«Sofort und fristlos gekündigt» Sylter «Prosecco-Nazis» sind identifiziert – und ihre Jobs los

Philipp Fischer

25.5.2024

Das Video des Vorfalls verbreitet sich seit Donnerstag in den sozialen Netzwerken.
Das Video des Vorfalls verbreitet sich seit Donnerstag in den sozialen Netzwerken.
Bild: Screenshot Instagram @tarek_bae

Nach dem rassistischen Gegröle mehrerer Party-Gäste in einer Nobelbar auf Sylt sind die meisten beteiligten Personen identifiziert. Ihre Arbeitgeber reagieren prompt – mit der Kündigung.

Philipp Fischer

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Ein auf der deutschen Insel Sylt aufgenommenes Partyvideo zeigt junge Leute, die rassistische Parolen grölen.
  • Inzwischen wurden die meisten Beteiligten identifiziert.
  • Die Arbeitgeber der Personen reagieren empört – und haben bereits Kündigungen ausgesprochen.

Ein auf der deutschen Insel Sylt aufgenommenes Partyvideo hat in ganz Deutschland für Empörung gesorgt. Dort ist zu sehen, wie junge Partygäste vor dem Club «Pony» zu einem Pop-Hit rassistische Parolen grölen. Ein Mann macht eine Geste, die an den Hitlergruss erinnert. Inzwischen ermittelt der Staatsschutz und die Staatsanwaltschaft in Flensburg. Es gehe um Volksverhetzung und die Verwendung verfassungswidriger Kennzeichen.

Wie «Bild» schreibt, seien inzwischen der Grossteil der in dem Video anwesenden Personen identifiziert. Bei einem Mann im weissen Hemd, der eine Hand zum Hitlergruss in die Höhe streckt und mit zwei Fingern der anderen Hand den Hitlerschnurrbart imitiert, handelt es sich nach «Bild»-Informationen um M.N. Der Mann arbeitet für eine angesehene Werbeagentur.

Wie «Bild» erfuhr, wurde er von seinem Arbeitgeber identifiziert und «sofort fristlos gekündigt». Auf Anfrage der Zeitung um eine Stellungnahme bei dem Vater des Mannes hiess es: «Es ist nicht gewünscht, dazu etwas zu sagen.»

Influencerin Milena Karl reagiert promt

In dem Video ist auch eine junge Frau mit Sonnenbrille zu sehen, die lautstark die ausländerfeindliche Parole «Ausländer raus, Deutschland den Deutschen» mitsingt. Bei ihr soll es sich um E.K. handeln. Sie stammt aus einer reichen Familie aus dem Hamburger Raum. Dort lebt und studiert sie auch. Nebenbei arbeitete die Frau für die Influencerin Milena Karl (832’000 Follower auf Instagram). Der Social-Media-Star distanzierte sich umgehend von K. und ihren Gesängen. Karl, die selbst Migrantin ist, feuerte sie umgehend. «Für mich stand ausser Frage, dass ich unmittelbar nach Kenntnis dieses Videos das Arbeitsverhältnis mit sofortiger Wirkung auflösen werde und dies bereits getan habe», schreibt Milena Karl in einer Instagram-Story.

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Auch die Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg, an der K. studiert, gab inzwischen ein Statement ab. «Ein solches Verhalten ist ganz und gar nicht normal und nicht hinzunehmen. Wir stehen als weltoffene Hochschule klar dagegen und tolerieren derartige menschenverachtende Äusserungen in keiner Form», so die Hochschule.

«Wir sind schockiert»

Laut «Bild» wurde inzwischen auch die Identität eines dritten Mannes aufgedeckt, der in dem Video zu sehen ist. Dabei soll es sich um J.B., ebenfalls aus Hamburg, handeln. Auch bei ihm zeigte sich der Arbeitgeber empört – und zog die Konsequenzen. «Wir sind schockiert über den abscheulichen Inhalt des Videos. Als der Vorfall bekannt wurde, haben wir umgehend reagiert und den Mitarbeiter fristlos gekündigt», wie der Arbeitgeber «Bild» erklärt.

Schick, reich, fremdenfeindlich

Ein Handy-Schwenk des Videos zeigt auch die beiden Münchner Freunde C.M. und M.F.. Beide singen lautstark und mit einem Glas Aperol in der Hand im Chor die fremdenfeindlichen Parolen mit. Der 25-jährige F. ist Influencer und hat auf Instagram 59’000 Follower. F. posiert in den sozialen Medien mit Vorliebe in Markenklamotten und reist mit seinem Kumpel gern in Party-Domizile wie St. Tropez und Sylt. Laut «Bild»-Informationen hat sich sein früherer Arbeitgeber bereits von ihm distanziert. Sein aktuelles Unternehmen hat sich bislang noch nicht zu seinem Auftritt geäussert.

Alle bislang identifizierten Täter haben laut «Bild»-Bericht inzwischen ihre privaten Social-Media-Profile gelöscht. Damit entgehen sie zwar wütenden Kommentaren der Öffentlichkeit, aber nicht der Strafverfolgung durch die Staatsanwaltschaft.