Corona-PandemieZahl der Neuansteckungen sinkt wieder — Bundesrat hört Tourismusbranche an
Agenturen/toko
26.4.2020
Die Zahl der Neuansteckungen ist am Sonntag wieder gesunken. Das BAG meldet 167 neue Fälle. Seit dem 13. März sind 56'000 Personen an Grenze zurückgewiesen worden. Wie der Corona-Sommer aussehen könnte, erörterten unterdessen Vertreter der Tourismusbranche mit dem Bundesrat. Die Ereignisse des Tages im Überblick.
In der Schweiz und in Liechtenstein haben sich innerhalb eines Tages 167 Personen neu mit dem Coronavirus angesteckt. Das sind weniger als am Vortag. Am Samstag waren 217 Neuansteckungen gemeldet worden.
Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) gab die Zahl der Todesopfer mit 1337 an. Das Amt bezieht sich auf die Meldungen, die die Laboratorien sowie Ärztinnen und Ärzte im Rahmen der Meldepflicht bis am Sonntagmorgen übermittelt hatten. Die Zahl könne deshalb von den Zahlen der Kantone abweichen, schreibt das BAG.
Bisher wurden mehr als 249'650 Tests durchgeführt. Davon waren 14 Prozent positiv, wie das BAG schreibt. Eine Person kann mehrere Male getestet worden sein. Neu empfiehlt das BAG Tests für alle Patienten mit Symptomen von Covid-19. Bisher wurden nur Menschen mit Vorerkrankungen und Spitalpatienten getestet sowie Gesundheitspersonal.
Drei Bundesräte und Vertreter aus der Tourismusbranche haben sich am Sonntag in Bern zu einem Gipfel getroffen. Sie diskutierten über Anliegen und allfällige Lockerungen der Corona-Massnahmen zur Sommersaison. Zusicherungen gab es von der Regierung zunächst keine.
Der Kanton Aargau hat vor den bevorstehenden Lockerungen der Corona-Massnahmen bis am Sonntagmittag 226'020 Schutzmasken unentgeltlich an Betriebe abgegeben. Die Schätzungen des Kantons bezüglich der Nachfrage wurden damit laut Mitteilung bereits übertroffen.
Seit dem 13. März ist rund 56'000 Personen am Zoll die Einreise in die Schweiz verweigert worden. Zudem wurden täglich etwa 150 Bussen verhängt, wie die eidgenössische Zollverwaltung der Nachrichtenagentur Keystone-SDA sagte.
Seit dem 23. März hat der Zoll durchschnittlich rund 150 Bussen pro Tag verhängt. Die eidgenössische Zollverwaltung (EZV) habe keine detaillierten Zahlen für jede Art von Verstössen, sagte die Sprecherin Donatella Del Vecchio. Der Entscheid des Bundes vom 16. April habe jedoch vor allem den Einkaufstourismus im Visier gehabt.
Ein Flugzeug aus Indien mit 91 blockierten Schweizer Staatsangehörigen und 122 Personen anderer Staaten, davon 44 mit Wohnsitz in der Schweiz, ist am Sonntagmorgen in Zürich gelandet. Dies war der zweitletzte Flug im Rahmen der Rückholaktion des Aussendepartements.
Der britische Premierminister Boris Johnson will nach seiner Covid-19-Erkrankung die Amtsgeschäfte wieder aufnehmen. Er werde am Montag in den Regierungssitz Downing Street zurückkehren, sagte eine Sprecherin auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur.
US-Präsident Donald Trump stellt seine regelmässigen Pressekonferenzen in der Coronavirus-Krise offenbar auf den Prüfstand. Die Diskussion darüber fing er – wie fast immer – über Twitter an, indem er sich über die Medien aufregte. Zuvor war er wegen bizarrer Empfehlungen unter anderem zum Einsatz von Desinfektionsmitteln heftig kritisiert worden.
Die Ereignisse des Tages im Überblick:
Das Wichtigste in Kürze:
Drei Bundesräte und Vertreter aus der Tourismusbranche haben sich am Sonntag in Bern zu einem Gipfel getroffen.
