Eine Aussage genügte Amerikaner nach 48 Jahren Haft für unschuldig erklärt

SDA

21.12.2023 - 08:50

Nach 48 Jahren Haft ist Glynn Simmons im US-Bundesstaat Oklahoma für unschuldig erklärt worden.
Nach 48 Jahren Haft ist Glynn Simmons im US-Bundesstaat Oklahoma für unschuldig erklärt worden.
Doug Hoke/The Oklahoman via AP/dpa

Fast ein halbes Jahrhundert unschuldig hinter Gittern: In den USA ist ein 71-jähriger Mann nach 48 Jahren im Gefängnis freigesprochen worden.

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  • Glynn Simmons ist 1975 wegen Mordes zum Tode verurteilt worden. Das Urteil wurde in lebenslange Haft umgewandelt.
  • Nach 48 Jahren Gefängnis wurde Simmons im Juli aus der Haft entlassen, nachdem Zweifel an einer Zeugenaussage aufkamen.
  • Nun wurde Simmons offiziell freigesprochen und dürfte nun eine Entschädigung einklagen.

Nach mehr als 48 Jahren im Gefängnis ist im US-Bundesstaat Oklahoma ein irrtümlich wegen Mordes verurteilter Mann für unschuldig erklärt worden. Der heute 71-Jährige war 1975 zum Tode verurteilt worden.

Der 71-jährige Glynn Simmons ist nach Angaben des Projekts The National Registry of Exonerations der Häftling, der in der US-Geschichte am längsten unschuldig hinter Gittern sass, bevor er freigesprochen wurde.

Der Afroamerikaner war bereits im Juli nach genau 48 Jahren, einem Monat und 18 Tagen im Gefängnis freigekommen. Richterin Amy Palumbo hatte damals Simmons Verurteilung aufgehoben.

Eine Aussage genügte

Am 19. Dezember erfolgte der offizielle Freispruch: «Auf diesen Tag haben wir lange, lange gewartet», sagte Simmons im Anschluss. «Wir können endlich sagen, dass Gerechtigkeit geübt wurde.»

Simmons und ein weiterer Verdächtiger, Don Roberts, waren 1975 wegen der Ermordung eines Mitarbeiters eines Spirituosengeschäfts in der Stadt Edmond bei einem Raubüberfall zum Tode verurteilt worden.

Die Todesurteile wurden später in lebenslange Haftstrafen umgewandelt. Die Verurteilung hatte lediglich auf der Aussage einer Jugendlichen basiert, die bei dem Raubüberfall eine Schussverletzung am Kopf erlitten, aber überlebt hatte.

Afroamerikaner oft betroffen von Fehlurteilen

Sie gab in der Folge an, Simmons und Roberts wiederzuerkennen. Später gab es erhebliche Zweifel an der Verlässlichkeit dieser Aussage. Beide Männer hatten während des Prozesses beteuert, sich zum Zeitpunkt der Tat nicht einmal in Oklahoma aufgehalten zu haben. Roberts wurde bereits im Jahr 2008 aus dem Gefängnis entlassen.

Simmons dürfte nun Anspruch auf eine Entschädigungszahlung haben. «Was getan wurde, kann nicht ungeschehen gemacht werden, aber es könnte Rechenschaftspflicht geben», sagte der Freigesprochene.

In den USA kommt es immer wieder zu schweren Fehlurteilen. Betroffen sind oft Angehörige von Minderheiten wie Afroamerikaner, die sich häufig keine guten Anwälte leisten können. Kritiker sehen einen systemischen Rassismus im US-Justizsystem.

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