Österreich Bergsteiger lässt geschwächten Kollegen zurück – und geht schlafen

dpa/toko

22.8.2023 - 20:46

Rettung im Dunkeln: Im Steinernen Meer an der Grenze von Österreich zu Deutschland haben Wanderer am späten Sonntagabend den stark geschwächten Bergsteiger entdeckt. 
Rettung im Dunkeln: Im Steinernen Meer an der Grenze von Österreich zu Deutschland haben Wanderer am späten Sonntagabend den stark geschwächten Bergsteiger entdeckt. 
APA/Bergrettung Saalfelden/Keystone

Ein deutscher Alpinist lässt auf einer Bergtour in Österreich seinen geschwächten Begleiter einfach liegen und geht weiter. Die Rettungskräfte müssen deshalb zu einem 16-Stunden-Einsatz ausrücken. 

22.8.2023 - 20:46

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Ein Alpinist hat auf einer Bergtour im bayerisch-salzburgerischen Grenzgebiet seinen geschwächten Begleiter einfach an Ort und Stelle liegen lassen.
  • Stattdessen lief der Mann bis zu einer Berghütte weiter, wo er sich schlafen legte. 
  • Weil jemand den geschwächten Bergsteiger fand, rückte die Bergrettung aus. Und fand auch dessen Kollegen in der Hütte. 
  • Der Mann aus dem deutschen Niederbayern zeigte sich uneinsichtig.

Ein Bergsteiger hat auf einer Wanderung im deutsch-österreichischen Grenzgebiet seinen geschwächten Begleiter am Wegesrand liegen lassen und ist allein weitergegangen.

Ein weiterer Bergsteiger entdeckte den geschwächten 64-Jährigen schliesslich am späten Sonntagabend in rund 1950 Metern Höhe am Zustieg zum Ingolstädter Haus (österreichisches Bundesland Salzburg) und alarmierte die Bergrettung, wie es in einer Mitteilung hiess.

Der geschwächte Bergsteiger gab demnach an, er vermisse seinen Kollegen. Die Bergrettung startete deshalb eine Suchaktion. Der Einsatzleiter informierte auch den Wirt des Ingolstädter Hauses, der den besagten Kollegen in der Hütte fand – schlafend.

Keine Einsicht

Für den Einsatz hatte der Mann kein Verständnis: «Wir haben ihn aufgeweckt, aber er hatte keinerlei Einsicht», sagte der Einsatzleiter. Der Mann sei der Meinung gewesen, dass sein Begleiter «auch alleine zurechtkommen müsse».

Die Saalfeldener Bergretter transportierten den geschwächten Wanderer mittels Gebirgstrage ins Tal. Insgesamt seien sie 16 Stunden lang im Einsatz gewesen. Dass man jemanden im Dunkeln zurücklasse, ohne sich um ihn zu kümmern, sei schon ein ungewöhnlicher Fall, sagte der Sprecher.

Die beiden Männer kommen aus Niederbayern in Deutschland. Sie waren zusammen zum Bergsteigen nach Weissbach im Pinzgau gefahren und von dort zu ihrer Tour gestartet. Das Ingolstädter Haus liegt in 2119 Metern Höhe.

Hier weckten die Einsatzkräfte den Bergsteiger: das Ingolstädter Haus im Steinernen Meer.
Hier weckten die Einsatzkräfte den Bergsteiger: das Ingolstädter Haus im Steinernen Meer.
Rup, Wikipedia/CC BY-SA 3.0

dpa/toko