Frau starb in Merishausen SH in TodeskapselSarco-Erfinder Nitschke wehrt sich gegen Tötungs-Gerüchte
sda, dmu
20.11.2024 - 09:31
Ende September ist die Todeskapsel Sarco erstmals in der Schweiz zum Einsatz gekommen. Nun dementiert Erfinder Philip Nitschke Gerüchte, ein Mitarbeiter habe beim Suizid der sterbewilligen Frau nachgeholfen.
sda, dmu
20.11.2024, 09:31
SDA
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Philipp Nitschke, Erfinder der Suizidkapsel Sarco, hat in einem Interview Stellung genommen zu den Gerüchten, wonach einer seiner Mitstreiter beim Suizid der sterbewilligen Frau in Schaffhausen nachgeholfen haben soll.
Bis heute liege kein Autopsiebericht vor.
Trotz des hängigen Falls werde bereits der nächste Sarco produziert.
«Als Gerüchte aufkamen, dass die Schaffhauser Staatsanwaltschaft wegen Verdachts auf vorsätzliche Tötung ermittle, war ich entsetzt», sagt Nitschke der «Neuen Zürcher Zeitung». Er sei perplex und zutiefst beunruhigt über das, was hier passiere. Die Vorwürfe seien absurd.
Bis heute liegt gemäss Nitschke kein Autopsiebericht vor – und das über fünfzig Tage nach dem ersten Einsatz der Suizidkapsel in einem Wald bei Merishausen SH. Seither sitzt der Co-Präsident der Sterbehilfeorganisation «The Last Resort», Florian Willet, in Schaffhausen in Untersuchungshaft, der Sarco ist beschlagnahmt.
Sarco Nummer zwei wird produziert
Aufgeben will Nitschke jedoch nicht. Derzeit werde Sarco Nummer zwei Produziert. In die Schweiz werde die Kapsel jedoch nicht gebracht. Er wolle zuerst eine klare Entscheidung der Justiz.
Es gebe aber andere Orte, an dem er und seine Mitstreiter den Sarco Nummer zwei hinbringen könnten. «Zum Beispiel nach Finnland, wo es laut unseren Anwälten kein spezifisches Gesetz gibt, das assistierten Suizid verbietet.»
Eine Möglichkeit ist gemäss Nitschke auch, dass Sterbewillige den Sarco selbst in einem 3-D-Drucker herstellen, hineinsteigen und den Knopf drücken. «Kein Land der Welt kann es einem verbieten, Suizid zu begehen», sagt er.
Verfahren wegen Verleitung und Beihilfe zu Selbstmord
Ende September setzte die Sterbhilfeorganisation «The Last Resort» die Suizidkapsel erstmals in der Schweiz ein, bei einer Waldhütte in Merishausen. Die sofort ausgerückten Einsatzkräfte stellten die Kapsel sicher und brachten die verstorbene Person, eine 64-jährige US-Amerikanerin, die seit vielen Jahren an einer Immunschwäche gelitten hatte, zur Obduktion nach Zürich.
Mehrere Personen wurden vorübergehend festgenommen. Die Staatsanwaltschaft leitete gegen diese ein Verfahren wegen Verleitung und Beihilfe zu Selbstmord ein. Co-Präsident Florian Willet sitzt seither in Untersuchungshaft. Die anderen Festgenommenen wurden wieder auf freien Fuss gesetzt.