Grösstes Pfadilager der Welt wird zum Hitze-Albtraum
Jugendliche kollabieren vor Hitze: Das grösste Pfadilager der Welt in Südkorea droht zum Albtraum zu werden. Die südkoreanische Regierung will nun Millionen ausgeben, um die Zustände zu verbessern.
04.08.2023
Jugendliche kollabieren vor Hitze: Das grösste Pfadilager der Welt in Südkorea droht zum Albtraum zu werden. Die südkoreanische Regierung will nun Millionen ausgeben, um die Zustände zu verbessern.
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
- In Südkorea findet derzeit das grösste Pfadilager der Welt statt.
- Die Hitze macht den Jugendlichen zu schaffen: Über 600 Pfadis leiden unter Hitzeerschöpfung, die Betten des Spitals vor Ort reichen nicht mehr aus.
- Ebenfalls vor Ort ist der Survival-Star Bear Grylls, der bei der Eröffnung eine Rede hielt.
Eigentlich ist das «World Scout Jamboree» ein Highlight für jede*n Pfadfinder*in. Seit 1920 treffen sich hier alle vier Jahre Pfadfinder*innen aus aller Welt, stellen sich gemeinsam den von den Veranstalter*innen erdachten Aufgaben oder tauschen Abzeichen aus. Es handelt sich um das grösste Jugendcamp der Welt.
Die gegenwärtig in Südkorea stattfindende Ausgabe droht jedoch zu einem Albtraum zu werden. 43'000 Pfadis aus 158 Ländern, die meisten im Alter zwischen 14 und 18 Jahren, haben sich dort eingefunden. Doch die örtliche Hitze lässt das Treffen im Chaos versinken.
Statt unter freiem Himmel spannenden Aufgaben nachzugehen, suchen die Jugendlichen Schutz vor der Sonne, wo immer sie können. Das ist nicht immer einfach: Das Treffen findet in ungeschütztem Watt-Gebiet statt. Viele tragen einen Regenschirm mit sich, wohin sie auch gehen.
Bear Grylls: Pfadis «so dringend gebraucht wie nie zuvor»
In Teilen von Südkorea erreichten die Temperaturen Höchstwerte von 38°C. Mehr als 600 der jungen Teilnehmer*innen leiden unter Hitzeerschöpfung. Ohnmächtige werden in ein für das Event eingerichtetes Spital gebracht. Doch dort gibt es nicht genügend Betten für alle.
Ebenfalls vor Ort ist Abenteurer und TV-Persönlichkeit Bear Grylls. Er rief die Teilnehmer*innen dazu auf, Ruhe zu bewahren. «Wir alle müssen mit dem Klimawandel umgehen», sagte der sichtlich schwitzende Grylls in seiner Eröffnungsrede. «Aber mir sagt das, dass die Welt Pfadfinder*innen so dringend braucht wie nie zuvor.»
Südkoreanische Regierung gibt Millionen aus
Zuletzt wurden Vorwürfe von Eltern laut, die behaupten, ihre Kinder hätten hilflos in von Moskitos befallenen Feldern ausharren müssen. Viele Jugendliche hätten Panik, manche sogar Todesangst. Auch die Verpflegung soll katastrophal sein: Es gibt Berichte von schimmelnden Eiern, die an Teilnehmer*innen verteilt worden seien.
Mehr als umgerechnet 133 Millionen Franken soll die südkoreanische Regierung in das Event gesteckt haben. Angesichts grosser Schlammpfützen und Insektenschwärmen scheint das Geld schlecht investiert worden zu sein. Lokale Medien bezeichnen die Veranstaltung bereits als «nationale Schande».
Um dieser entgegenzuwirken, wird der Staat nun nochmal zu einer Millionensumme greifen, um die Bedingungen des Camps aufzubessern. Präsident Yoon Suk Yeol hat das Gesundheits- und Hygiene-Personal um mehrere Hundert Menschen erweitert. Um der Insektenplage entgegenzuwirken, wurde weiteres Fachpersonal angestellt.
Veranstaltungsdirektor gibt sich optimistisch
Ausserdem soll es 130 mit Klimaanlagen ausgestattete Busse geben, in denen die Jugendlichen sich abkühlen können, sowie Lastwagen, die mit kaltem Wasser ausgestattet sind. Auch eine Verbesserung des angebotenen Essens hat der Präsident angeordnet.
Der Veranstaltungsdirektor der Weltorganisation der Pfadfinderbewegung, Jacob Murray, zeichnet die Lage in einem helleren Licht: «Trotz der Hitzeumstände haben junge Menschen und Freiwillige eine gute Zeit und geniessen ihre Erlebnisse bei der Veranstaltung.» Schliesslich seien Pfadis «belastbar, erfinderisch und haben sich auf verschiedene Wetterverhältnisse vorbereitet».