83 Mal versuchter MordErsatzpilot wollte in Linienflug Motoren abschalten
dpa/afp/twei
23.10.2023 - 19:43
Mitreisender Pilot wollte Triebwerke abschalten
Ein dramatischer Vorfall hat sich offenbar an Bord einer Maschine der Alaska Airlines am Sonntag abgespielt. Laut Behördenangaben versuchte ein Pilot, der sich ausser Dienst befand, während eines Fluges nach San Francisco, die Triebwerke abzuschalten, durch das Auslösen des Feuerlöschsystems an Bord, wie die US-Luftfahrtbehörde mitteilte.
24.10.2023
Schreckmoment an Bord eines Fluges nach San Francisco: Nur mit Mühe konnte ein Ersatzpilot daran gehindert werden, eine Abschaltung der Maschinen während des Fluges zu initiieren. Ihm wird versuchter Mord in 83 Fällen vorgeworfen.
23.10.2023, 19:43
24.10.2023, 12:04
dpa/afp/twei
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Die zwei Piloten eines Fluges nach San Francisco mussten am Sonntag Schwerstarbeit leisten.
Ein weiterer Pilot, der den Flug auf einem zusätzlichen Sitz im Cockpit mitmachte, löste einen gefährlichen Zwischenfall aus.
Er wollte erzwingen, dass die Motoren während des Fluges abgestellt werden. Ein Pilot konnte ihn überwältigen, nun sitzt der Beschuldigte in Polizeigewahrsam.
Der Mann muss sich wegen versuchten Mordes und rücksichtsloser Gefährdung in jeweils 83 Fällen sowie Gefährdung eines Flugzeugs vor Gericht verantworten.
An Bord eines Flugzeugs der US-Gesellschaft Horizon Air ist es nach Angaben der Piloten zu einem gefährlichen Zwischenfall gekommen. Ein weiterer Pilot, der mit Genehmigung auf einem überzähligen Sitz im Cockpit Platz genommen hatte, hat demnach während des Flugs versucht, die Motoren abzuschalten.
Er wurde von den beiden Piloten überwältigt und aus dem Cockpit in die Kabine geschafft. Die Maschine war am Sonntag (Ortszeit) auf dem Weg von Everett im US-Staat Washington nach San Francisco.
Versuchter Mord in 83 Fällen
Der Flug wurde nach Portland in Oregon umgeleitet. Der Beschuldigte befand sich dort am Montag in Polizeigewahrsam. Nach Angaben von Alaska Airlines, dem Eigner von Horizon, waren bei dem Vorfall keine Waffen im Spiel. Bei dem Flugzeug handelte es sich um eine Embraer 175 mit 76 Sitzen. Wie viele Passagiere sich an Bord befanden, wurde zunächst nicht mitgeteilt.
Die Vorwürfe der Anklageschrift sind gemäss des amerikanischen Newsportals «TMZ» bereits publik: Der Mann muss sich wegen versuchten Mordes und rücksichtsloser Gefährdung in jeweils 83 Fällen sowie Gefährdung eines Flugzeugs vor Gericht verantworten.
«Der Kerl ist aus dem Cockpit raus»
Die Website Live ATC veröffentlichte nach dem Vorfall vom Sonntag eine Aufzeichnung des Gesprächs zwischen dem Piloten der Horizon-Air-Maschine und den Fluglotsen. «Der Kerl, der versucht hat, die Triebwerke abzuschalten, ist aus dem Cockpit raus», sagt der Pilot mit ruhiger Stimme. «Es hört sich nicht so an, als würde er jetzt im hinteren Teil (des Flugzeugs) Probleme bereiten.»
Der Mann sei überwältigt worden, sagt der Pilot weiter. «Abgesehen davon, ja, wir hätten gerne die Polizei, sobald wir gelandet sind.» Fluggesellschaften lassen ihre Piloten und Flugbegleiter mit sogenannten Standby-Tickets in Flugzeugen mitreisen, wenn ein Platz frei ist. Bei vollen Flugzeugen nehmen die Mitarbeiter dann manchmal auf einem Klappsitz im Cockpit Platz.