Der ganz normale Ferien-Horror Tränen am Gate, Fertiggericht für 500 Euro und Ratten im Rustico

Lea Oetiker

26.10.2024

Wenn Ferien zum Albtraum werden, freut man sich umso mehr auf sein schönes Zuhause.
Wenn Ferien zum Albtraum werden, freut man sich umso mehr auf sein schönes Zuhause.
Imago

Ferien können nicht nur schön und entspannt sein, sondern auch richtig frustrierend. Sieben blue News Mitarbeiter*innen erzählen von unschönen Reiseerlebnissen.

Lea Oetiker

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Zeit für Urlaub: In den meisten Fällen verläuft die Reise wie geplant, vom Check-in bis zur Ankunft am Zielort.
  • Doch es gibt auch Ausnahmen.
  • Sieben blue News Mitarbeiter*innen berichten von frustrierenden Ferienerlebnissen.

Der Urlaub steht vor der Tür, die Vorfreude steigt. Mit gepackten Koffern und Pass in der Hand machen sich Ferienhungrige auf den Weg – auf zu erholsamen Tagen fernab vom Alltag.

In den meisten Fällen verläuft die Reise wie geplant, vom Check-in bis zur Ankunft am Zielort. Doch es gibt auch Ausnahmen. Sieben blue News Mitarbeiter*innen berichten von frustrierenden Ferienerlebnissen:

Ein verkorkster Start

Eine Woche vor unseren Vietnam Ferien haben wir Freunde zu Fondue getroffen. Diese hatten zeitgleich Ferien in Vietnam gebucht. Beim Essen haben wir uns über das Visum unterhalten.

Sie hatten ihre Pässe mit dem Visum gerade von der Botschaft zurückbekommen. Wir entschieden uns dazu, wir machen es dann am Flughafen in Vietnam. Eine Freundin sagte noch, sie hat es damals auch so gemacht und es hatte super geklappt.

Eine Woche später: Die Koffer sind durch, wir stehen beim Check-in. Die Dame am Schalter sagt uns, sie müsse noch unsere Visa sehen. Wir entgegnen, dass wir das vor Ort machen. Daraufhin teilt uns die Dame mit, dass wir ohne Visa nicht mitfliegen können.

Wir mussten zur vietnamesischen Botschaft nach Bern, um dort unsere Visa zu besorgen. Sie könne uns aber trotzdem schon mal auf einen Flug am nächsten Tag umbuchen. 

Gesagt, getan: Wir riefen die Botschaft direkt an. Dort teilte man uns mit, dass der einzige freie Termin am späten Nachmittag des nächsten Tages sei. Für die Visa bräuchten sie dann noch zirka zwei Tage Bearbeitungszeit. 

Auf Google fanden wir schliesslich einen Anbieter in Vietnam, der Visa ausstellt innerhalb der Öffnungszeiten der vietnamesischen Behörden. Kosten: 100 Dollar pro Person. 

Nachts telefonierten wir mehrmals mit ihnen, weil die Kreditkartenzahlung nicht funktioniert hat. Alles irgendwie etwas zwielichtig. Aber wir gingen das Risiko ein. 

Am nächsten Morgen um 6 Uhr erhielten wir ein schräg kopiertes Papier per Mail mit mehreren Namen darauf und um 10 Uhr waren wir wieder am Flughafen.

Die beiden Visa wurden akzeptiert und wir durften zum Gate gehen. Da es ein Stand-by-Flug war, hatten wir keine Garantie dafür, dass wir Platz bekommen. Bis zur allerletzten Sekunde haben wir gewartet, bis wir schliesslich einsteigen konnten.

Die Ferien anschliessend waren super, aber seitdem haben wir immer leichte Panik, wenn wir irgendwohin fliegen, wo es ein Visum braucht.

Jule Aderholz, Product Experience

Die längste Heimreise überhaupt

Ich war auf einer Kreuzfahrt. Wir hatten ultrastarken Nebel und konnten darum nicht mehr zurück an Land am Tag der Rückreise. Anstatt um 8 Uhr auszuchecken und mit dem Bus zurückzufahren, warteten wir bis sehr spät am Nachmittag auf dem Schiff. 

Als wir dann endlich in den Hafen konnten, hatten sie ein riesiges Durcheinander mit den Koffern. Und natürlich gingen unsere Koffer verloren.

Das Busunternehmen wollte aber nicht ohne unsere Koffer abfahren. Schlussendlich – und viel später – führen wir dann ab und kamen irgendwann nachts in Zürich an.

