Giftpilze im Beef Wellington?Schwiegertochter lädt zum Versöhnungs-Zmittag ein – drei Tote
mmi
11.8.2023
Bei einem Familienessen im australischen Leonghata sind vier Menschen vergiftet worden. Seither sind drei Personen verstorben, eine kämpft ums Überleben. Die Köchin des Gerichts blieb unversehrt.
mmi
11.08.2023, 12:34
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Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
Nach einem Familienessen in der australischen Kleinstadt Leonghata sind drei von vier eingeladenen Gästen verstorben.
Der Vierte kämpft im Spital um sein Überleben.
Der Grund: Sie sollen ein Gericht mit Knollenblätterpilzen gegessen haben.
Knollenplätterpilze sind für 90 Prozent aller weltweiten Pilzvergiftungen verantwortlich.
Ein münzgrosses Stück reicht aus, um eine erwachsene Person zu töten.
Es hätte ein normales Familienessen werden sollen. Hätte. Doch wenige Tage nach einem Essen mit Verwandten sind drei Menschen verstorben. Ein Mann ringt im Spital weiterhin um sein Leben.
Was wie eine Vorlage für einen Krimi-Film klingt, hat sich vor gut zwei Wochen tatsächlich in der australischen Kleinstadt Leongatha zugetragen.
Der Fall hat landesweit für Aufsehen gesorgt, sogar weltweit berichteten Medien darüber.
Im Zentrum der mysteriösen Geschichte steht die zweifache Mutter, Erin P. Das Mittagessen sei als sogenannter Vermittlungs-Lunch geplant gewesen, wie die britische Zeitung «The Sun» schreibt. Mithilfe ihrer Schwiegereltern, Don und Gail, habe die 48-Jährige die entglittene Ehe zu ihrem Mann Simon retten wollen. Während Simon das Essen in letzter Minute absagte, sind seine Eltern und dessen Tante Heather und Onkel Ian erschienen. Es gab «Beef Wellington» – ein, von einer Pilzfüllung umhülltes Rindsfilet im Blätterteig.
Sind Knollenblätterpilze die Ursache?
Bereits wenige Stunden nach dem Essen mussten die Gäste mit schweren Magen-Darm-Beschwerden ins örtliche Spital eingeliefert werden. Die Ärzte stellten schnell eine schwere Vergiftung fest und verlegten die vier Patienten ins Spital von Melbourne. Trotzdem verstarben Don, Gail und Heather. Ian ringt noch immer um sein Leben und wartet auf eine Lebertransplantation.
Gemäss ersten Ermittlungen der Polizei sollen die vier Knollenblätterpilze gegessen haben. Wer die isst, stirbt. Ob Gastgeberin Erin das Gleiche ass und ob sich die giftigen Pilze überhaupt im servierten Gericht befanden, ist derzeit noch unklar.
Erin beteuert gegenüber Reportern der australischen BBC, dass sie keine Anhnung habe, was passiert sei, und dass sie ihre Familie liebe und ihr nie etwas antun würde.
Verdächtige schweigt
Dennoch gilt sie als Verdächtige, nicht zuletzt, weil es Verwirrungen um Erins Aufenthalt gab. Zunächst musste einer ihrer Anwälte vor ihrem Haus campieren, um rechtliche Anweisungen überbringen zu können. Später wurde sie beim Abheben von Bargeld im Zentrum von Melbourne gesichtet, nachdem sie angeblich untergetaucht war.
Gemäss Medienberichten, soll Erin der Polizei ursprünglich erzählt haben, dass sie Pilze für das Gericht in der Nähe ihres Zuhauses gekauft habe. Bei der weiteren Befragung schwieg Erin dann.
Die Polizei hat mittlerweile einen Lebensmitteltrockner auf einem nahegelegenen Schrottplatz gefunden, mit dem vermutlich das Gericht zubereitet wurde. Die Ermittler versuchen nun via Überwachungskamera ausfindig zu machen, wer auf den Schrottplatz fuhr.
Für 90 Prozent aller Pilzvergiftungen verantwortlich
Pilzvergiftungen sind in dieser Region Australiens nicht neu. Es komme durchaus vor, dass Pilzsucher die Knollenblätterpilze mit essbaren Pilzen verwechseln würden, schreibt die BBC. Solche Pilze seien für 90 Prozent aller tödlichen Pilzvergiftungen weltweit verantwortlich. Ein münzgrosses Stück reicht aus, um eine erwachsene Person zu töten.