Sein letztes «Geschenk» «Whistleblower» von Wuhan wird posthum Vater

SDA/tafi

12.6.2020

Der chinesische Arzt Li Wenliang hatte früh vor dem Virus gewarnt und ist dann selbst an den Folgen gestorben: Seine Frau brachte nun ihr gemeinsames Kind zur Welt.
Der chinesische Arzt Li Wenliang hatte früh vor dem Virus gewarnt und ist dann selbst an den Folgen gestorben: Seine Frau brachte nun ihr gemeinsames Kind zur Welt.
APTN/dpa

Sein Fall erschütterte die Welt: Der chinesische Arzt Li Wenliang warnte als einer der ersten vor dem Coronavirus und wurde von der Polizei mundtot gemacht. Dann steckte er sich selbst an und starb wirklich. Nun hat seine Frau ein Kind zur Welt gebracht.

Vier Monate nach dem Tod des chinesischen Arztes Li Wenliang, der frühzeitig vor dem Ausbruch des neuartigen Coronavirus gewarnt hatte, hat seine Frau einen Jungen auf die Welt gebracht. Nach chinesischen Medienberichten wurde das Kind am Freitagmorgen in der zentralchinesischen Stadt Wuhan geboren.

Mutter und Kind gehe es gut. Seine Frau schrieb in sozialen Medien an ihren Mann: «Hast Du es vom Paradies aus gesehen? Dein letztes Geschenk für mich ist heute geboren worden, und ich werde ihn ganz sicher sehr lieben.»



Der Tod des 34-jährigen Augenarztes, der am Ende selbst an der Lungenkrankheit gestorben war, hatte grosse Anteilnahme ausgelöst. Das Schicksal des «Whistleblowers» symbolisierte für viele Chinesen die Folgen der langsamen Reaktion der Behörden auf den Ausbruch der Lungenkrankheit. In Wuhan war das Virus Anfang Dezember zuerst entdeckt worden, auch war die Elf-Millionen-Metropole in China am schwersten betroffen.

Schon am 30. Dezember hatte Li Wenliang online in einer Diskussionsgruppe von Medizinern und Studenten unter Hinweis auf eine wachsende Zahl mysteriöser Virusfälle vor einer Rückkehr des Sars-Virus gewarnt, das vor 17 Jahren zu einer Pandemie mit 8'000 Infizierten und 774 Toten geführt hatte.

Die Polizei hatte ihn und andere Teilnehmer der Chatgruppe danach wegen der Verbreitung von «Gerüchten» vorgeladen und verwarnt. Sie mussten unterschreiben, dass sie nichts mehr über den Ausbruch enthüllen. Einige Tage später infizierte sich der Arzt selbst bei einer Patientin.

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