Pestizide auf Schnittblumen Floristin erhält Entschädigung nach Tod ihres Kindes

Lea Oetiker

27.10.2024

Der Einsatz von Pestiziden ist bei Schnittblumen weit verbreitet.
Der Einsatz von Pestiziden ist bei Schnittblumen weit verbreitet.
dpa

Eine Floristin erhielt eine Entschädigung, nachdem ihr Kind an Leukämie gestorben war. Während der Schwangerschaft war sie täglich Pestiziden ausgesetzt, was zur Erkrankung des Kindes hätte beitragen können. 

Lea Oetiker

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  • In Frankreich hat eine Floristin nach jahrelanger Arbeit mir pestizidbelasteten Schnittblumen eine Entschädigung erhalten, nachdem ihr Kind an Leukämie gestorben ist.
  • Ein Gremium aus Wissenschaftlern und Medizinern stellte einen kausalen Zusammenhang zwischen der Pestizidexposition und der Erkrankung fest.
  • Doch der Zusammengang zwischen Pestiziden und Leukämie bleibt wissenschaftlich umstritten.

In Frankreich hat eine Floristin nach jahrelanger Arbeit mir pestizidbelasteten Schnittblumen eine Entschädigung erhalten, nachdem ihr Kind an Leukämie gestorben ist.

Während ihrer zweiten Schwangerschaft war sie bei einem Blumenimporteur täglich Pestiziden ausgesetzt, wie die «NZZ am Sonntag» schreibt. Es ist eine gemeinsame Recherche von Radio France und «Le Monde».

Bereits nach der Geburt des Kindes bekam es gesundheitliche Auffälligkeiten. Mit drei Jahren wurde schliesslich akute lymphatische Leukämie (ALL) diagnostiziert. Sieben Jahre später verstarb das Kind – trotz Chemotherapie.

Der Einsatz von Pestiziden ist bei Schnittblumen weit verbreitet

Ein Gutachtergremium aus Wissenschaftlern und Medizinern stellte einen kausalen Zusammenhang zwischen der Pestizidexposition und der Erkrankung fest. Sie bewilligten die Entschädigung. Der Einsatz von Pestiziden ist bei Schnittblumen weit verbreitet. Anders als bei Lebensmitteln existieren für Pestizidrückstände Schnittblumen jedoch weder in der EU noch in der Schweiz gesetzliche Grenzwerte.

Viele Blumen werden aus Nicht-EU-Ländern importiert, wo teils in Europa verbotene Pestizide verwendet werden, so die «NZZ am Sonntag» weiter.

Eine Untersuchung zeigte, dass nahezu alle in Österreich und Deutschland untersuchten Schnittblumen Rückstände von Pestiziden aufwiesen, von denen viele als gesundheitsgefährdend eingestuft werden.

Zusammenhang zwischen Pestiziden und Leukämie bleibt umstritten

Doch der Zusammengang zwischen Pestiziden und Leukämie bleibt wissenschaftlich umstritten. Studien zeigen zwar eine mögliche Verbindung zwischen Pestizidexposition in der Schwangerschaft und einem erhöhten Leukämierisiko bei Kindern, doch ist der Nachweis im Einzelfall schwer.

Ben Spycher von der Universität Bern sagt, dass Umweltfaktoren bei kindlichem Krebs vermutet sei, aber schwer nachzuweisen ist. Aurélie Berthet von der Universität Lausanne unterstreicht die Aussage, dass epidemiologische Daten ein erhöhtes Risiko nahelegten, jedoch kein eindeutiger Beleg vorliege.

Floristen sind aufgrund ihres häufigen Umgangs mit behandelten Schnittblumen besonders gefährdet. Studien haben erhöhte Pestizidrückstände in ihrem Urin nachgewiesen, was auf eine dauerhafte Aufnahme schliessen lässt.

Um die Risiken zu minimieren, empfehlen Behörden verschiedene Schutzmassnahmen wie das Tragen von Handschuhen und die Einrichtung separater Essbereiche. Der Schweizer Floristenverband unterstützt seine Mitglieder zusätzlich mit Informationen zum sicheren Umgang mit Schnittblumen.