Schlammlawine in JapanRegen erschwert Suche nach Vermissten
sda/dpa/toko
4.7.2021 - 05:47
Nach dem Abgang einer gewaltigen Schlammlawine in Japan erschweren anhaltende Regenfälle die Suche nach Vermissten. Am Sonntag war das Schicksal von rund 20 Menschen weiter ungewiss, wie der japanische Fernsehsender NHK berichtete.
sda/dpa/toko
04.07.2021, 05:47
04.07.2021, 09:22
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Nach bisherigem Kenntnisstand kamen in dem für seine heissen Thermalbäder bekannten Küstenort Atami in der Präfektur Shizuoka mindestens zwei Frauen ums Leben, als am Vortag heftige Regenfälle die Schlammlawine auslösten. Rund 1000 Rettungskräfte, darunter Angehörige des Militärs, setzten die Suche nach den Vermissten am Sonntag fort. Doch wegen andauernden leichten Regens mussten sie den Einsatz am Vormittag (Ortszeit) unterbrechen.
Nach ersten Erkenntnissen wurden zehn Häuser zerstört, mindestens 130 weitere beschädigt. Laut NHK wurden zehn Menschen aus Häusern gerettet, die von den Schlammmassen eingeschlossen worden waren. Derweil gingen die Aufräumarbeiten mit schwerem Gerät am Sonntag weiter. Angesichts der aufgeweichten Böden warnten die Behörden auch in anderen Gebieten vor weiteren Erdrutschen und Überschwemmungen, zumal auch in den nächsten Tagen weitere Regenfälle erwartet werden.
Die Schlammlawine in Atami hatte laut Experten eine Geschwindigkeit von etwa 40 Kilometern in der Stunde. Sie erstreckte sich über eine Länge von rund zwei Kilometern und rutschte bis nahe an die Küste. Die Toten wurden nahe einem Hafen gefunden. Nach Schilderung von Augenzeugen rutschten die schlammigen Erd- und Sandmassen in mehreren Schüben den Abhang herab. Sie rissen Strommasten und Autos mit sich, Strassen versanken im Morast, ganze Wohngebäude stürzten wie Kartenhäuser ein. Die Behörden gaben die höchste Warnstufe aus.
Im Zuge der globalen Klimaerwärmung verzeichnet Japan immer mehr starke Regenfälle, wodurch es auch immer öfter zu Erdrutschen kommt. In den zurückliegenden zehn Jahren gingen nach amtlichen Angaben jährlich im Schnitt fast 1500 Erdrutsche in dem bergigen Inselreich ab – fast doppelt so viele wie in den zehn Jahren zuvor.