«Haben keine Kraft mehr» Anwohner klagen gegen Rauch – Aargauer Beck stellt Holzofen-Betrieb ein

Sven Ziegler

23.8.2024

Das traditionelle Holzofenbrot in Möhlin AG ist bald Geschichte.
Das traditionelle Holzofenbrot in Möhlin AG ist bald Geschichte.
Screenshot Tele M1

Das traditionelle Holzofenbrot in einer Bäckerei in Möhlin AG ist bald Geschichte. Der Rauch des Ofens ruft Nachbarn auf den Plan, es kommt sogar zu Zivilklagen.

Sven Ziegler

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Die Aukofer Bäckerei in Möhlin AG kann ihr Holzofen-Brot nicht mehr backen. 
  • Anwohner haben sich über den Rauch des Ofens beschwert.
  • Es wurden sogar Zivilklagen eingereicht.

Die Aukofer Bäckerei in Möhlin AG, bekannt für ihr traditionelles Holzofenbrot, stellt zum 31. August die Produktion dieses besonderen Brotes ein. Dahinter steckt ein Quartier-Knatsch zwischen der Bäckerei und den Anwohnern.  Seit Jahren beschweren sich Anwohner über den Rauch, der vom Holzofen der Bäckerei ausgeht und in ihre Häuser dringt.

Der Rauch, der sich vor allem nachts im Quartier ausbreitet, sorgt dafür, dass die Anwohner regelmässig ihre Kleider waschen müssen, weil sie nach Rauch stinken, berichtet Tele M1. In einigen Fällen sei der Rauch sogar in die Schlafzimmer gedrungen, sodass die Betroffenen kaum atmen und schlafen konnten, klagt eine Anwohnerin.

«Die Beschwerden kommen hauptsächlich von Menschen, die im weiteren Umkreis wohnen, berichtet Marc Aukofer, Geschäftsführer der Bäckerei, gegenüber Tele M1. «Wir feuern den Holzofen jede Nacht gegen Mitternacht an, damit er bis 4 oder 5 Uhr bereit ist, um das Brot reinzuschieben.» 

«Haben keine Kraft mehr»

Die Gemeinde wurde nach wiederholten Beschwerden der Anwohner eingeschaltet und veranlasste eine offizielle Messung der Emissionen. Diese ergab, dass die Emissionswerte nur in den ersten fünf Minuten nach dem Anfeuern des Ofens überschritten wurden, wenn die Rauchentwicklung am stärksten ist.

«Es ist an und für sich in Ordnung», sagt Aukofer. Doch die Beschwerden häuften sich weiter, und schliesslich gingen auch Zivilklagen gegen die Bäckerei ein.

Marc Aukofer, Geschäftsführer der Bäckerei.
Marc Aukofer, Geschäftsführer der Bäckerei.
Screenshot Tele M1

«Wir haben keine Kraft mehr», gesteht Aukofer. Angesichts der anhaltenden Beschwerden und der Aussicht auf langwierige Rechtsstreitigkeiten entschied sich die Bäckerei, den Betrieb des Holzofens endgültig einzustellen. «Es ist schade, denn das Brot war eine Herzensangelegenheit meines Vaters», so Aukofer weiter.

Für die treuen Kunden der Bäckerei gibt es jedoch einen Lichtblick: Ab dem 1. September wird ein neues Brot angeboten, das auf Schamottsteinen gebacken wird. Dieses Brot soll geschmacklich dem traditionellen Holzofenbrot ähneln und zumindest einen Teil der alten Kunden zufriedenstellen.