Mysteriöser Vergiftungsfall Jetzt spricht die Köchin des tödlichen Pilz-Zmittags

tafi

15.8.2023

Drei Exemplare des tödlich giftigen Grünen Knollenblätterpilzes. (Symbolbild)
Drei Exemplare des tödlich giftigen Grünen Knollenblätterpilzes. (Symbolbild)
Bernd Wüstneck/Zentralbild/dpa

Drei Menschen sind tot, eine Person kämpft ums Überleben: Ein mysteriöser Vergiftungsfall in Australien gibt Rätsel auf. Jetzt meldet sich die Köchin des mutmasslich tödlichen Pilzgerichts erstmals zu Wort.

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  • Bei einem mutmasslichen Unglück mit Giftpilzen sind in Australien nach einem Familienessen drei Menschen gestorben.
  • Die Frau im Mittelpunkt des mysteriösen Falls hat sich nun erstmals gegenüber der Polizei geäussert.
  • Sie habe die Pilze für das Gericht in zwei Supermärkten gekauft, gibt die 48-Jährige zu Protokoll.

Der Fall hat weltweit für Aufsehen gesorgt: Die Australierin Erin Patterson servierte bei einem Familientreffen in der australischen Kleinstadt Leongatha ein Mittagessen, das drei von vier Gästen nicht überlebt haben.

Die Behörden gehen von einer Pilzvergiftung aus: Gemäss ersten Ermittlungen sollen die Gäste Knollenblätterpilze gegessen haben.

Mittlerweile hat sich die Köchin des tödlichen Mahls gegenüber der Polizei zu dem Fall geäussert, wie der australische TV-Sender ABC berichtet. Demnach habe die 48-Jährige gesagt, sie wolle «die Sache aufklären», weil sie durch den Tod ihrer Angehörigen «extrem gestresst und überwältigt» gewesen sei.

Pilze aus zwei verschiedenen Läden

Die Australierin betonte gegenüber den Ermittlern, dass sie «absolut keinen Grund hatte, diese Menschen, die ich liebte, zu verletzen».

Das Essen sei als Vermittlungs-Lunch geplant gewesen, um die entglittene Ehe zu ihrem Ex-Mann zu retten. Nach dem fatalen Zmittag starben ihre Ex-Schwiegereltern sowie die Schwester der ehemaligen Schwiegermutter. Eine vierte Person schwebt noch in Lebensgefahr und wartet in einem Spital auf eine Lebertransplantation.

Bislang wurde Erin Patterson in dem Fall von den ermittelnden Behörden weder beschuldigt noch verhaftet. In einer ersten Vernehmung nach dem Tod ihrer Gäste hatte sie sich gegenüber der Polizei nicht äussern wollen.

Nun die Kehrtwende: Sie gebe die Erklärung «freiwillig ab, weil sie jetzt glaube, dass es ein schwerer Fehler gewesen sei, den Ermittlern gegenüber keine Aussage zu machen», heisst es in dem Bericht. Dieser Fehler habe auf dem Rat eines Anwalts beruht, der sie mittlerweile nicht mehr vertrete.

Patterson bestritt laut ABC vehement jegliches Fehlverhalten. Sie könne sich nicht erklären, wie ihr Essen dieses Leid verursacht habe. Die Pilze, die im Verdacht stehen, die Vergiftungen ausgelöst zu haben, habe sie in zwei verschiedenen Läden gekauft: Es sei eine Mischung aus Champignons aus einer grossen Supermarktkette und getrockneten Pilzen aus einem asiatischen Lebensmittelgeschäft gewesen.

Pilzköchin musste selbst ins Spital

Auch zum Ablauf des Essens wurden nun neue Details bekannt. Im Gegensatz zu ersten Berichten der Polizei hätten Pattersons Kinder nicht daran teilgenommen, sondern seien ins Kino gegangen. Allerdings hätten sie tags darauf von den Resten gegessen – ohne die Pilzkruste, die sie abkratzten, weil sie ihnen nicht schmeckte.

Patterson gab zudem zu Protokoll, selbst von dem mutmasslich vergifteten Mahl gegessen zu haben. Sie sei nach dem Essen mit starken Bauchschmerzen und Durchfall ins Spital eingeliefert worden, wo sie an einen Kochsalz-Tropf angeschlossen wurde und ein Medikament zum Schutz ihrer Leber erhielt.

Achtung Verwechslungsgefahr! Oft unterscheiden sich Speisepilze und Giftpilze nur in kleinen Details.
Achtung Verwechslungsgefahr! Oft unterscheiden sich Speisepilze und Giftpilze nur in kleinen Details.
dpa-infografik GmbH/dpa-tmn