Ex-Raiffeisen Chef«Gewerbsmässiger Betrug»: Anklage gegen Pierin Vincenz
SDA/tjb
3.11.2020
Die Zürcher Staatsanwaltschaft hat Anklage gegen den ehemaligen Raiffeisen-Chef Pierin Vincenz erhoben. Der Vorwurf lautet unter anderem auf gewerbsmässigen Betrug.
Mitangeklagt wird auch der Ex-Aduno-Chef Beat Stocker, wie die Zürcher Oberstaatsanwaltschaft den Medien mitteilt. Sieben weitere Personen waren ebenfalls von den Ermittlungen betroffen.
Den beiden Hauptbeschuldigten wird gewerbsmässiger Betrug, Veruntreuung, Urkundenfälschung und passive Bestechung zum Nachteil der Kreditkartengesellschaft Aduno und der Raiffeisenbank vorgeworfen, wie die Oberstaatsanwaltschaft des Kantons Zürich am Dienstag mitteilte.
Problematische Praxis bei Firmenkäufen
Gemäss Anklageschrift sollen sie bei den Firmenkäufen der Commtrain Card Solutions AG, der Genève Crédit & Leasing SA und der EuroKaution AG durch die Aduno ihnen nicht zustehende Vorteile gefordert und teilweise erhalten haben.
Dieselben Vorwürfe erhebt die Staatsanwaltschaft im Zusammenhang mit der Akquisition der Investnet AG und der beabsichtigten Übernahme einer weiteren Gesellschaft durch die Raiffeisen.
Die Staatsanwaltschaft wirft ihnen deshalb gewerbsmässigen Betrug, Urkundenfälschung und passive Bestechung vor. Zudem werden ihnen unrechtmässige Spesenbezüge zum Nachteil von Raiffeisen und Aduno vorgeworfen, was zum Vorwurf der Veruntreuung führt.
Weitere Personen angeklagt
Die Anklage richtet sich gemäss Mitteilung gegen fünf weitere Personen. Gegen zwei weitere Personen seien Strafbefehle erlassen worden. Die sieben Personen aus dem beruflichen Umfeld der beiden Hauptbeschuldigten sollen diese unterstützt und teilweise aktiv bestochen haben.
Die Zürcher Staatsanwaltschaft führte in der Sache seit Dezember 2017 eine Strafuntersuchung. Ende Februar 2018 eröffnete sie gegen mehrere Personen eine Strafuntersuchung wegen ungetreuer Geschäftsbesorgung. Vincenz wurde dabei in Untersuchungshaft genommen, Mitte Juni 2018 ist er wieder entlassen worden.