Zoo Zürich Der traurige Abschied des Kult-Direktors Alex Rübel

Von Jennifer Furer

6.4.2020

Im Zoo Zürich sind zuletzt viele Tiere aus den unterschiedlichsten Gründen gestorben – nun erfolgte die Absage der Eröffnungsfeier der Lewa-Savanne. Es ist ein schmerzhafter Abschied für Alex Rübel nach 30 Jahren im Amt des Zoodirektors.

Alex Rübel geht im Juni nach fast 30 Jahren als Direktor des Zoos Zürich in Pension, und eigentlich hätten die letzten Monate seiner Tätigkeit auch ganz besonders werden sollen. So war etwa die Eröffnung der afrikanischen Lewa-Savane am 9. April geplant gewesen – eines von drei Schlüsselprojekten des Zoos, nebst der Masoala-Halle und dem Elefantenpark.

Doch die Feier zur Eröffnung des Riesenprojekts wird ausfallen, der Zoo Zürich bleibt wegen der Coronakrise bis auf Weiteres geschlossen. «Auch die separate Eröffnungstour für Spender ist abgesagt», sagt Rübel. Die eingeladenen Donatoren hätten eine Karte mit einem Gratiseintritt in den Zoo erhalten.

Obwohl es keine separate Party zur Einweihung der Lewa-Savanne gibt, freut sich Rübel, wenn die Besucher das 5,6 Hektar grosse Gelände mitsamt den eingezogenen Tieren anschauen können: «Die Tiere sind bereits in der Anlage, diese steht bereit und wird auch mit der Wiedereröffnung des Zoos miteröffnet.»

Rübel ist auch traurig: «Natürlich ist es ein Jammer, dass wir jetzt geschlossen sind. Aber wir tun unser Bestes, dass die Krise schnell vorbei ist.» Die Savanne sei auf lange Frist gebaut, und so würden die Besucher dann eben später kommen.

Auch ohne die abgesagte Eröffnungsfeier plagen den Zoodirektor Sorgen – dem Zoo fehlen einerseits derzeit die Besucher, andererseits: «Die Kosten von gegen vier Millionen Franken im Monat bleiben. Wir haben alle Investitionen blockiert, suchen überall nach Einsparungsmöglichkeiten.»

Doch keine Sorge: Die Versorgung der Tiere sei sichergestellt, auch im Futterbereich gebe es keine Probleme. «Den Tieren geht es gut, die Tierpflege funktioniert, aber alle anderen sind im Homeoffice oder in der Kurzarbeit», sagt Rübel.

Betroffen seien insbesondere der Gastronomie-, der Reinigungs-, der Garten- und der Eventbereich. «Wir haben aber beschlossen, den Lohn vorläufig ganz weiter zu bezahlen.»

Zudem hat Rübel in den vergangenen Wochen mehrere Todesfälle verkünden müssen. Heute starb ein Elefantenbaby kurz nach der Geburt, und bereits am 10. Februar im Elefantenpark der etwas über 50 Jahre alte Elefantenbulle Maxi. Er wohnte gut 38 Jahre im Zoo Zürich.



Zwei Todesfälle gab es auch bei den Koalas: Vor zwei Wochen erlag Koala-Männchen Milo einer Infektionskrankheit, und im Dezember hatte es Mikey getroffen – erste Ergebnisse wiesen auf einen Tumor hin.

Anfang Januar starb der 20-jährige Tamandua Lorenzo altersbedingt. Gleichentags musste sich der Zoo Zürich vom knapp sechsjährigen Flachlandtapir-Weibchen Oroja verabschieden. Oroja hatte seit Längerem heftige epileptische Anfälle, die medikamentös nicht mehr unter Kontrolle zu bringen waren. Bei diesen Anfällen verletzte sie sich mehrmals. Sie wurde schliesslich eingeschläfert.

Und Anfang Dezember hatte während einer Untersuchung ein weiterer Publikumsliebling sein Leben ausgehaucht, es war gleichzeitig der grösste Fisch des Zoos Zürich: Der 1,7 Meter lange und 17 Kilogramm schwere Zitteraal hatte laut Zoo bereits seit längerer Zeit unter verstärkter medizinischer Beobachtung gestanden.

Am 23. Dezember hatte zudem ein Vorfall mit einem Krokodil im Zoo Zürich für Schlagzeilen gesorgt, die Tierpflegerin kam mit einem Biss in die Hand davon. Doch da das Tier trotz Ablenkungsversuchen die Hand nicht hatte loslassen wollen, hatte man es töten müssen.


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