Hitze-Mythen im Check5 populäre Hitze-Fabeln, die sich hartnäckig halten
Philipp Dahm
27.7.2018
Am Mittag ist es draussen am heissesten, von Zugluft wird man krank und ein eiskaltes Bier hilft zur Abkühlung. Diese Hitze-Aussagen kennen wir alle. Doch stimmen die auch wirklich?
blue News macht für fünf der populärsten Hitze-Mythen den Faktencheck: Diese grossen Temperatur-Irrtümer darfst du nicht glauben.
1. Das Märchen von der Mittags-Hitze
Wildwest-Wetter bei Terence Hill und Bud Spencer – geh' mir aus der Mittagssonne, sonst knallt's! Doch ihren High Noon können die Western-Helden behalten, denn bei uns werden die Höchsttemperaturen erst zwischen 17 und 18 Uhr erreicht. Meteorologe Jörg Kachelmann erklärte auf seinem Blog, dass die Sonne mittags hierzulande eben nicht am höchsten stehe und ohnehin auch danach den Boden noch aufheize.
Aber Achtung: Die UV-Strahlung ist trotzdem mittags am stärksten.
2. Zankapfel Zugluft
«Mach' das Fenster zu! Es zieht und du willst dich doch nicht erkälten», hat sich wohl so mancher schon anhören müssen. Zu Unrecht, wie das Gesundheitsmagazin «SRF Puls» erläutert. Die fliessende Luft macht nicht krank, sondern lässt Schweiss auf der Haut verdunsten, was die Haut kühlt.
Fangen wir uns einen Virus ein, spart der Körper Energie für dessen Bekämpfung. Die Durchblutung von Armen und Beinen wird heruntergefahren, wir frieren. Bricht die Krankheit aus, glaubt mancher Patient, die Zugluft-Kälte sei der Auslöser.
Um das gleich klarzustellen: Wer sich um 17 Uhr bei 34 Grad auf dem heimischen Balkon zum Feierabend eine gepflegte Flasche Fusel einverleibt, muss sich über den kommenden körperlichen Frust nicht wundern.
Aber wer den Wasserhaushalt im Blick hat, kann in Massen trinken, so ein Experte in der «WAZ». Der Grund: Alkohol entzieht dem Körper Wasser. «Man sollte pro halbem Liter (Panasch) einen halben Liter Wasser trinken – oder Wein gleich als Schorle.»
4. Babys brauchen bei Hitze keine Bedeckung
Das ist ein schwerwiegender Irrtum, der durch Zugluft noch verschlimmert werden kann. Nein, wir widersprechen damit nicht unserem vorherigen Tipp, denn was Babys nachts bei Hitze gefährlich werden kann, ist Auskühlen durch Schweiss. Die Kleinsten können ihre Körpertemperaturen nur schlecht regulieren, schwitzen erst stark und kühlen dann extrem schnell aus, wenn sie nackt sind und die Flüssigkeit verdunstet.
Zugluft verstärkt diesen Effekt noch. Ein Body, der den Rumpf abdeckt, ist Minimum fürs Baby, dessen Temperatur am zuverlässigsten im Nacken erfühlt werden kann.
Das Mineral aus dem Kühlschrank und die kalte Dusche sind das richtige Hitze-Gegenmittel? Nein, denn zum einen gilt: Was kalt ist, müssen wir auf Körpertemperatur aufheizen, weshalb beispielsweise Beduinen in der Wüste warmen Tee trinken.
In der Dusche sorgt das kalte Nass zu einem zusammenziehen der Gefässe, um die Wärme zu speichern. Das erhöht den Puls, was uns sogar zusätzlich Schweiss auf die gerade geduschte Stirn treibt.
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