Von Marco Rima bis zu Donald Trump Wenn der Corona-Skeptiker krank wird

Marco Rima kritisiert die Corona-Politik scharf und erkrankt dann selber. Auch andere Skeptiker fangen sich das Virus ein. Was macht das mit ihnen?

Im letzten Sommer avancierte der Komiker und Schauspieler Marco Rima zu einem Aushängeschild der Corona-Kritiker in der Schweiz. So trat er im September in Zürich an einer Demo gegen die Corona-Massnahmen auf und äusserte sich regelmässig in den sozialen Medien.

In den letzten drei Monaten hatte sich Rima aus der Öffentlichkeit zurückgezogen. Wie er gestern am Entertainment-Kongress 360° sagte, erkrankte er im Januar an Corona und lag drei Wochen mit 38 Grad Fieber im Bett.

Laut «Blick» sagte er ausserdem: «Der Ton wurde so gehässig, ich konnte es mir und meiner Familie nicht mehr antun, weiterzumachen. Mein Sohn hatte wirklich Angst.» Er habe in der Pause seine Kreativität wiedergefunden und hoffe, bald mit einem neuen Bühnenprogramm auftreten zu können.

«Ich habe Corona nie geleugnet oder verharmlost»

Seine früheren Äusserungen relativierte Rima. Er habe immer nur die Massnahmen kritisiert, aber nie Corona geleugnet oder verharmlost, sagt er heute. «Trotzdem wurde ich in diese Ecke geschoben und mit Kritik komplett überrumpelt.» 

Rima wollte sich auf Anfrage von «blue News» nicht weiter dazu äussern. Er gäbe derzeit keine Interviews, schreibt seine Frau und Managerin Christina Rima.

Für den Spott braucht er auf jeden Fall nicht mehr zu sorgen. Komiker Andreas Thiel sagte gegenüber Nau.ch: «Es überrascht nicht, dass Marco an einem Coronavirus erkrankt.» Rima habe wohl sogar noch Glück gehabt. 

Auch andere Skeptiker sind an Covid-19 erkrankt – am bekanntesten sind die Beispiele von drei Politikern.

«Ich strotze vor Antikörpern»

Der britische Premierminister Boris Johnson erkrankte im Frühjahr an Corona. Der 56-Jährige verbrachte drei Nächte in der Intensivstation. Nach einer Woche verliess er das Krankenhaus wieder und bedankte sich in einer Mitteilung bei dessen Mitarbeitern: «Ich verdanke ihnen mein Leben.» Nach zwei weiteren Wochen übernahm er sein Amt wieder.

Als er im November Kontakt mit einem Erkrankten hatte, begab er sich brav in Quarantäne – obwohl er «vor Antikörpern strotzte», wie er auf Twitter vermeldete. Seine Corona-Politik blieb jedoch erratisch und ist bis heute von Kurswechseln geprägt.

Trump im Krankenhaus

Auch US-Präsident Donald Trump erkrankte an Covid-19. Am 2. Oktober 2020 verkündete er auf Twitter, dass er und seine Frau Melania positiv getestet worden waren. Danach war er drei Tage zur Behandlung im Walter-Reed-Krankenhaus. Erst nach der Präsidentschaftswahl wurde bekannt, dass sein Zustand teilweise kritisch war. 

Nach seiner Erkrankung twitterte Trump, dass er nun immun sei und das Virus nicht weitergeben könne. Twitter versah diese Kurznachricht wegen der Falschaussagen schnell mit einem Warnhinweis.

«Schluss mit dem Gejammere»

Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro erkrankte ebenfalls, er führte die Amtsgeschäfte aus der Quarantäne weiter. Danach sagte er, dass er sich schwach gefühlt und sich Schimmel auf der Lunge eingefangen habe.

Auf seine Politik hatte das keinen Einfluss: «Ich wusste, dass ich Corona eines Tages bekommen würde. Leider denke ich, dass fast alle von Ihnen diese eines Tages bekommen werden. Wovor haben Sie Angst?», sagte er im Sommer gegenüber Journalisten.

Bolsonaro hat seinen Kurs nicht geändert, obwohl Brasilien derzeit stark betroffen ist. «Schluss mit dem Gejammere», forderte er erst kürzlich. Mittlerweile zieht er auch den Sinn einer Impfung in Zweifel. Dafür holte er einen neuen Gesundheitsminister in sein Kabinett, den vierten seit Ausbruch der Pandemie.