Spionagefall in Meiringen BE Zufall enttarnte mutmassliche chinesische Agenten im Hotel Rössli

dor/SDA

14.10.2024

Das in die Jahre gekommene Gasthaus Rössli steht direkt am Militärflugplatz in Meiringen. (Archivbild)
Das in die Jahre gekommene Gasthaus Rössli steht direkt am Militärflugplatz in Meiringen. (Archivbild)
Bild: Keystone/Peter Klaunzer

Mutmassliche Agenten aus China führten ein Hotel direkt beim Militärflugplatz Meiringen BE. Der Nachrichtendienst des Bundes soll nur zufällig davon erfahren haben, heisst es in einem neuen Medienbericht.

Helene Laube

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Neue Recherchen haben ergeben, dass der Nachrichtendienst des Bundes nur zufällig erfahren haben soll, dass ein Hotel nahe einem wichtigen Schweizer Luftwaffenstützpunkt sich seit Längerem in chinesischem Besitz befand.
  • Die chinesische Familie habe aus nächster Nähe Tests des Kampfjets F-35 in Meiringen (BE) mitverfolgen können.
  • Bei einer Personenkontrolle habe sich herausgestellt, dass sich Mutter, Vater und Sohn illegal in der Schweiz aufhielten.
  • Beweise für Spionage seien zwar keine gefunden worden, doch die Familie verliess nach dem Druck der Behörden die Schweiz endgültig.

Nur durch einen Zufall ist der Nachrichtendienst des Bundes (NDB) auf ein Hotel nahe einem wichtigen Schweizer Luftwaffenstützpunkt aufmerksam geworden, das sich seit Längerem in chinesischem Besitz befand. Der NDB vermutete Spionage, wie die Tamedia-Zeitungen in einem am Montag veröffentlichten Bericht schreiben. Die chinesische Familie habe aus nächster Nähe Tests des Kampfjets F-35 in Meiringen (BE) mitverfolgen können.

Bei einer Personenkontrolle habe sich herausgestellt, dass sich Mutter, Vater und Sohn illegal in der Schweiz aufhielten. Beweise für Spionage seien zwar keine gefunden worden, doch die Familie verliess nach dem Druck der Behörden die Schweiz endgültig.

Die Berner Kantonspolizei habe im Oktober 2022 Rössli-Gäste aus Frankreich und Pakistan kontrolliert, die beim Flugplatz spazieren gingen und sich verdächtig machten, weil sie sich der Sperrzone näherten, heisst es in dem Bericht. Überprüfungen des NDB hätten ergeben, dass es sich um einen Fehlalarm handelte – aber der NDB wurde nun darauf aufmerksam, dass sich ein Hotel direkt bei einem wichtigen Schweizer Luftwaffenstützpunkt seit längerem in chinesischem Besitz befand. Das haben Tamedia-Recherchen ergeben.

Kantonspolizei stürmte Rössli

Die Berner Kantonspolizei hatte das Rössli im Sommer 2023 gestürmt, berichtete der «Tages-Anzeiger» im vergangenen Dezember. Die chinesischen Wirtsleute wurden damals abgeführt.

Die chinesische Familie hatte das Gasthaus 2018 für 800'000 Franken gekauft. Nachbarn berichten im Zusammenhang mit der Verhaftung von einem möglichen Spionageverdacht. Andere Einheimische sehen die Familie als unschuldige Betreiberin eines normalen Gastbetriebs.

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Auch Schlüsselsensoren, die vermutlich der Nachrichtengewinnung dienten, seien bei der Bergung sichergestellt worden, teilte das US-Militärkommando Nord am Montag mit.

15.02.2023