Flixbus-Unfall in DeutschlandPassagierin berichtet über Streit zwischen Buslenkern
tgab
5.4.2024
Zehn Tage nach dem schweren Flixbus-Unfall auf der A9, bei dem vier Personen ums Leben kamen, meldet sich eine Passagierin zu Wort: Sie berichtet, dass sich die beiden Busfahrer heftig gestritten hätten.
tgab
05.04.2024, 21:13
30.04.2024, 05:02
Gabriela Beck
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
Vor zehn Tagen gab es ein schweres Busunglück auf der A9 bei Leipzig, bei dem ein Flixbus von der Fahrbahn abkam und auf die Seite kippte. Vier Menschen starben.
Eine Passagierin berichtet nun, der Fahrer sei durch rücksichtslose Fahrweise aufgefallen und habe sich mit seinem Kollegen gestritten.
Die Flixbus-Fahrt am 27. März von Berlin nach Zürich stand unter keinem guten Stern. Schon bei der Abfahrt am Morgen in Berlin hat der Bus zehn Minuten Verspätung. Der Grund: einer der beiden Busfahrer taucht zu spät mit einem Kaffee in der Hand am Busterminal auf.
Das habe den anderen Buslenker, der die Fahrt gerne pünktlich gestartet hätte, so wütend gemacht, dass sie sich von da an hörbar im Cockpit gestritten hätten, so berichtet es eine Passagierin der «tz». Die 28-jährige Studentin wollte eigentlich bis nach München fahren.
Sie kam bis Höhe Leipzig, wo der Doppelstockbus auf der A9 von der Fahrbahn abkam, über den Grünstreifen in eine Böschung raste und dort auf die rechte Seite kippte. Vier der 53 Fahrgäste kamen dabei ums Leben, sechs weitere wurden schwer verletzt. Die Studentin überlebte leicht verletzt, weil sie auf der linken Seite sass und angeschnallt war.
Abrupte Bremsmanöver und aggressive Spurwechsel
Die Augenzeugin ist überzeugt: Der Ärger des Fahrers und seine Emotionen haben seinen Fahrstil beeinflusst. Bereits an der ersten Ampel seien mehrere Passagiere durchgeschüttelt worden, weil der Lenker abrupt abbremste. Später auf der Autobahn habe es aggressive Spurwechsel gegeben. «Mehrere Lkw haben den Bus angehupt, weil der Fahrer sie geschnitten hat», erzählt sie. «Er war rücksichtslos.»
Nach dem Unfall hätten mehrere Mädchen stundenlang geweint, erinnert sich die Studentin. Ein Mann habe wie am Spiess geschrien, weil ihm die Schulter ausgekugelt worden sei. Sie selbst leide seitdem im Alltag unter Flashbacks: «In einem Linienbus habe ich mich an die Wand geklammert.»
Die Passagierin hofft, dass die Untersuchungen zur Ursache des Unfalls zügig fortgesetzt werden. Sie wandte sich an die Medien, nachdem der Chef des Busunternehmens «Umbrella», das die Fahrt für Flixbus durchführte, den Unfallopfern eine Mitschuld am eigenen Tod zugeschrieben hatte.