Millionen Schweizer wären betroffen Bundesrat will Krankenkassen-Franchise erhöhen

Der Bundesrat will offenbar die Mindestfranchise bei den Krankenkassen erhöhen. Fast die Hälfte der Schweizer Bevölkerung wäre betroffen.

Sven Ziegler

05.09.2024, 16:09

05.09.2024, 16:43

Sven Ziegler

Der Bundesrat plant, die Mindestfranchise der Krankenkassen zu erhöhen, was eine deutliche Veränderung im Schweizer Gesundheitssystem bedeuten könnte. Der Bundesrat hat zwei Vorstösse von SVP-Nationalrätin Diana Gutjahr und SVP-Ständerätin Esther Friedli Vorschlag zur Erhöhung ohne Kommentar durchgewinkt, wie «20 Minuten» berichtet.

Aktuell liegt die Mindestfranchise bei 300 Franken, und seit zwanzig Jahren gab es keine Anpassung mehr. Nun fordert die SVP in zwei Vorstössen, dass diese Mindestfranchise erhöht und zukünftig regelmäßig angepasst wird. «Die ordentliche Franchise soll die aktuelle Kostensituation abbilden», argumentiert SVP-Nationalrätin Diana Gutjahr.

Rund 45 Prozent der Schweizer Bevölkerung, die heute die tiefste Franchise haben, wären von der Änderung betroffen. Kinder sind von der Erhöhung ausgenommen, wie «20 Minuten» weiter berichtet. 

Keine offizielle Stellungnahme

Der Schweizerische Gewerkschaftsbund (SGB) reagiert empört auf die Pläne. Reto Wyss, Zentralsekretär des SGB, bezeichnet die Erhöhung gegenüber dem Portal als «inakzeptabel». Die Schweizer Bevölkerung würde heute schon «so viel aus der eigenen Tasche bezahlen wie nirgendwo sonst», erklärt er und kritisiert, dass die geplanten Massnahmen die finanzielle Belastung vieler Menschen weiter erhöhen würden.

Das Bundesamt für Gesundheit sagt gegenüber «20 Minuten», man könne aktuell noch keine Stellung nehmen. Zuerst müssten die Räte über die Motionen entscheiden.