FriedhofVon wegen Totenruhe – das muss man über Grabräumungen wissen
tali
13.8.2019
Rund 20 Jahre nach der Bestattung werden vielerorts in der Schweiz die Gräber geräumt. Doch was genau heisst das eigentlich?
Sich von einem geliebten Menschen für immer zu verabschieden, ist schwer genug. Doch die meisten Trauernden sind sich nicht bewusst, dass die Beerdigung nicht der letzte Abschied sein wird. Denn rund 20 Jahre später – die Laufzeiten unterscheiden sich von Region zu Region – steht meist ein weiterer an: die Grabräumung.
Ob sie es nun per Aushang am Friedhof, in amtlichen Publikationen oder per Anschreiben davon erfahren haben – für Angehörige ist die Nachricht oft nicht leicht zu verdauen. Wohl auch, weil das Wort Grabräumung einen falschen Eindruck von dem vermittelt, was tatsächlich geschieht. «Man muss sich nicht vorstellen, dass ein grosser Bagger auffährt, ein tiefes Loch aushebt und womöglich noch Gebeine zutagefördert», erklärt Reto Wassmer, Leiter des Bestattungsamt Wohlen, in der «Aargauer Zeitung».
Tatsächlich sind es nur die ersten 15 bis 20 Zentimeter Erdschicht, die nach Ablauf der Grabruhe abgetragen werden. Sprich: Entfernt werden nur die Einfassungen, die Bepflanzung und der Grabstein, der in der Regel zu Kies zermahlen wird. Die Gebeine der Verstorbenen liegen viel tiefer und werden nicht angerührt.
Es sei denn, die Hinterbliebenen bestehen darauf. In Einzelfällen kann Anträgen auf Exhumierung von Urnen stattgegeben werden: «In den meisten Fällen handelt es sich um Mitglieder von Familien, die im Ausland leben. Die Hinterbliebenen möchten die Gebeine ihrer Verwandten mit in ihre Heimat nehmen», erläuterte Bruno Bekowies vom Bestattungs- und Friedhofamt Zürich von einigen Jahren im «Tagesanzeiger». Oder aber die Urne soll in ein Familiengrab verlegt werden, für die andere Regelungen gelten als für Reihengräber.
In der Regel versuchen die zuständigen Behörden jedoch, eine andere Lösung zu finden: «In der Praxis sind wir in der Bewilligung sehr zurückhaltend, da es einerseits technisch schwierig ist, die Urne nach so langer Zeit unversehrt zu bergen. Andererseits soll von Gesetzes wegen der Totenfrieden möglichst eingehalten, sprich der Verstorbene nicht hin- und her transferiert werden», zitiert das «Tagblatt Zürich» Rolf Steinmann, den Leiter des städtischen Bestattungs- und Friedhofsamtes.
Eine Art Grab-Wohngemeinschaft
Geräumte Gräber werden übrigens nicht wie Mietwohnungen sofort neu bezogen: Aus Pietätsgründen werden die geräumten Grabfelder zunächst mit Rasen bepflanzt und in der Regel für einige Jahre, manchmal sogar Jahrzehnte, brach liegen gelassen. «Dann folgen 20 Jahre mit Urnengräbern, die nicht so tief gehen», beschreibt Dieter Suter, Substitut in Stäfa, im «Landboten» den üblichen Bestattungsrhythmus.
Über den sterblichen Überresten des ürsprünglichen Grabbewohners wird also noch eine Urne bestattet und ein neuer Grabstein gesetzt. «Bis zur nächsten Erdbestattung vergehen also je nach Platzbedarf 60 bis 80 Jahre, bis an derselben Stelle wieder ein Sarg beerdigt wird», versichert Suter. Bis dahin sind die sterblichen Überreste im Normalfall längst verwest.
Von Voodoo bis Hollywood - New Orleans' Friedhof voller Geschichte
Von Voodoo bis Hollywood - New Orleans' Friedhof voller Geschichte
Der St. Louis Cemetery Number 1 in New Orleans zeichnet sich nicht durch die vielen reich verzierten Mausoleen aus, sondern auch durch die Geschichten, die darin begraben liegen.
Bild: Keystone
Die «Voodoo Queen» Marie Laveau gehört zu den Friedhof-Promis. Laut einer Beschriftung auf ihrem Grab war sie «die bekannteste der vielen Praktizierenden des Kults». Sie starb 1881. Da sie ausserdem als Frisörin gearbeitet haben soll, hinterlassen einige Besucher heute Haargummis oder Haarklammern an ihrer letzten Ruhestätte.