Dann das nächste Problem: Es fuhr kein ÖV mehr. Wir haben dann ein Uber bestellt, welches sich verfahren hat und uns nochmals 40 Minuten warten liess.

Sehr müde kamen wir schliesslich zu Hause an. Nach zwei bis drei Stunden Schlaf durften wir wieder zur Arbeit gehen.

Yannik Tschan, Head of Social Media

500 Euro für Tiefkühlkost

2016 buchte ich mit meiner Frau für 350 Euro einen «Silvester Gala-Abend» im Wiener Piaristenkeller.

Das 4-Gänge-Menü bestand aus Tiefkühlkost und Fertigprodukten aus dem Supermarkt, das Fleisch war zäh und angerichtet war alles wie in einer Militärkantine. Ein Glas Wein, ein Glas Sekt und zwei Flaschen Wasser kosteten zusätzliche 90 Euro.

«Versüsst» wurde uns der Abend von einem talentfreien Musikerduo, neben dem «Die Amigos» wie die besten Sänger der Welt wirken.

Eine Stunde vor Mitternacht entschieden wir uns, den Silvester-Countdown nicht in dieser Spelunke zu verbringen. Auf den Sekt wollte ich verzichten, was nicht ging, «da die Flasche leider schon eingetippt wurde und man sie deshalb nicht mehr stornieren kann».

So musste ich die geschlossene Flasche mit nach Hause nehmen, wo sie in der Tonne landete. Dieses veritable Silvester-Desaster kostete uns unter dem Strich fast 500 Euro.

Roman Müller, Co-stv. Leiter Videoredaktion

«Das wünschst du nicht mal deinem schlimmsten Feind»

Im Jahr 2007 reiste ich nach Cairns in Australien. Ich wollte unbedingt im Great Barrier Reef schnorcheln gehen. 

Am zweiten Tag im Hostel wachte ich um rund drei Uhr auf. Es juckte mich überall am Körper. Am nächsten Morgen war ich fix und fertig. Ich fühlte mich wie ein Zombie mit Horrorausschlag. Mein eigenes Handgelenk konnte ich kaum mehr erkennen.

Im Hostel wird es schon gemunkelt, die nette Apothekerin bestätigt es: Mich hatten Bettwanzen erwischt.

Ich musste mein ganzes Gepäck, all meine Kleider mit einem besonderen Waschmittel waschen. Und mich selbst mit einem Mittel einstreichen, auf dem ein Giftsymbol abgebildet war. Das wünschst du nicht mal deinem schlimmsten Feind.

Carlotta Henggeler, Redaktorin Entertainment

Nicht mehr viel übrig

Wir wollen nur kurz Wasser im Walmart holen, da ist es schon passiert: Als wir zum Mietauto zurückkommen, liegt das Schloss auf dem Dach – und unser ganzes Gepäck ist weg.

Die Polizei fährt zufälligerweise gerade in dem Moment vorbei, grinst aus dem Fenster und fragt: «¿Qué pasa?.» Helfen können sie aber nicht wirklich und bei der Fiscalia ist deren grösstes Problem, dass der Kaffee gerade alle ist. Tja, einfach blöd gelaufen, meinen die Beamten.

Doch mich begleitet während der weiteren Reise ständige Angst. Denn wie sich herausstellt, arbeiten die Täter meist mit Trackern, die sie am Auto platzieren. Und ich sorge mich die restlichen Tage in Mexiko, dass sie uns noch einmal auflauern, obwohl es ja gar nichts mehr zu holen gibt. 

Vanessa Büchel, Redaktorin News und Entertainment

Rattenzähmen leicht gemacht

Wir freuten uns riesig, als wir die idyllische Lage unseres gemieteten Rusticos direkt am Waldrand sahen. Wir haben uns sogar gehighfivet. Es war auch wirklich alles top in unserer Herbstferien-Woche zuhinterst im Centovalli.

Erst am zweitletzten Morgen raschelte und nestelte es frühmorgens auffällig im Vorratsschrank. Und siehe da: Ratatouille und seine Freundin wohnen das ganze Jahr dort. Die Extra-Action nahmen wir mit Humor, aber die Suche nach einem geeigneten Rattengift war dann doch ein kleiner Spiessrutenlauf.