Seit dem 13. März ist rund 56'000 Personen am Zoll die Einreise in die Schweiz verweigert worden. Zudem wurden täglich etwa 150 Bussen verhängt.
In der Schweiz ist die Zahl der Neuansteckungen am Sonntag wieder gesunken — auf 167 neue Fälle.
Im ersten Quartal wurden über 25 Tonnen Schutzmasken aus der Schweiz ausgeführt.
In Europa sind mehr als 120'000 Menschen an Covid-19 verstorben, weltweit über 200'000.
Die Zahl der Todesfälle in Grossbritannien ist auf 20'000 gestiegen.
Donald Trump will seine täglichen Pressebriefings zurückfahren.
17.21 Uhr: Corona-Sommer: Bundesrat und Tourismus erörtern Möglichkeiten
Drei Bundesräte und Vertreter aus der Tourismusbranche haben sich in Bern zu einem Gipfel getroffen. Sie diskutierten über Anliegen und allfällige Lockerungen der Corona-Massnahmen zur Sommersaison. Zusicherungen gab es von der Regierung zunächst keine.
Es wurde eine weitere Zusammenkunft für den 25. Mai vereinbart, wie eine Sprecherin des Eidgenössischen Departements für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (Uvek) nach dem Treffen auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA sagte. Am Austausch mit dem Bundesrat nahmen elf Tourismusverbände sowie die Marketingorganisation Schweiz Tourismus teil.
Der Bund zog eine positive Bilanz nach dem Treffen. Es sei um einen Austausch zwischen der Regierung und Branchenvertretern gegangen, sagte die Uvek-Sprecherin weiter. Ziel sei es gewesen, auszuloten, wie der Feriensommer in der Schweiz aussehen könne, ohne dass der nach wie vor nötige Schutz der Gesundheit aufs Spiel gesetzt werde.
16.49 Uhr: Michael Hengartner bedauert Verzicht auf Maturaprüfungen
Der Präsident des Führungs- und Aufsichtsorgans der ETH Zürich und Lausanne, Michael Hengartner, bedauert den Verzicht auf schriftliche Maturaprüfungen. Gleich in drei Interviews mit der «NZZ am Sonntag», der «SonntagsZeitung» und «Le Matin Dimanche» äusserte er sich entsprechend. Die Vorbereitung auf die Prüfung gäben den Maturandinnen und Maturanden einen letzten Schliff, sagte er etwa in der «NZZ am Sonntag».
«Die schriftliche Matura bringt einen Mehrwert für die angehenden Studenten, der beachtlich ist», betonte er. «Die intensive Schlussvorbereitung auf die Prüfung erlaubt nochmals eine vertiefte Auseinandersetzung mit dem Stoff, die Prüfung gibt auch nochmals eine Rückmeldung über das Leistungsniveau. Das Bestehen der Maturaprüfung ist zudem ein persönlichen Erfolgserlebnis, das man nicht unterschätzen sollte», gibt Hengartner gegenüber der «SonntagsZeitung» (kostenpflichtiger Inhalt) zu bedenken.
Zudem sei es für die Vergleichbarkeit der Noten schwierig, «wenn jetzt gewisse Kantone eine Prüfung machen und andere nicht.»
16.16 Uhr: Brad Pitt nimmt Trump als Gesundheitsexperte auf die Schippe
Der Schauspieler Brad Pitt ist in die Rolle des führenden Virus-Experten der US-Regierung, Anthony Fauci, geschlüpft und hat dabei Präsident Donald Trump auf die Schippe genommen. Für die Show «Saturday Night Live» verpasste sich Pitt graue Haare, Anzug, Brille und imitierte Faucis New Yorker Akzent sowie dessen etwas rauchige Stimme. In Bezug auf Trumps frühere Äusserung, wonach das neuartige Coronavirus wie ein Wunder einfach wieder verschwinden werde, sagte der falsche Fauci: «Ein Wunder wäre toll. Wer mag schon keine Wunder, aber ein Wunder sollte nicht der Plan A sein.»
