflichtungen einhalten.» Es sei bereits Geld in die USA geflossen – und ab 2032 wäre der Schweizer Luftraum ohne die F-35 ungeschützt.

Merz warnt vor einer «äusserst brisanten Situation»: «Wir müssen uns ernsthaft mit dem Szenario befassen, dass Russland weiter Richtung Europa vorrückt», sagt der dem «Tages-Anzeiger». «Unsere Armee muss sich auf den schlimmsten Fall ausrichten.» Sie würde «im Ernstfall nicht lange durchhalten.» Ihr Ausbau bedürfe «einiges an Zeit».