Stefan Ryser, Co-Chefredaktor

Eine Stunde Höllenstress

Während der Pandemie war es nicht einfach, die Familie zu besuchen. Vor allem dann nicht, wenn sie im Ausland wohnt. Und so war es auch bei uns. Weihnachten 2021 entschieden wir uns dann trotzdem, nach Norwegen zu fliegen. 

Um in die Schweiz wieder einreisen zu können, brauchte man einen negativen Coronatest. Egal, ob geimpft oder ungeimpft. Doch meine Oma wohnt ziemlich ab vom Schuss, von Oslo aus fährt man nochmals acht Stunden mit dem Bus oder nimmt einen zweiten Flug. Dementsprechend gab es auch kein offenes Testcenter in der Nähe. Dafür konnte man sich in Oslo am Flughafen testen lassen.

Das Chaos begann bereits um 6 Uhr morgens am ersten Flughafen: Mein Gepäck war zu schwer. Ich musste extra bezahlen. Dann wollte die Frau meinen negativen Test sehen. Ich erklärte ihr, dass ich den in Oslo machen werde. In einem genervten Ton erklärte die Frau mir, dass wenn ich noch keinen negativen Test vorweisen könne, ich meinen Koffer in Oslo abholen und wieder einchecken müsse. Denn wäre das Testergebnis positiv, müsste ich dort in die Quarantäne. Nun gut.

In Oslo dann der Schock: Die Schlange, um sich testen zu lassen, war riesig. Wartezeit: Etwa drei Stunden. Mein Flug ging aber bereits in 45 Minuten.

Panisch rief ich meine Eltern an. Was sonst soll man als 21-Jährige tun? Irgendwann entschied ich mich dazu, ganz nach vorn zu drängeln und meine Situation einem Mitarbeiter zu erklären. Zu diesem Zeitpunkt flossen die ersten Tränen. Mit Stress beim Fliegen kann ich nicht so gut umgehen. Der Mitarbeiter hatte aber Mitleid mit mir und gab mir einen «Fast Pass». Er erklärte mir, dass ich beim Testcenter Vorrang habe.

Beim Testcenter angekommen, dann der nächste Schock: wieder eine riesige Schlange, wieder drängelte ich mich nach vorn. Doch dieses Mal wurde ich angeschrien und beschimpft. Ich entschuldigte mich weinend und erklärte, dass ich sonst meinen Flug verpassen würde. Daraufhin hatten alle Verständnis.

Noch 35 Minuten bis zum Abflug. Test gemacht. Ich rannte wieder an der Schlange vorbei. Diesmal schrien sie mich nicht an. Diesmal applaudierten sie und riefen mir motivierende Sprüche hinterher. 

Zum ersten Mal in meinem Leben war ich dankbar darüber, dass es in Oslo einen Self-Bag-Drop gibt, denn beim Check-in war die Schlange wieder enorm lange. Doch als ich meinen Koffer auf die Waage legte, kam die Meldung, dass er zu schwer sei. Dies hatte ich völlig vergessen. Dementsprechend funktionierte beim Self-Bag-Drop gar nichts mehr. Mir kamen wieder die Tränen hoch. Ein Mitarbeiter am Flughafen erklärte mir, dass ich mich in die Schlange stellen müsse. Das kam für mich aber nicht infrage.

Noch 15 Minuten bis zum Abflug.

Ich öffnete meinen prall gefüllten Koffer, schmiss Jacken, Hosen und Pullover heraus und den Koffer wieder auf die Waage.

Immer noch zu schwer.

Den Vorgang wiederholte ich zweimal, bis der Mitarbeiter mich durchwinkte. Eine ältere Dame hielt mir kommentarlos drei Plastiksäcke hin. Dort stopfte ich die Kleidung aus dem Koffer hinein, rannte durch die Sicherheitskontrolle und war an meinem Gate. Ich hatte es geschafft.

Doch das Gate war ziemlich leer. Irgendwann erhielt ich einen Anruf, dass sie mich auf dem Flug vermissen würden, wo ich denn bleibe.

Ich hatte mich im Gate vertan.

Also rannte ich wieder quer durch den Flughafen zum richtigen Gate. Als ich meine Boarding-Karte zeigen wollte, riss der Plastiksack, mit meinen Kleidern drin. Sie lagen überall verteilt vor dem Gate.

Schliesslich sass ich im Flieger. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich mein Corona-Testergebnis immer noch nicht erhalten. Bis zum heutigen Tag wollte es aber auch niemand sehen.

Lea Oetiker, Redaktorin News

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