Der wahre Fauci, der 79 Jahre alte Chef des Nationalen Instituts für Infektionskrankheiten, hatte vor Kurzem auf die Frage, von wem er gerne in einem Hollywood-Film gespielt würde, geantwortet: Brad Pitt natürlich. Fauci nimmt als Experte häufig an den Coronavirus-Pressekonferenzen des Präsidenten teil und wird dabei für sein nüchternes Auftreten geschätzt. Er scheut sich auch nicht, Aussagen des Präsidenten einzuordnen oder ihnen zu widersprechen.
Zu Trumps Aussage, dass es «sehr bald» eine Impfung gegen das Coronavirus geben werde, sagte Pitt in Faucis Stimme, das sei zutreffend, wenn man die gesamte Geschichte des Planeten Erde als Massstab heranziehe. Experten rechnen frühestens Mitte nächsten Jahres mit einem Impfstoff. Pitt nahm zum Ende der Show-Einlage die Perücke ab und wandte sich an Fauci: «Danke für Ihre Besonnenheit und Ihre Klarheit in dieser beunruhigenden Zeit.» Der Schauspieler dankte auch den Mitarbeitern des Gesundheitswesens und deren Familien.
15.42 Uhr: UN-Sprecherin: Corona grösste Herausforderung der Weltgemeinschaft
Die Folgen der Corona-Pandemie sind laut UN-Sprecherin Melissa Fleming die grösste Herausforderung für die Vereinten Nationen seit ihrer Gründung vor 75 Jahren. «Wir werden eine riesige Steigerung der Armut in den Entwicklungsländern, sogar in der reichen Welt sehen», sagte Fleming ZDFheute am Sonntag.
«Wird es dazu führen, dass es noch mehr Leute auf der Flucht gibt? Wahrscheinlich. Wird es dazu führen, dass es vielleicht mehr Kriege geben wird als Resultat? Hoffentlich nicht, aber wenn man in die Geschichte zurückschaut — wahrscheinlich», sagte Fleming.
«Eine Hungerkatastrophe ist fast schon da. Laut unseren Zahlen gibt es Hunderttausende Menschen in der Entwicklungswelt, die jetzt schon grosse Angst haben, das Virus nicht zu überleben. Nicht, weil sie krank werden, sondern weil sie kein Geld mehr haben», so die UN-Sprecherin.
Allerdings könne man auch von einigen Entwicklungsländern etwas lernen, wie beispielsweise Ruanda. «Am Anfang der Pandemie hat mich die ruandische Botschafterin in meinem Büro in New York besucht und sich gewundert, warum sie am Flughafen ohne Temperaturmessung durchgekommen ist. In Ruanda hatte man sich schon viel früher vorbereitet. Ohne Temperaturmessung und Händewaschen durfte man das Flughafengebäude gar nicht verlassen», sagte Fleming.
Als Fazit zieht die UN-Sprecherin: «Wir müssen uns vorbereiten, und deshalb sagen wir als UN: Lasst das nicht auf uns zukommen, sondern versuchen wir ganz dringend, alle Länder der Welt zu stützen.»
15.09 Uhr: 3-D-Bild auf Bergwiese bringt Hoffnung in Corona-Zeiten
Der Künstler Saype, bekannt für seine auf den Boden gemalten Riesenfresken, präsentierte am Sonntag in Leysin VD sein neustes Werk. Es ist im Zusammenhang mit der Coronakrise entstanden ist. Es zeigt ein kleines Mädchen, das den Horizont fixiert. Dieses über 3000 Quadratmeter grosse Fresko mit dem Titel «Beyond Crisis» (Jenseits der Krise) wurde in einem Feld auf den Höhen von Leysin, am Prafandaz-Pass, gemalt.
Der Künstler verwendete seine übliche Farbe, die ein zu 100 % biologisch abbaubares Produkt auf der Basis von Kreide und Holzkohle ist. Saype, dessen wirklicher Name Guillaume Legros ist, hat sich in den letzten Jahren zu einem der renommiertesten Künstler der Land Art entwickelt. Im vergangenen Jahr wurde er vom Forbes-Magazin in die Liste der dreissig einflussreichsten Persönlichkeiten unter dreissig Jahren auf dem Gebiet der Kunst und Kultur auf europäischer Ebene aufgenommen.
