Auch in Grossbritannien Aldi liefert sich Preiskampf mit heimischen Supermarktketten

dpa

11.9.2024 - 05:13

Die herkömmlichen britischen Supermärkte versuchen dem Discounter mit Niedrigpreis-Kampagnen entgegenzutreten. (Archivbild)
Die herkömmlichen britischen Supermärkte versuchen dem Discounter mit Niedrigpreis-Kampagnen entgegenzutreten. (Archivbild)
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«Aldi Price Match» – die britischen Supermärkte versuchen, den Siegeszug der deutschen Discounter mit Preis-Kampagnen zu stoppen. Doch helfen sie damit womöglich auch der Konkurrenz?

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  • Der deutsche Discounter Aldi liefert sich in Grossbritannien weiter einen heftigen Preiskampf mit den etablierten Ketten.
  • Im laufenden Jahr verlangsamte sich der Siegeszug von Aldi allerdings etwas.
  • Der Marktanteil ging zeitweise sogar leicht zurück.
  • Der Aldi-Geschäftsführer für Grossbritannien und Irland kündigte an, die Preise weiter senken zu wollen.

Der deutsche Discounter Aldi liefert sich in Grossbritannien weiter einen heftigen Preiskampf mit den etablierten Ketten. Wie Aldi UK mitteilte, erzielte der deutsche Lebensmittel-Discounter im vergangenen Jahr einen Rekordumsatz von umgerechnet etwa 19,8 Milliarden Franken – das ist ein Plus von 16 Prozent im Vergleich zu 2022. Die Gewinne vor Abzug der Steuern stiegen sogar von umgerechnet 169 Millionen auf 595 Millionen Franken.

Im laufenden Jahr verlangsamte sich der Siegeszug von Aldi allerdings etwas. Der Marktanteil ging zeitweise sogar leicht zurück. Das liegt nach Einschätzung von Experten auch daran, dass alteingesessene britische Supermarktketten wie Tesco, Sainsbury's, Asda und Morrisons sogenannte «Aldi Price Match»-Angebote eingeführt haben. Dabei werden Produkte damit beworben, dass sie zum gleichen Preis wie bei Aldi zu haben sind.

Die Preise sollen weiter fallen

Der Aldi-Geschäftsführer für Grossbritannien und Irland, Giles Hurley, kündigte neben Investitionen an, die Preise weiter senken zu wollen. Er sei «ziemlich optimistisch», dass es vor Weihnachten noch weitere Preissenkungen geben werde, sagte er der britischen Nachrichtenagentur PA zufolge.

Der Handelsexperte Stephan Rüschen hält es nicht für clever, dass die britischen Supermarktketten Schilder mit der Aufschrift «Aldi Price Match» an entsprechenden Regalen befestigen. «Damit attestiert man Aldi eine besonders hervorgehobene Position. Die hat Aldi als Preisführer tatsächlich, aber das muss man ja kommunikativ nicht unterstützen.» 

Grossbritannien ist der weltweit drittwichtigste Markt

In Deutschland seien solche Hinweisschilder zwar nicht zu finden, sagte der Professor für Lebensmittelhandel an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg in Heilbronn. De facto gebe es jedoch ebenfalls eine Preisfokussierung auf Aldi. Alle Händler richteten die Preiseinstiegsartikel an Aldi aus und passten den Preis wöchentlich an den Aldi-Preis an. Dies sei sogar bei Markenartikeln wie Nutella der Fall.

Der deutsche Handel verweise in seiner Kommunikation zu den Kunden lieber auf die grosse Zahl an Discount-Artikeln. «Dies soll versprechen: Den Gang zum Discounter kannst Du Dir sparen», so der Experte.

Grossbritannien ist nach Angaben des EHI Retail Institute nach Deutschland und den USA weltweit der drittwichtigste Markt für Aldi. Der Discounter hat inzwischen einen Marktanteil von zehn Prozent und ist damit drittgrösster Supermarkt auf der Insel. Der Konkurrent Lidl ist mit gut acht Prozent dicht auf den Fersen.

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