Insolventer Ex-Signa-Chef verhaftetÖsterreichs Justiz beantragt U-Haft für René Benko
Dominik Müller
23.1.2025
René Benko, ehemaliger Chef der Signa-Gruppe, ist am Donnerstag festgenommen worden. Ihm werden schwerer Betrug und mehrere Insolvenzdelikte vorgeworfen.
Dominik Müller
23.01.2025, 09:31
23.01.2025, 14:15
Dominik Müller
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
Der österreichische Milliardär René Benko ist in Innsbruck verhaftet worden.
Gegen den Ex-Chef der insolventen Signa-Gruppe wird unter anderem wegen Betrugs ermittelt.
Der ehemalige Signa-Chef René Benko ist am frühen Donnerstagmorgen in seiner Villa in Innsbruck verhaftet worden. Das berichten österreichische Medien.
Unter anderem war gegen Benko wegen Betrugs und mehrerer Insolvenzdelikte ermittelt worden. Im Juli hatte man Hausdurchsuchungen in Tirol und Wien durchgeführt.
Nun hat die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft Untersuchungshaft für Benko beantragt. Das teilte die Justizbehörde in Wien mit. Das Wiener Landgericht hat nun 48 Stunden Zeit, um über den Antrag zu entscheiden.
Benko wurde nach seiner Festnahme verhört, hiess es von der Wirtschafts- und KorruptionsstaatsanwaltschaftUntersuchungshaft (WKStA). Die Behörde ordnete auch an, dass er in eine Justizanstalt überstellt wird. Der einstige Milliardär war nach Angaben der Staatsanwaltschaft wegen Tatbegehungsgefahr und Verdunkelungsgefahr festgenommen worden.
Der zahlungsunfähige Benko steht laut den Ermittlern im Verdacht, Vermögen verheimlicht zu haben, sodass Gläubiger, Insolvenzverwalter und Behörden keinen Zugriff darauf haben. Benkos Anwalt äusserte sich vorerst nicht zu diesen Vorwürfen.
Ermittlungen in mehreren Ländern
Gegen den Signa-Gründer sind eine Reihe von strafrechtlichen Vorwürfen erhoben worden. Der einstige Generalsekretär im Finanzministerium Thomas Schmid, der mittlerweile Kronzeuge ist, gab an, Benko habe ihn mit einem Job bei der Signa bestechen wollen. Im Gegenzug habe Benko in Steuersachen intervenieren wollen. Nach der Pleite des Signa-Imperiums wurden dann Vorwürfe der Insolvenzverschleppung und des Betrugs laut.
In Deutschland und Liechtenstein wird wiederum wegen des Verdachts der Geldwäsche ermittelt. Benko bestreitet die Vorwürfe. Es gilt die Unschuldsvermutung.
Bereits Anfang Dezember hatte die italienische Justiz einen Haftbefehl gegen Benko ausgestellt. Die Italiener werfen Benko und seinen Geschäftspartnern vor, in Norditalien eine «mafiaähnliche» kriminelle Verbindung gegründet und ungebührlichen Einfluss auf Behörden genommen zu haben.
Der Konkurs hatte auch Folgen für die Schweiz: Signa war auch Mitbesitzerin der Schweizer Warenhaus-Kette Globus. Im Herbst übernahm die thailändische Familie Chirathivat mit ihrer Central Group die 50 Prozent an Globus, welche die insolvente Signa-Gruppe hielt. Damit ist die thailändische Familie die alleinige Besitzerin der Warenhauskette.