14.56 Uhr: Aargau verteilte bislang über 226'000 Schutzmasken an Betriebe
Der Kanton Aargau hat vor den bevorstehenden Lockerungen der Corona-Massnahmen bis am Sonntagmittag 226'020 Schutzmasken unentgeltlich an Betriebe abgegeben. Die Schätzungen des Kantons bezüglich der Nachfrage wurden damit laut Mitteilung bereits übertroffen.
Die kantonale Task Force Coronavirus ging von einem Bedarf von lediglich 200'000 Masken aus, wie der Aargauer Regierungssprecher Peter Buri am Sonntag mitteilte. Die insgesamt vier Abgabestellen seien mit einer genügend grossen Anzahl von Masken nachbeliefert worden, sodass genug Masken zur Verfügung stehen würden. Die Verteilaktion endet am Montag um 18.00 Uhr.
Der Aargau verteilt wie andere Kantone Schutzmasken an jene Betriebe, die ab Montag wiedereröffnen können und von ihrem Schutzkonzept her Bedarf haben. Der Bund erlaubt Geschäften wie Coiffeuren und Gartenzentren die Wiedereröffnung. Diese müssen allerdings strenge Hygienemassnahmen einhalten.
Der Aargauer Krisenstab geht laut Mitteilung davon aus, dass bis am Sonntagabend rund 230'000 Masken an rund 1700 Betriebe abgegeben werden.
14.39 Uhr: Coronavirus bei Nerzen in Niederlanden festgestellt
Bei mehreren Nerzen auf Pelztierfarmen in den Niederlanden ist das neue Coronavirus festgestellt worden. Das Landwirtschaftsministerium gehe davon aus, dass es von Mitarbeitern der zwei betroffenen Farmen in der Provinz Noord-Brabant auf die Tiere übertragen wurde, berichtete die niederländische Nachrichtenagentur ANP. Die Mitarbeiter hatten den Angaben des Ministeriums zufolge leichtere Symptome einer Infektion. Die erkrankten Tieren litten unter Magen-Darm-Problemen und Atemnot. In den Nerzfarmen in den Ortschaften Beek en Donk und Milheeze werden bislang 7500 sowie 13'000 Tiere gehalten.
Laut deutschem Friedrich-Loeffler-Institut sind ersten Ergebnissen zufolge Flughunde und Frettchen empfänglich für eine Sars-CoV-2-Infektion, Schweine und Hühner hingegen nicht. Hunde gelten als wenig empfänglich für das Virus. Katzen schon eher, allerdings gelten sie bislang nicht als Überträger der Seuche. Aus New York sind Infektionen von Tigern und Löwen bekannt.
Um eine Ausbreitung des Virus zu verhindern, wurden beide Farmen in den Niederlanden in einem Radius von 400 Metern abgeriegelt. Zugleich wurde der Transport von Tieren sowie von Mist untersagt. Landwirtschaftsministerin Carola Schouten ordnete zudem eine Meldepflicht für Nerzzüchter und Tierärzte bei Coronasymptomen an.
14.18 Uhr: Spaniens Kinder dürfen wieder raus
Nach 42 Tagen Corona-Ausgangssperre bot sich am Sonntag auf den Strassen Spaniens ein fast schon ungewohntes Bild: Erstmals waren wieder Kinder zu sehen. Wer unter 14 Jahre alt ist, darf ab sofort eine Stunde pro Tag mit einem Elternteil vor die Tür - und Roller, Rollschuhe oder Skateboard dürfen die Kleinen gleich mitnehmen. Viele nutzten bereits den ersten Tag der Lockerung der Beschränkungen für eine kleine Runde. Weiter als einen Kilometer dürfen sich Eltern und Kinder aber noch nicht von ihren Wohnungen entfernen. Dennoch: Viele Augen leuchteten über Mini-Masken, die zahlreiche Familien dem Nachwuchs verordnet hatten.
