Zehn Tage Ferien – pro Jahr Zürcher Jungbauer verdient in der Stunde 8.30 Franken

aru

22.1.2024

Jörg Büchi zeigt auf Instagram und Youtube, wie es bei einem Landwirt zu- und hergeht.
Jörg Büchi zeigt auf Instagram und Youtube, wie es bei einem Landwirt zu- und hergeht.

Wie steht es um die Lage der Bauern in der Schweiz? Sie arbeiten viel und verdienen wenig: Ein Zürcher Jungbauer hat nun seine Finanzlage offengelegt.

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Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Der junge Landwirt Jörg Büchi verdient pro Stunde 8.30 Franken. Dies ergibt eine Berechnung, die am Sonntag öffentlich wurde.
  • Mit der Offenlegung will er aufzeigen, dass Bauern nicht auf Rosen gebettet sind – trotz Subventionen.
  • Jährlich kann er sich über einen Umsatz von 250'000 Franken freuen. Doch dann kommen die Abzüge.

Der 28-jährige Jörg Büchi ist Junglandwirt aus dem zürcherischen Elgg und hat in der «SonntagsZeitung» seinen Lohn veröffentlicht. Damit habe er zeigen wollen, dass viele Bauern trotz Subventionen alles andere als auf Rosen gebettet sind, sagt er.

Vor drei Jahren hat er den elterlichen Hof übernommen. Dieser entspricht mit einer Grösse von rund 30 Hektaren Landwirtschaftsfläche und 30 Kühen dem Durchschnitt im Schweizer Mittelland.

Durchschnittszahlen des landwirtschaftlichen Forschungszentrums Agroscope stimmen mit jenen von Büchis Hof ziemlich genau überein. 

50'000 Franken durch Subventionen

Inklusive Direktzahlungen erzielt Büchi demnach einen Umsatz von rund 250'000 Franken. Davon stammen rund 180'000 aus dem Verkauf von Milch. Etwas mehr als 50'000 Franken kommen durch Subventionen rein und der Rest durch Ackerbau.

Durchschnittlich bleibt der Bauernfamilien nach Abzug sämtlicher Kosten ein Gewinn von knapp 80'000 Franken. Darin sind die Löhne aber noch nicht enthalten. Weil durchschnittlich 1,34 Familienmitglieder auf einem Hof mitarbeiten, ergibt sich ein Arbeitsverdienst pro Familienarbeitskraft von 56'100 Franken.

Büchi betont aber, dass hierzu noch Investitionen und die Abzahlung von Schulden dazukommen. Danach bleiben Büchi 28'000 Franken. Weil seine Eltern noch mithelfen, ergibt dies einen Nettoverdienst pro Familienarbeitskraft von 22'000 Franken. 

Büchi arbeitet 62 Stunden in der Woche: Im Sommer sei es etwas mehr und im Winter etwas weniger. Jährlich gönnt er sich zehn Tage Ferien.

Auf Instagram gibt Jörg Büchi Einblicke in seinen Alltag.
Auf Instagram gibt Jörg Büchi Einblicke in seinen Alltag.

Einen Zusatzverdienst erzielt er extern bei einem Treuhandbüro. Zur Berechnung seines Stundenlohns zieht er diese Zeit und den Betrag aber ab.

Er zahlt keine Miete

«Ich arbeite hier für 8.30 Franken pro Stunde», lautet das Fazit. Büchis Wohnung gehört aber zum Hof, weshalb er keine Miete zahlt. Würde eine fiktive Miete von 12'000 Franken pro Jahr hinzukommen, würde er auf einen Stundenlohn von 12.70 kommen.

Dennoch: «Ich will ja auch nicht jammern, sondern aufzeigen, dass wir nicht die Subventionsabzocker sind, als die wir oft dargestellt werden.»