Bild: Keystone
Aber auch noch in heutiger Zeit sind Vertreter des Kultes auf dem Friedhof zu sehen: Nach Hurrikan «Katrina» beseitigt Voodoo-Preister R. Gregory Walstrom am 6. September 2005 Schäden auf dem St. Louis Cemetery Number 1.
Bild: Keystone
Eine Besichtigung des Friedhofs ist seit 2015 wegen Vandalismus-Fällen nur noch im Rahmen von geführten Touren möglich. Auch hatten Bettler sich als Fremdenführer ausgegeben und Besuchern Stifte gereicht, mit denen diese dann die historischen Gräber beschmiert hätten-
Bild: Keystone
Friedhof wurde 1789 angelegt und ist damit der älteste der Stadt. Begraben liegt hier auch der Bürgerrechtler Homer Plessy. Obwohl dieser teilweise afrikanische Wurzeln hatte, setzte er sich in einen nur für Weisse bestimmten Zugwaggon. Aus seinem Prozess, in dem er 1896 schuldig gesprochen wurde, stammt der Ausdruck «separate but equal» («getrennt aber gleich»), der in den USA bis in die 1950er Jahre als rechtliche Grundlage für die Trennung nach Hautfarben diente.
Bild: Keystone
Wer den Kultfilm «Easy Rider» aus dem Jahr 1969 gesehen hat, der wird sich womöglich an das Grabmal der Italian Benevolent Society erinnern, vor dem die Hauptdarsteller Dennis Hopper und Peter Fonda mit zwei Frauen einen Drogentrip erleben. Die Szene wurde damals ohne vorherige Genehmigung gedreht. Infolgedessen verbot das örtliche Erzbistum jegliche Filmaufnahmen auf dem Gelände.
Bild: Keystone
Auch Hollywood hat auf dem St. Louis Cemetery Number 1 bereits einige Spuren hinterlassen. Der Schauspieler Nicolas Cage ist zwar noch am Leben - und auch noch sehr aktiv. Aber vorsorglich hat er auf dem berühmten Friedhof schon einmal ein futuristisches Mausoleum in Form einer weissen Pyramide errichten lassen, das ihm selbst eines Tages als letzte Ruhestätte dienen soll
Bild: Keystone
Dass die Toten in New Orleans nicht vergraben, sondern oberirdisch bestattet wurden, lag wohl zum einen daran, dass es einige der Siedler aus dem südlichen Europa nicht anders kannten. Zum anderen hatte es allerdings auch eine praktische Funktion: Die Region um New Orleans hatte schon damals einen hohen Grundwasserspiegel und wurde regelmässig überschwemmt.
Premiere von «Ein bisschen Frieden»: «Wir denken an Heinz Hoenig»
München, 10.05.2024:
O-Ton Ralph Siegel, Komponist
Komponist Ralph Siegel schickt bei der Münchner Premiere seines Musicals «Ein bisschen Frieden» einen Gruss an den schwer erkrankten Schauspieler Heinz Hoenig.
«Wir denken an Heinz Hoenig, wir wünschen ihm alles Gute», sagte Siegel am späten Donnerstagabend auf der Premierenfeier. «Wir wünschen ihm, dass es ihm bald besser geht, dass er ein langes Leben hat.»
O-Ton Ralph Siegel, Komponist
Der 72-jährige Hoenig, der im 80er-Jahre-Erfolg «Das Boot» mitgespielt hatte und zuletzt im RTL-«Dschungelcamp» dabei war, hätte bei der Premiere auf der Bühne stehen sollen, wird derzeit aber in einem Berliner Krankenhaus behandelt.
Medienberichten zufolge hat bei Hoenig eine bakterielle Entzündung einen Stent im Herz beschädigt, die Aorta müsse ausgewechselt werden. Zudem habe die Speiseröhre ein Loch.
14.05.2024
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Die Schreckensnachricht kam diesmal nicht aus dem Ballermann, sondern aus der Urlauberhochburg Magaluf: Auf Mallorca soll wieder eine sehr junge Frau von mehreren Touristen zum Sex gezwungen worden sein.
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«Lasst euren Abfall nicht am Berg»: Sherpa beklagt Littering am Mount Everest
Ein Bergführer aus Nepal hat mit Videoclips auf die massive Verschmutzung am höchsten Berg der Welt aufmerksam gemacht.
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