Gegen Zwangsehen Frauen sollen mit Löffel-Trick Alarm schlagen

Auf TikTok geht ein Trend viral, der jungen Frauen helfen soll, eine Zwangsheirat zu verhindern. Dafür brauchen sie nur einen herkömmlichen Metalllöffel.

Auf TikTok gehen immer wieder Trends viral. Ob Make-up, das einem Nilpferd nachempfunden ist, oder Mouth Taping, um nicht zu schnarchen, Influencer teilen auf der Plattform ihr Alltag-Wissen mit anderen Usern.

Zur Ferienzeit gehen auch immer wieder Reise-Tipps viral. Einer dieser ist vor allem an jungen Frauen gerichtet und könnte ihnen das Leben retten: der Löffeltrick.

Frauen, die mit ihrer Familie ins Ausland reisen, um zur Ehe oder zur Genitalbeschneidung gezwungen zu werden, sollen einen Metalllöffel in ihrer Kleidung verstecken. 

Weshalb ein Löffel? Das Utensil ist harmlos und stellt am Flughafen keine Gefahr dar. Der Löffel reicht aber, um bei der Sicherheitskontrolle den Alarm auszulösen. Bei der persönlichen Durchsuchung durch das Flughafenpersonal bietet sich den Frauen die Möglichkeit, mit den Behörden zu sprechen.

Trick schon länger bekannt

Laut SRF ist der Löffeltrick seit 2013 bekannt und wurde von der britischen Menschenrechtsorganisation Karma Nirvana erfunden, die von der Britin mit indischen Wurzeln Jasvinder Sanghera ins Leben gerufen wurde.

Sanghera brach ihr Schweigen, nachdem sie in der Schule erlebte, wie ihre Mitschülerinnen nach einer Indien-Reise mit einem Ehering zurückkamen. Mit dem Löffeltrick will sie Betroffenen gegen die Verschleppung ins Ausland helfen.

Wie Anu Sivaganesan von der Fachstelle Zwangsheirat gegenüber dem SRF sagt, sei die Zwangsheirat auch in der Schweiz ein verbreitetes Phänomen. Die Juristin berät seit mehreren Jahren betroffene Frauen.

Frauen werden ins Ausland gelockt und zwangsverheiratet

Insbesondere während der Ferienzeit würden Betroffene Hilfe bei der Fachstelle suchen. Mit Ferien oder dem Vorwand von familiären Vorfällen werden Mädchen oder Frauen von der Familie ins Ausland gelockt und da zur Ehe gezwungen.

Der Löffeltrick ist Sivaganesan ebenfalls bekannt. Für sie sei wichtig, dass das Flughafenpersonal darauf sensibilisiert würde, um die Betroffenen in einen separaten Raum zu bringen, damit die Familienmitglieder nichts mitbekommen.

In Europa komme der Löffeltrick gemäss Sivaganesan weniger zum Einsatz, denn die meisten Betroffenen sich vor der Reise Hilfe bei den entsprechenden Fachstellen holen würden. Der Löffeltrick sei der letzte Schrei nach Hilfe.

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