Skurriles Kunstwerk Kryptounternehmer kauft Banane für 5,5 Millionen Franken

dpa/twei

23.11.2024 - 18:38

5,5 Millionen Franken für eine Banane

5,5 Millionen Franken für eine Banane

Im Kunsthaus Sotheby's wurde das Kunstwerk «Comedian» von Maurizio Cattelan für eine Millionensumme versteigert. Inklusive Gebühren muss der Käufer, ein chinesischer Kryptounternehmer, 5,5 Millionen Franken zahlen.

21.11.2024

Der italienische Künstler Maurizio Cattelan ist für seine skurrilen Skulpturen bekannt. 2019 klebte er bei einer Kunstmesse in Miami eine Banane an die Wand. Jetzt brachte das Stück Millionen. Warum?

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Eine Banane und ein Stück Klebeband – recht viel mehr bietet ein Kunstwerk von Maurizio Cattelan eigentlich nicht.
  • Trotzdem übertraf das Werk des italienischen Konzeptkünstlers bei einer Auktion von Sotheby's alle Erwartungen.
  • Ein chinesischer Krypto-Unternehmer liess sich die angeklebte Frucht jetzt sage und schreibe 5,5 Millionen Franken kosten.

In New York hat der chinesische Krypto-Unternehmer Justin Sun eine Banane und Klebeband für 6,2 Millionen Dollar erstanden. Die umgerechnet knapp 5,5 Millionen Franken sind weniger Ausdruck der astronomischen Preise in der Weltstadt, sondern Beweis für den Erfolg einer provokanten Idee des Konzeptkünstlers Maurizio Cattelan.

Sein Werk mit dem Namen «Comedian» wurde für die enorme Summe – ein Vielfaches des erwarteten Betrags – beim Auktionshaus Sotheby's versteigert, wie dieses auf der Plattform X mitteilte. Auch der Käufer meldete sich via X zu Wort und schrieb: «Es handelt sich nicht nur um ein Kunstwerk, sondern um ein kulturelles Phänomen, das die Welten der Kunst, der Meme und der Kryptowährungsgemeinschaft verbindet.» Er fühle sich «geehrt, der stolze Besitzer der Banane zu sein».

Banane muss alle zwei bis drei Tage ersetzt werden

Der für seine häufig skurrilen Skulpturen bekannte Cattelan hatte die Bananen-Installation ursprünglich 2019 auf der Art Basel Miami Beach vorgestellt und einen Preis von 120'000 Dollar festgesetzt. Der amerikanische Aktionskünstler David Datuna riss die Banane daraufhin von der Wand und ass sie. Einige Jahre später gab es einen ähnlichen Vorfall in einem Museum in Südkorea, wo ein Kunststudent die Frucht von der Wand nahm, schälte, ass und die Schale dann wieder an die Wand klebte. 

Cattelan habe das nicht gestört, hiess es. Nach seinen Instruktionen soll die reife Banane an der Wand alle zwei oder drei Tage ersetzt werden. Der Käufer, ein chinesischer Krypto-Unternehmer namens Justin Sun, erwarb also eher die Idee Cattelans mit einem Zertifikat, statt die Banane und das Klebeband selbst.

Diese Banane war einem chinesischen Kryptounternehmer ein Millionenvermögen wert.
Diese Banane war einem chinesischen Kryptounternehmer ein Millionenvermögen wert.
Bild: Sotheby's/dpa

Müssen wir uns wieder über Kunst aufregen?

Als Cattelan «Comedian» erstmals vorstellte, sorgte es für ungeahntes Aufsehen. Die Banane 160 Zentimeter über dem Boden an der Wand war der Star der Art Basel. Einige waren ungläubig, andere fasziniert, wieder andere empört: Das war doch keine Kunst. Oder doch? Kritiker sagen, dass jedes grosse Kunstwerk auch Wut auf sich zieht. Dies liege in der Kraft eines Objekts, das die Grenzen dessen, was wir als normal betrachten, verschiebt. 

Viele Betrachterinnen und Betrachter betonten aber auch, wie absurd und humoristisch «Comedian» ist. Der Künstler selbst sah das in einem Interview vor einigen Jahren ein wenig anders: «Für mich war Comedian kein Witz; es war ein aufrichtiger Kommentar und eine Reflexion darüber, was wir wertschätzen.

«Auf Kunstmessen regieren Geschwindigkeit und Geschäft, also sah ich es so: Wenn ich auf einer Messe sein müsste, könnte ich eine Banane verkaufen, wie andere ihre Gemälde verkaufen. Ich könnte innerhalb des Systems spielen, aber mit meinen Regeln», sagte Cattelan. 

In einem von Sotheby's produzierten Video heisst es dazu: «Dies ist ein Werk, das seine Kraft aus der Frage bezieht, wie wir Kunst bewerten. Und es gibt kein besseres Forum, um den Wert von Kunst und einem einzelnen Objekt zu beurteilen, als die Plattform einer Auktion.»

dpa/twei