«Dunkle Wolken» über Wahlen 2023 Werden Corona-Skeptiker zum Problem für die SVP?

aru

6.7.2023

Mass-voll-Präsident Nicolas Rimoldi will Nationalrat werden. (Archiv)
Mass-voll-Präsident Nicolas Rimoldi will Nationalrat werden. (Archiv)
KEYSTONE/PETER KLAUNZER

Gleich in mehreren Kantonen kandidieren Massnahmen-Gegner*innen auf eigenen Listen. Dies schade vorwiegend der SVP, sagt ein Politologe. Aber auch die Grünen könnten Federn lassen.

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  • In mehreren Kantonen wollen Massnahmen-Gegner*innen mit eigenen Listen für den Nationalrat kandidieren.
  • Dies schadet vorwiegend der SVP, die sich während der Covid-Pandemie ebenfalls als Massnahmen-Skeptikerin inszenierte.
  • Aber auch die Grünen dürften einige Wähler*innen an die Massnahmen-Gegner*innen verlieren.

«Die Hoffnung besteht, dass wir mehr als nur einen Sitz holen», sagt Patrick Jetzer, Präsident von Aufrecht Schweiz, zum «Blick». Dass Massnahmen-Skeptiker-Parteien anlässlich der Nationalratswahlen von kommendem Herbst Sitze holen, dürfte vor allem einer Partei nicht gefallen: der SVP.

Die Rechtspartei profitierte nämlich während der Coronapandemie von Strömungen wie Mass-voll, Verfassungsfreunde und Freiheitstrychler, ohne dabei selber ins Schwitzen zu kommen, wie die Zeitung schreibt.

Obwohl die Vorhersagen des aktuellen Wahlbarometers der SVP einen Wahlsieg vorhersagen, zeigt sich ein Exponent skeptisch. So spricht SVP-Wahlkampfleiter Marcel Dettling von einer «dunklen Wolke», die sich am Himmel auftürme. «Mit ihrer Strategie schaden sie jenen am meisten, denen sie eigentlich am nächsten stehen», sagt er.

Auch die Grünen könnten leiden

Denn in jenen Kantonen, in denen die Massnahmen-Skeptiker*innen mit einer eigenen Liste angetreten seien, habe man weniger gut abgeschnitten als in anderen Kantonen.

Politikwissenschaftler Michael Hermann glaubt auch, dass vorwiegend die SVP unter den Listen der Massnahmen-Gegner*innen leiden wird. In geringerem Ausmass dürfte es auch die Grünen treffen. Weiter würden die Corona-Aktivist*innen auch Menschen mobilisieren, die bislang nicht wählten oder Kleinparteien ihre Stimme gaben.

Wer ist die Profiteurin der ganzen Sache? Die heisst wohl EDU. Denn in mehreren Kantonen will sie Listenverbindungen mit den Massnahmen-Gegner*innen eingehen. Solche Listenverbindungen nützen in der Regel der wählerstärkeren Partei.

Ebenfalls ein Hinweis darauf, dass am Ende nicht die Massnahmen-Skeptiker*innen jubeln, sondern die anderen, ist, dass man sich nicht auf eine gemeinsame Liste einigen konnte. Und die Massnahmen-Gegner*innen also ihre Macht zersplittert spielen lassen wollen.

Die FDP, die etwa im Kanton Zürich eine Listenverbindung mit der SVP einging, dürfte laut «Blick» zum Stolperstein werden. Denn besonders im linken Flügel der Partei sei Widerstand programmiert, wenn es heisst, eine Stimme für den Freisinn ist auch eine Stimme für Nicolas Rimoldi.