Mangelnde Sicherung Schweizer Opfer bei Bergsturz bei Re

SDA

2.4.2018 - 16:51

Ein Schweizer Ehepaar ist beim Felssturz vom Sonntag im italienischen Valle Vigezzo ums Leben gekommen. Behördenvertreter äusserten am Tag nach dem Unglück ihre Empörung darüber, dass die verschüttete Strasse nicht besser gesichert worden ist.

Wie das Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) nun gegenüber der Nachrichtenagentur SDA bestätigte, handelte es sich bei den beiden Getöteten um ein Ehepaar aus der Schweiz. Die Tessiner Kantonspolizei hatte bereits zuvor bestätigt, dass die 55 und 53 Jahre alten Eheleute aus der Region Locarno stammten.

Das Ehepaar passierte die Stelle beim Weiler Meis (I) auf der Staatsstrasse 337 genau in dem Moment, als die Felsmassen ins Tal donnerten und das Auto dann Dutzende von Metern mitrissen. Der Bergsturz ereignete sich am späten Ostersonntag-Nachmittag.

Am Sonntagabend meldete die italienische Nachrichtenagentur ansa, dass die beiden Toten aus dem Autowrack geborgen werden konnten. Rettungsteams mit Hunden suchten das Absturzgebiet am Sonntag und auch am Montag nach möglichen weiteren Opfern ab.

Die Absturzstelle befindet sich wenige Kilometer von der Tessiner Grenze entfernt. Es wurde befürchtet, dass noch mehr Gestein zu Tal donnern könnte. Das Gebiet wurde deshalb evakuiert.

Verkehrsverbindung blockiert

Von Felsbrocken getroffen wurde auch die Vigezzina-Bahnlinie, die Locarno mit der norditalienischen Stadt Domodossola verbindet. Sie ist gemäss der Bahnverkehrsinformation zwischen Re (I) und Camedo TI seit Sonntagabend und bis auf weiteres unterbrochen.

Die Züge verkehren nur noch zwischen Domodossola und Re und von Locarno bis zur Schweizer Grenze in Camedo. Die SBB setzt seit Montag zwischen Locarno und Domodossola Ersatzbusse ein. Laut Bahnverkehrsinformation muss mehr Reisezeit eingerechnet werden.

Die Strasse durch das Valle Vigezzo war am Montag ebenfalls unterbrochen. Sie verbindet das Val d'Ossola und den Kanton Tessin. Nicht nur viele Touristen, sondern auch täglich 1500 Grenzgänger sind auf diese Verbindung angewiesen. Wegen des Unterbruchs müssen "Frontalieri" und Touristen einen über einstündigen Umweg über das Valle Cannobina (I) und die Staatsstrasse 34 Richtung Brissago einschlagen.

Anwohner sind wütend

Im Valle Vigezzo kommt es immer wieder zu Bergstürzen mit schwerwiegenden Folgen, bei denen auch schon mehrfach Todesopfer zu beklagen waren.

Wütend äusserte sich deshalb Oreste Pastore, der Bürgermeister des Dorfes Re, gegenüber der Nachrichtenagentur ansa: "Wir kämpfen seit vielen Jahren darum, dass diese Strasse definitiv gesichert wird. Wenn wir jetzt hier ein weiteres Mal Tote zu beklagen haben, ist das die Schuld der politischen Trägheit."

"Es ist Zeit, definitiv "Basta" zu sagen", bekräftigte auch Antonio Locatelli, der Leiter des Koordinationsorgans der Grenzgänger, gegenüber ansa. "Wir fordern definitiv die Absicherung der Staatsstrasse 337, das Geld dafür ist vorhanden, man kann sofort beginnen." Wenn weiterhin nichts passiere, würden die Grenzgänger Kampfmassnahmen nicht ausschliessen.

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