Die Kanäle von Mailand, Navigli genannt, sind bei Touristen und Einheimischen beliebt. Dieses Bild wurde im Mai 2020 aufgenommen.
Hygiene, Hygiene, Hygiene wird in Mailand gross geschrieben. Ein Stadtmitarbeiter reinigt mit Desinfektionsmittel die Piazza Duomo, eine der Hauptattraktionen der lombardischen Metropole mit 3,14 Millionen Einwohner*innen.
Bahnhof Milano Centrale: Ein Polizist checkt nicht nur das Ticket, man muss auch eine Genehmigung des Innenministerium erhalten. Bewegen darf sich während des Lockdowns nur aus beruflichen oder gesundheitlichen Gründen. Momentan gilt Mailand als zona rossa, also als Hochrisiko-Zone (Stand: 7.4.2021).
Italien wurde hart vom Coronavirus getroffen. Das Land hat die höchste Anzahl von Fällen und Todesfällen in Europa, mit 11'747 Corona-Toten insgesamt (Stand 6.4.2021).
Der berühmte Pirellone (Pirelli Tower) forderte am 19. März 2020 die Bevölkerung auf, Zuhause zu bleiben.
Ein Erfahrungsbericht aus Mailand - die lombardische Touristenstadt und die Epidemie
Die Kanäle von Mailand, Navigli genannt, sind bei Touristen und Einheimischen beliebt. Dieses Bild wurde im Mai 2020 aufgenommen.
Hygiene, Hygiene, Hygiene wird in Mailand gross geschrieben. Ein Stadtmitarbeiter reinigt mit Desinfektionsmittel die Piazza Duomo, eine der Hauptattraktionen der lombardischen Metropole mit 3,14 Millionen Einwohner*innen.
Bahnhof Milano Centrale: Ein Polizist checkt nicht nur das Ticket, man muss auch eine Genehmigung des Innenministerium erhalten. Bewegen darf sich während des Lockdowns nur aus beruflichen oder gesundheitlichen Gründen. Momentan gilt Mailand als zona rossa, also als Hochrisiko-Zone (Stand: 7.4.2021).
Italien wurde hart vom Coronavirus getroffen. Das Land hat die höchste Anzahl von Fällen und Todesfällen in Europa, mit 11'747 Corona-Toten insgesamt (Stand 6.4.2021).
Der berühmte Pirellone (Pirelli Tower) forderte am 19. März 2020 die Bevölkerung auf, Zuhause zu bleiben.
Die Region Lombardei will mit einer Impf-Offensive über die Arbeitgeber dem Coronavirus die Stirn bieten. Eine Bewohnerin erzählt «blue News», wie es um den Corona-Blues der Mailänder steht.
Einen sorgenlosen Abendspaziergang in den Strassen Mailands. Draussen an einer Bar ein kaltes Getränk geniessen – und dabei ausgiebig Menschen beobachten, das wünscht sich Magdalena Gies wieder aus ihrem alten Leben zurück. Jenem vor Corona. Doch danach sieht es gar nicht aus.
Norditalien wurde vom Coronavirus besonders hart getroffen – und ist noch immer eine zona rossa, also eine Hochrisiko-Zone (Stand 8. April 2021). Wie sich die Alarmstufe auf das Wohlbefinden der Mailänder auswirkt, das weiss Magdalena Gies.
Seit drei Jahren lebt die Frankfurterin in der lombardischen Hauptstadt. Sie arbeitet als HR-Verantwortliche in einem multinationalen Unternehmen, einen Steinwurf von der Piazza del Duomo entfernt.
Mit einer neuen Strategie will sich die Lombardei nun vom Corona-Würgegriff befreien: Die Arbeitgeber sollen in den Impfplan einbezogen werden. Organisation nach entsprechenden Vorgaben und alle wirtschaftlichen Kosten (ausser Impfstoffe) liegen in den Händen der Arbeitgeber, der Gesundheitsteil in den Händen des zuständigen Arztes/Gesundheitseinrichtung. Das berichtet Magdalena Gies.
Langsam zur Normalität zurück? Eher nicht
Das sind keine guten News. Gerade für Norditalien. Das Virus hat die Region schwer getroffen. Mehrmals wurden harte Lockdowns verordnet, die sich über Monate zogen. Bewegungsradius: 200 Meter. Magdalena Gies: «Einmal bin ich ums Haus gejoggt, das war aber sehr unbefriedigend», erinnert sich die 53-jährige Frankfurterin. Deshalb widmete sie sich ihren Pflanzen und backte.
Tempi passati. Momentan herrscht zwar kein strikter Lockdown, aber strenge Hygienemassnahmen gibt es noch immer. Überall.
Einmal die Woche fährt Magdalena ins Büro, von ihrem Wohnort Vimodrone ins Stadtzentrum, das sind 29 Minuten mit der U-Bahn.
Zur Person
zVg
Magdalena Gies lebt seit drei Jahren in Mailand. Die HR-Spezialistin arbeitet unweit des berühmten Doms.
Um ins Büro zu gelangen, sollte man vorsorglich eine Selbsterklärung – autodichiarazione gennant – mit sich führen, denn das Reisen zwischen Kommunen ist nur aus triftigen Arbeitsgründen oder in medizinischen (Not-)Fällen gestattet.
Um unerwünschte Anpassungen zu unterbinden, musste das Innenministerium das Formular immer wieder updaten und sicherer machen. Auch der Weg zur Arbeit muss in Corona-Zeiten gut überlegt sein. Wer die Rushhour meiden kann, tut es.
Auch wenn die U-Bahn momentan eine maximale Auslastung von 50 Prozent aufweist und aufgeklebte Fuss-Sticker am Boden anzeigen, wo die coronakonformen Wartezonen sind. Nahes Beieinanderstehen, wie es die Italiener gern tun? Gibt es seit der Pandemie nicht mehr.
In der Kanzlei angekommen, wird Fieber gemessen und die Anwesenheit zwecks möglichen Tracings in ein Register eingetragen und aus Datenschutzgründen nach drei Wochen wieder vernichtet. Fiebermessen ist sowieso überall angesagt: von der Arbeitsstelle bis zum Supermarkt. Hände desinfizieren gehört sowieso zum Alltag.
Pandemie-Müdigkeit und bevorstehende Sommerferien
Wenn Magdalena den Kopf durchlüften will, dann geht sie zum Naviglio della Martesana, einem idyllischen kleinen Kanal, der ins mailändische Hinterland nach Gorgonzola führt. Gies: «Da kann man gut laufen, joggen, flanieren. Bei schönem Wetter ist da die Hölle los.» Sie beobachtet eine gewisse Corona-Müdigkeit bei den Bewohnern. Man ist wieder in zu grossen Gruppen unterwegs, junge Menschen tragen die Maske unter dem Kinn.
Und das nächste grosse Corona-Problem steht vor der Tür: die Sommerferien, in Italien ist Ferragosto so etwas wie der 1. August bei uns – Tradition.
Doch dieses Jahr lässt sich schwer vorhersagen, ob das überhaupt möglich sein wird. Viele Arbeitnehmer in Norditalien können dann nicht zu ihren Familien im Süden des Landes.
Auch wenn Magdalena die surreal-leeren Strassen im Zentrum Mailands während des strengen Lockdowns mochte: Sie wünscht sich ein Stück Normalität zurück. Mit ausgedehnten Abendspaziergängen und vielleicht einem Aperitivo mit Freunden in einer geöffneten Bar.