3-Wochen-BilanzSo hat sich die Zertifikatspflicht ausgewirkt
Von Lia Pescatore
4.10.2021
Vor drei Wochen hat der Bundesrat die Zertifikatspflicht ausgeweitet. Wie sich die epidemiologische Lage seither entwickelt hat, zeigt ein Blick in die Daten des BAG.
Von Lia Pescatore
04.10.2021, 17:33
05.10.2021, 10:10
Lia Pescatore
Seit drei Wochen gilt die Ausweitung der Zertifikatspflicht. Seither muss man für den Besuch im Restaurant oder im Kino Zertifikat plus Ausweis zücken. Der Bundesrat wollte mit dieser Massnahme die Impfquote steigern und die Spitäler nachhaltig entlasten. Wie haben die Einschränkungen die epidemiologischen Eckdaten beeinflusst?
Fallzahlen
Bei den täglichen Corona-Fallzahlen zeigt die Kurve nach unten, dies jedoch bereits seit Anfang September. Am 13. September waren schweizweit 2769 neue Corona-Fälle verzeichnet worden, am 27. September waren es nur noch 1657 neue Ansteckungen.
Die sinkenden Zahlen zeigen sich auch beim Sieben-Tage-Schnitt: Dieser lag am 13. September bei 2086 Fällen. Seither sank er beständig und lag zuletzt bei 1231 Fällen (Stand 25. September).
Aufgeschlüsselt nach Altersgruppen zeigt sich: Am häufigsten stecken sich mittlerweile Personen zwischen zehn und 19 Jahren an, darauf folgen dicht gedrängt die 30- bis 39-Jährigen, die 20- bis 29-Jährigen, dann die 40- bis 49-Jährigen. Dank der hohen Durchimpfung werden ältere Semester ab 60 Jahren weitaus seltener infiziert.
Impfung
Mittlerweile sind 64,5 Prozent der Bevölkerung mindestens einfach geimpft (Stand 3. Oktober). Die vollständige Impfung haben bereits 58,5 Prozent erhalten.
Damit ist die Quote der vollständig Geimpften in den letzten drei Wochen um 3,5 Prozentpunkte angestiegen.
Die Impfkadenz ist hingegen gesunken seit der Ausweitung der Zertifikatspflicht. So lag der Sieben-Tage-Schnitt der verabreichten Dosen zu jenem Zeitpunkt noch bei 32'939 Dosen, fiel bis letzten Montag aber auf 22'721 (– 31%).
Spitaleinweisungen
Die Spitäler entlasten: Dies war ein Hauptgrund für die Ausweitung der Zertifikatspflicht. In den vergangenen drei Wochen ist in den Spitälern zwar eine Stabilisierung, jedoch keine grosse Erholung zu verzeichnen.
Auf alle Spitäler gesehen, belegten die Covid-Patient*innen vor drei Wochen 3,7 Prozent aller Betten – 21,5 Prozent der Betten waren frei. Ende vergangene Woche waren im gesamten Spital nur noch 18 Prozent der Betten frei, jedoch sank der Anteil der von Covid-Patienten belegten Betten auf 2,2 Prozent.
Die Hospitalisationen im Total stiegen in diesem Zeitraum von 9983 auf 10'573, dabei machten die vollständig Geimpften nur einen kleinen Anteil aus: Dieser stieg von 2,1 Prozent auf 2,5 Prozent.
Intensivstationen
Am 13. September waren 32,4 Prozent der 842 Intensivbetten mit Covid-Patienten besetzt – rund ein Viertel der Betten waren frei. Am 30. September waren nur noch 20,6 Prozent der Betten von Covid-Erkrankten belegt, der Anteil der freien Betten auf den Intensivstationen hat sich jedoch nur minim verändert.
Todesfälle
Die Todesfälle im Zusammenhang mit einer Covid-Erkrankung sind seit dem 13. September leicht angestiegen. Damals wurden acht Todesfälle verzeichnet, der Sieben-Tage-Schnitt lag bei 5,43. Der Schnitt ist in der letzten Woche angestiegen, am 25. September betrug er bereits sechs Todesfälle.
Die meisten Todesfälle werden nach wie vor in der Altersgruppe 80 Jahre und aufwärts verzeichnet.
Bilanz
Die Impfquote ist angestiegen, die Fallzahlen sind gesunken. So weit scheinen die Massnahmen des Bundesrats zu fruchten. Jedoch läuft nicht alles wie gewünscht: Die Impfkadenz schwächelt bereits wieder, in den Spitälern verändert sich die Anzahl der belegten Betten nur minim.
Doch der Bundesrat hat das nächste Druckmittel, um die Menschen zur Impfung zu bringen, bereits angekündigt: Ab nächster Woche werden die Tests kostenpflichtig für die Mehrheit der Ungeimpften.
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