Vier Tote an High School Vater von 14-jährigem Schützen verhaftet und angeklagt

dpa

6.9.2024 - 04:59

Vier Tote nach Schüssen an US-Schule: Teenager festgenommen

Vier Tote nach Schüssen an US-Schule: Teenager festgenommen

Washington/Winder, 05.09.2024: VIER TOTE AN US-SCHULE: Bei einem Schusswaffenangriff an einer Schule in Georgia werden mindestens zwei Schüler und zwei Lehrer getötet TÄTER ERST 14 JAHRE ALT Den Ermittlern zufolge handelt es sich bei dem Schützen um einen Schüler Über das mögliche Motiv des Schützen machte die Polizei keine Angaben Nach der Tat gibt es viele offene Fragen In den USA gehören tödliche Schüsse zum Alltag, Schusswaffen sind leicht erhältlich und im grossen Stil im Umlauf

06.09.2024

Nach dem jüngsten Schulmassaker an einer Schule in den USA sind vier Menschen tot. Die Ermittler sehen eine mögliche Mitschuld beim Vater des Tatverdächtigen. Brisant ist, dass sein Sohn bereits im vergangenen Jahr ins Visier von Ermittlern geriet.

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  • Nach dem Amoklauf an einer Highschool im US-Bundesstaat Georgia ist der Vater des 14-jährigen Verdächtigen verhaftet worden.
  • Vorgeworfen wird ihm unter anderem Mord zweiten Grades und fahrlässige Tötung, weil er es zugelassen hat, dass sein Sohn eine Waffe besitzt.
  • Es ist das jüngste Beispiel für einen Fall, in dem Eltern in den USA für die Taten ihrer Kinder zur Verantwortung gezogen werden.
  • Im April waren in Michigan zum ersten Mal die Eltern eines Schul-Amokschützen zu langjährigen Haftstrafen verurteilt worden.

Nach dem Amoklauf an einer Highschool im US-Bundesstaat Georgia ist der Vater des 14-jährigen Verdächtigen verhaftet worden. Vorgeworfen werde ihm unter anderem Mord zweiten Grades und fahrlässige Tötung, weil er es zugelassen habe, dass sein Sohn eine Waffe besitze, teilten die Behörden mit. Es ist das jüngste Beispiel für einen Fall, in dem Eltern in den USA für die Taten ihrer Kinder zur Verantwortung gezogen werden. Im April waren in Michigan zum ersten Mal die Eltern eines Schul-Amokschützen zu langjährigen Haftstrafen verurteilt worden.

In dem Fall in Georgia wurden dem 54-jährigen Vater des Verdächtigen Colt G. am Donnerstag in vier Punkten fahrlässige Tötung, in zwei Punkten Mord zweiten Grades sowie acht Fälle von Grausamkeit gegenüber Kindern zur Last gelegt, wie Chris Hosey, Direktor des Georgia Bureau of Investigation, bei einer Pressekonferenz sagte. Die Vorwürfe stünden in einem direkten Zusammenhang mit den Tates seines Sohnes und dem Umstand, dass diesem erlaubt worden sei, eine Waffe zu besitzen.

Die Behörden werfen dem 14-Jährigen Colt G. nach Erwachsenenrecht im Zusammenhang mit dem Amoklauf an der Apalachee-Highschool am Mittwoch Mord in mehreren Fällen vor. In Haftbefehlen, in deren Besitz die AP gelangte, wird ihm zur Last gelegt, bei der Tat ein halbautomatisches Sturmgewehr genutzt zu haben, um zwei Schüler und zwei Lehrer zu töten sowie neun weitere Menschen zu verletzen.

Verdächtiger schon letztes Jahr im Visier der Behörden

Der Verdächtige geriet indes schon früher ins Visier der Behörden. Bei einer Befragung zu einem Social-Media-Beitrag im vergangenen Jahr bestritt er, damit gedroht zu haben, ein Massaker an einer Schule anzurichten, wie aus dem Bericht des Sheriffbüros im benachbarten Bezirk Jackson County hervorgeht, der am Donnerstag öffentlich wurde.

Eine widersprüchliche Beweislage hinsichtlich des Ursprungs des Beitrags verhinderte, dass es zu einer Festnahme kam, wie es in dem Bericht heisst. Janis Mangum, Sheriff in Jackson County, sagte, sie habe den Bericht aus dem Mai 2023 geprüft und nichts gefunden, das damals eine Strafverfolgung des Verdächtigen gerechtfertigt hätte. Es habe kein Versäumnis gegeben, sagte Mangum der Nachrichtenagentur AP. «Wir haben alles getan, was wir mit dem, was wir zu dem Zeitpunkt hatten, tun konnten.»

Der Tatverdächtige und sein Vater leben in diesem Haus in Winder (Georgia) zur Miete. (5. September 2024)
Der Tatverdächtige und sein Vater leben in diesem Haus in Winder (Georgia) zur Miete. (5. September 2024)
Bild: Keystone/AP Photo/Brynn Anderson

Als ein Ermittler aus Jackson County G. im vergangenen Jahr vernahm, sagte dessen Vater, der Junge habe unter der Trennung seiner Eltern gelitten und sei in der Schule oft gehänselt worden. Der Jugendliche nutzte regelmässig Waffen und ging mit seinem Vater zur Jagd, der ihn mit dem Blut eines Rehs auf den Wangen fotografierte. «Er weiss, wie gefährlich Waffen sind und was sie anrichten können, und wie man sie benutzt und wie man sie nicht benutzt», sagte der Vater des Jungen damals laut einer Abschrift des Behördenberichts.

Drohungen auf Discord

Der Befragung des Jugendlichen ging ein Hinweis des FBI voraus, dass der damals 13-Jährige möglicherweise damit gedroht habe, am folgenden Tag ein Schulmassaker anzurichten. Die Drohung wurde auf der bei Gamern beliebten Plattform Discord veröffentlicht, wie aus dem Bericht des Sheriffbüros hervorgeht. Es hätten sich Hinweise auf einen Bezug zu einem Discord-Nutzerkonto ergeben, das mit einer Email-Adresse von G. verbunden gewesen sei. Der Junge habe aber gesagt, dass er so etwas niemals sagen würde, nicht einmal im Scherz.

Eine Festnahme habe es wegen «inkonsistenter Informationen» über den Discord-Account nicht gegeben. Die Profilinformationen seien teils in russischer Sprache verfasst gewesen und digitale Spuren deuteten darauf hin, dass aus verschiedenen Städten in Georgia auf das Nutzerkonto zugegriffen wurde, ausserdem aus Buffalo im Bundesstaat New York.

An der betroffenen Schule fand am Donnerstag kein Unterricht statt. Es kamen jedoch einige Menschen, um Blumen an einem Fahnenmast abzulegen.

dpa