Reaktionen auf mögliche Lockerungen «Wir können es kaum erwarten, wieder zu öffnen»

Von Lukas Meyer

12.3.2021

Sport in Innenräumen wie in Fitnessstudios könnte bald wieder möglich sein.
Sport in Innenräumen wie in Fitnessstudios könnte bald wieder möglich sein.
Keystone/Gaetan Bally

Heute hat der Bundesrat bekanntgegeben, wie es mit der Öffnung von Restaurants und anderen Einrichtungen weitergehen soll. Die Reaktionen darauf sind unterschiedlich.

Von Lukas Meyer

Bundespräsident Guy Parmelin und Gesundheitsminister Alain Berset gaben heute an einer Medienkonferenz bekannt, dass der Bundesrat einige Lockerungsschritte in die Vernehmlassung gibt. So sollen etwa Restaurants ihre Terrassen öffnen dürfen, Veranstaltungen sollen beschränkt erlaubt werden und private Treffen mit bis zu 10 Personen möglich sein, wie unsere Übersicht zeigt.

Diese Vorschläge gehen nun zur Konsultation an die Kantone. Der definitive Entscheid soll am nächsten Freitag gefällt und kommuniziert werden.

Nicht zufrieden ist die SVP: Der Bundesrat verweigere weiterhin eine verbindliche Öffnungsperspektive und hole eine «Alibi-Vernehmlassung» bei den Kantonen ein, schreibt die Partei in einer Mitteilung. Die FDP sieht immerhin einen Schritt in die richtige Richtung. Grüne, Grünliberale, SP und Mitte unterstützen das Vorgehen des Bundesrats dagegen weitgehend. 

«Zu zögerliches Vorgehen»

Für Economiesuisse gehen die Schritte in die richtige Richtung, aber nicht weit genug, wie der Wirtschaftsdachverband schreibt. Er verlangt nun die zügige Umsetzung bei der Ausweitung von Tests und verlangt, dass eine Lockerung der Homeoffice-Pflicht ins Auge gefasst wird.

Auch der Schweizerische Gewerbeverband ist der Meinung, dass dank Teststrategie, Schutzkonzepten, Contact Tracing und dem Impfprogramms eine vollständige Öffnung der Wirtschaft möglich wäre. Der Bundesrat agiere «zu zögerlich und nach wie vor ohne Perspektive» und ignoriere den Willen von Parlament, Wirtschaft und Kantonen, die den Lockdown beenden wollten.

Auch Gastrosuisse ist nicht zufrieden, wie der Branchenverband schreibt: «Das zu zögerliche Vorgehen des Bundesrats verschärft die Situation im Gastgewerbe weiter.» Die Öffnung von Terrassen würden nur einem Teil der Branche helfen, heisst es weiter.

«Wir sind bereit für eine Eröffnung»

Michel Gygax betreibt sechs Restaurants in Bern und ist Co-Präsident des Gewerbevereins, einem Zusammenschluss von KMU, der sich für ökologisches und soziales Wirtschaften einsetzt. Zur vorgeschlagenen Öffnung der Restaurant-Terrassen am 22. März meint er zu «blue News»: «Für uns wird das wirtschaftlich nicht sinnvoll sein. In dieser Jahreszeit sind die Terrassen für Bergbeizen interessant, aber für unsere Art der städtischen Gastronomie ist das nicht rentabel.»

Sie würden die Optionen besprechen und vielleicht in einem Betrieb zum Beispiel einen Bierkiosk machen, aber sicher nicht das volle Programm. «Wir sind aber zuversichtlich, dass wir im Mai wieder richtig loslegen können.»

Das Zürcher Lokal Frau Gerolds Garten schreibt auf Anfrage: «Wir richten uns nach dem Entscheid des Bundesrates und sind grundsätzlich bereit für eine Eröffnung.»

Fitnessstudio-Betreiber bleiben skeptisch

Es sei noch sehr vieles unklar, sagt Claude Ammann, Betreiber von Physio in Fit in Zuchwil und Präsident des Schweizerischen Fitness- und Gesundheits-Center Verbandes (SFGV). «Wir begrüssen es aber selbstverständlich, dass wir in diesem zweiten Schritt berücksichtigt werden und können es kaum erwarten, wieder zu öffnen. Wir sind gespannt auf Bekanntgabe der genauen Bedingungen am 19. März.»

Das Schauspielhaus Zürich hat im März mit zwei Ausstellungen bereits sanft geöffnet, erklärt Mediensprecherin Barbara Higgs auf Anfrage. «Wenn es möglich ist, würden wir nach Ostern die Bühnen im Pfauen wie auch im Schiffbau für Vorstellungen öffnen.» Mit «Schwestern» von Leonie Böhm und «Afterhour» von Alexander Giesche stehen im April zwei Premieren an, zudem habe man neue Stücke vom Beginn der Spielzeit im Repertoire, die erst wenige Mal vor Publikum gespielt wurden.