«Der Ausbruch ist für die Isländer eine Erleichterung»
Der Vulkanausbruch sei für die Menschen in Island nervenaufreibend, aber auch: eine Erleichterung. Das sagt der in Reykjavik lebende Autor Joachim B. Schmidt. Worauf sich die Bevölkerung einstellt, erklärt er im Interview.
19.12.2023
Der Vulkanausbruch sei für die Menschen in Island nervenaufreibend, aber auch: eine Erleichterung. Das sagt der in Reykjavik lebende Autor Joachim B. Schmidt. Worauf sich die Bevölkerung einstellt, erklärt er im Interview.
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
- Auf der isländischen Reykjanes-Halbinsel hat sich in der Nacht auf Dienstag ein vulkanischer Ausbruch ereignet.
- Der in Graubünden aufgewachsene Buchautor Joachim B. Schmidt lebt in der nahegelegenen Hauptstadt Reykjavik.
- Im Interview mit blue News sagt er, worauf sich die Menschen in Island jetzt einstellen müssen.
- Die laufende Entwicklung liest du in unserem Ticker.
Island sorgt einmal mehr mit gewaltigen Naturgewalten für Aufsehen: Ein mehrere Kilometer langer Schlund tat sich in der Nacht zum Dienstag auf der Reykjanes-Halbinsel auf und befördert seither grosse Mengen Magma ans Tageslicht.
Joachim B. Schmidt lebt in der isländischen Hauptstadt Reykjavik, nicht weit vom Ort des Ausbruchs entfernt. Der Bündner Autor sagt zu blue News: Es sei beeindruckend, wie genau die lokalen Behörden das Ereignis voraussagen hätten können. Da zeigt sich wohl die Erfahrung mit Vulkanen.
Zur Person
Diogenes-Verlag
Joachim B. Schmidt ist in Graubünden aufgewachsen und 2007 nach Island ausgewandert. Er lebt mit seiner Familie in Reykjavik. Schmidt ist Buchautor, sein neuester Roman «Kalman und der schlafende Berg» ist 2022 im Diogenes-Verlag erschienen. Genau wie der erste «Kalman»-Roman von 2020 spielt die Geschichte auf Island. Für seinen Roman «Tell» erhielt Schmidt 2023 den Bündner Literaturpreis.
«Der Ausbruch in dieser Form ist typisch für Island», sagt Schmidt. Solange der Wind den Rauch aufs Meer hinausblase, seien die Auswirkungen für die Menschen in Reykjavik überschaubar.
Anders sehe das für die Menschen auf der Halbinsel Reykjanes aus: Die Bewohner*innen des Dorfs Grindavík konnten rechtzeitig evakuiert werden, ganz in der Nähe befinden sich zudem ein Geothermalkraftwerk und die Blaue Lagune, eine der bekanntesten Attraktionen der Insel. Auch die Strasse zum internationalen Flughafen Keflavík führe durch das betroffene Gebiet. Eine gewisse Anspannung bleibt also weiterhin.
Doch fürs Erste sei der Ausbruch – nach einer ganzen Serie von Erdbeben und bangem Warten – «eine grosse Erleichterung», wie Schmidt sagt. Endlich sei die angekündigte Eruption eingetreten und man sehe, welches Ausmass sie habe und in welche Richtung die Lava fliesse.
Mehr erfährst du im Video oben.