Schnell sein lohnt sich Jetzt tankst du so günstig wie seit Jahren nicht mehr

Samuel Walder

4.10.2024

Benzin war zuletzt Ende 2021 billiger als aktuell. (Archivbild)
Benzin war zuletzt Ende 2021 billiger als aktuell. (Archivbild)
Uwe Lein/dpa

Die Treibstoffpreise sind nach langen Anstiegen wieder rückläufig. Autofahrer*innen profitieren, da der Preis für Bleifrei 95 teilweise unter 1.56 Franken gesunken ist.

Samuel Walder

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Der Benzinpreis in der Schweiz ist auf den tiefsten Stand seit drei Jahren gefallen, mit Preisen von bis zu 1.56 Franken pro Liter.
  • Trotz der derzeit niedrigen Preise könnten geopolitische Spannungen wie die Konflikte im Nahen Osten die Ölpreise in Zukunft wieder steigen lassen.
  • Der Ölpreis bleibt global auf einem niedrigen Niveau – auch aufgrund schwacher Nachfrage und intakter Angebotsströme.

Besitzer*innen von Verbrenner-Autos dürfen sich freuen. Der Benzinpreis ist so tief wie schon lange nicht mehr. «So tief waren die Preise seit November 2021 in der Corona-Krise nicht mehr», sagt ein Tankstellenbetreiber, wie «20 Minuten» schreibt. 

Laut TCS-Sprecherin Vanessa Flack befindet sich der Benzinpreis auf dem niedrigsten Stand seit drei Jahren. Während der Ukraine-Krieg damals die Preise steigen liess, liegt der aktuelle Preis für einen Liter Bleifrei 95 bei 1.72 Franken, für Bleifrei 98 bei 1.83 Franken und für Diesel bei 1.80 Franken.

Zum Teil kostet der Sprit noch weniger. Ramon Werner, CEO der Ruedi-Rüssel-Mutterfirma Volenergy, sagt zu blue News: «Unser tiefster Preis bei Ruedi Rüssel ist zurzeit 1.559 für das Bleifrei und 1.609 für den Diesel. Damit sehen wir so tiefe Preise wie schon lange nicht mehr.»

Im Juni 2022 mussten Autofahrer*innen am tiefsten für einen Liter Benzin in die Tasche greifen. Damals kostete ein Liter Bleifrei 95 2.25 Franken. Vergleicht man den heutigen Tiefpreis von 1.56 Franken pro Liter, macht das einen Unterschied von rund 0.70 Franken – das entspricht etwa einem Rückgang von 31 Prozent.

Allerdings sei die Volatilität an den Märkten enorm: «Als diese Woche die ersten Raketen von Iran Richtung Israel abgefeuert wurden, ist der Rohölpreis innert Minuten sprunghaft angestiegen. Man spürt die unsichere Lage auf der Welt und ich wäre nicht überrascht, wenn wir auch wieder einen Preissprung nach oben an den Tankstellen sehen würden», sagt Werner.

Man darf nicht vergessen, dass auf der Welt gerade besonders viel Unruhe herrscht. Kriege können den Preis von Benzin deutlich in die Höhe treiben. ZKB-Chefstratege Manuel Ferreira sagte hingegen zu «20 Minuten», es handle sich nur um begrenzte Auswirkungen: Seit den israelischen Bodentruppen im Libanon und den Raketenangriffen von Iran auf Israel auf die globalen Handelsströme sei der Rohölpreis um 5 Prozent gestiegen.

Der Anstieg reflektiere aber lediglich die Angst, dass das Ölangebot aus dem Iran wegfalle. Zwar sei denkbar, dass Israel Vergeltungsaktionen auf den Iran ausüben werde. Aber keine der Grossmächte habe Interesse an einer weiteren Eskalation. Ein Wiederansteigen der Energiepreise und damit der Inflation sei somit nicht zu erwarten.

Rohstoff-Öl bleibt auf einem tiefen Niveau 

Iran sei ein wichtiger Energieexporteur. Bis zu vier Prozent der weltweiten Erdölproduktion und Rohölexporte entfallen auf die Islamische Republik. Allerdings gehe der grösste Teil davon nach Asien, weshalb die direkte Abhängigkeit westlicher Staaten gering sei. Dies reduziere das Risiko eines abrupten, umfassenden Importstopps.

«Die Angebotsströme sind nach wie vor intakt. Zudem litt der Ölpreis zuletzt an einer konjunkturell bedingten Nachfrageschwäche», so Ferreira.

Das Rohstoff-Öl bleibt weiterhin auf einem vergleichsweise niedrigen Niveau. Im September sank der Preis für ein Fass Nordseeöl der Sorte Brent erstmals seit 2021 kurzzeitig unter 70 US-Dollar und liegt aktuell bei 72 Dollar.

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