VersicherungAllianz erwartet im kommenden Jahr mehr Klagen gegen Spitzenmanager
SDA
5.12.2024 - 03:13
Spitzenmanager und Vorstände weltweit müssen sich nach Einschätzung der Allianz auf weiter steigende Klagerisiken einstellen. Ein Grund dafür ist der erwartete internationale Anstieg von Insolvenzen für das kommende Jahr, wie der Firmenversicherer mitteilte.
Keystone-SDA
05.12.2024, 03:13
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Ein weiterer Grund sehen Fachleute von allianz Commercial in der schärferen behördlichen Aufsicht in vielen Ländern Rechtsrisiken für Führungskräfte, wie das Unternehmen in München mitteilte.
«Der weltweite Anstieg von Unternehmensinsolvenzen gibt besonderen Anlass zur Sorge, da Unternehmen und Führungskräfte potenziellen Forderungen von Kreditgebern oder von Aktionären ausgesetzt sind», sagte Vanessa Maxwell, die Leiterin Firmenkundenverträge bei Allianz Commercial.
Verschiedene Branchen betroffen
Nach Schätzung des ebenfalls zum Münchner Dax-Konzern gehörenden Kreditversicherers Allianz Trade könnte die weltweite Zahl der Unternehmensinsolvenzen 2025 um elf Prozent steigen. Zu den besonders gefährdeten Branchen zählen demnach Immobilien, Bau, Gastgewerbe, Tourismus und Konsumgüterunternehmen.
Doch auch die staatliche Verwaltung birgt demnach Rechtsrisiken: «Wir beobachten, dass Aufsichtsbehörden auf der ganzen Welt das Unternehmensverhalten schärfer überprüfen, wodurch Unternehmenslenker anfälliger für Untersuchungen, Strafen und Klagen werden», sagte Maxwell.
Manager-Haftpflicht schwieriges Terrain für Versicherer
Die Warnungen sind Teil einer alljährlichen Allianz Commercial-Analyse zur Manager-Haftpflicht. In grösseren Unternehmen gehört die D&O-Versicherung ("Directors and Officers") zur Grundausstattung für Manager in Spitzenpositionen. Das Geschäft ist für Versicherungen keineswegs nur erfreulich. Da es international einen längerfristigen Trend vermehrter Klagen gegen Führungskräfte gibt, haben sich auch die teuren «Schadenfälle» für die Versicherer vermehrt.
Beispiel Wirecard
Wie klageträchtig eine Unternehmenspleite sein kann, zeigt der Zusammenbruch des Wirecard-Konzerns im Sommer 2020. Beim Landgericht München I sind seither 8500 Schadenersatzklagen von Aktionären gegen den früheren Vorstandschef Markus Braun und andere Beteiligte eingegangen. Weitere 19'000 haben Schadenersatzforderungen angemeldet, ohne zu klagen.
Da auch Wirecard D&O-Policen für die Führungskräfte abgeschlossen hatte, Braun und andere jedoch unter Betrugsverdacht stehen, gab es seither auch mehrfach Rechtsstreitigkeiten zwischen ehemaligen Wirecard-Managern und den Versicherern. Kriminalität ist grundsätzlich nicht versicherbar. Der seit fast viereinhalb Jahren in Untersuchungshaft sitzende Braun weist kategorisch alle Vorwürfe zurück.
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