Seit Mitte März gelten in Spanien extrem strenge Regeln. So durften Hunde mit Herrchen auf die Strasse, Kinder aber nicht. Spaziergänge sind weiter ebenso verboten wie Joggen. Regierungschef Pedro Sánchez hatte aber am Samstag in Aussicht gestellt, dass beides ab dem 2. Mai erlaubt werden könnte, «wenn die Entwicklung der Pandemie weiter günstig verläuft». Auch am Sonntag verkündeten die Behörden Zahlen, die Hoffnung machen: So wurde die niedrigste Zahl von Toten seit dem 20. März registriert. Binnen 24 Stunden starben 288 Menschen in Verbindung mit dem Virus, die Gesamtzahl stieg auf mehr als 23'000.
14.11 Uhr: Budapest verhängt Maskenpflicht
Die von einem Oppositionsbündnis geführte ungarische Hauptstadt Budapest verhängt ab diesem Montag eine Maskenpflicht in bestimmten öffentlich zugänglichen Bereichen. Bürger, die Geschäfte, Einkaufszentren oder Märkte aufsuchen oder öffentliche Verkehrsmittel oder Taxis benutzen, müssen Mund und Nase mit einer Maske oder einem Textilstück abdecken. Die Budapester Verkehrsbetriebe wollen am Montag an den Zugängen zu einigen wichtigen U-Bahn-Stationen 60'000 Masken verteilen.
In ganz Ungarn gelten seit einem Monat Ausgangsbeschränkungen. Die Bürger sollen ihre Wohnungen nur aus triftigen Gründen verlassen. Im öffentlichen Raum müssen sie einen Mindestabstand von anderthalb Metern zueinander einhalten. Der rechts-konservative Ministerpräsident Viktor Orban hatte sich Ende des Vormonats vom Parlament umfassende und zeitlich unbefristete Vollmachten zur Bewältigung der Corona-Pandemie geben lassen.
Orban, der auch schon zuvor mit autoritären Tendenzen regiert hatte, war wegen der Sondervollmachten im In- und Ausland kritisiert worden. Um eine Maskenpflicht anzuordnen, hatte er diese bislang nicht genutzt. Zuletzt hatte er angekündigt, nach dem 3. Mai die Wirtschaft des Landes wieder in Gang setzen zu wollen. Einzelheiten nannte er keine.
Bis zum Sonntag waren in Ungarn 2500 Menschen nachweislich mit dem Virus Sars-CoV-2 infiziert, das die Lungenkrankheit Covid-19 auslösen kann. Die Zahl der Toten wurde mit 272 angegeben. 485 Patienten gelten als geheilt.
13.52 Uhr: Etwa 56'000 Personen an Grenze zurückgewiesen — 150 Bussen pro Tag
Seit dem 13. März ist rund 56'000 Personen am Zoll die Einreise in die Schweiz verweigert worden. Zudem wurden täglich etwa 150 Bussen verhängt, wie die eidgenössische Zollverwaltung der Nachrichtenagentur Keystone-SDA sagte.
Die Zollverwaltung bestätigte damit einen Bericht der Sonntagszeitung «Le Matin Dimanche». Aufgrund der zahlreichen Einreiseverweigerungen in den ersten Wochen hatte der Bundesrat die Bestimmungen präzisiert. Insbesondere der Einkaufstourismus wird mit einer Busse von 100 Franken bestraft. Weiter werden Sachbeschädigungen an den Barrieren sowie der Grenzübertritt an unerlaubten Grenzposten bestraft.
Seit dem 23. März hat der Zoll durchschnittlich rund 150 Bussen pro Tag verhängt. Die eidgenössische Zollverwaltung (EZV) habe keine detaillierten Zahlen für jede Art von Verstössen, sagte die Sprecherin Donatella Del Vecchio. Der Entscheid des Bundes vom 16. April habe jedoch vor allem den Einkaufstourismus im Visier gehabt.
13.41 Uhr: Australien führt Corona-App ein
Trotz Kritik hat Australien eine Corona-Warn-App eingeführt, die auf freiwilliger Basis genutzt werden kann. Damit sollten «Personen ausfindig gemacht werden können, die möglicherweise Kontakt zu einer positiv getesteten Person gehabt haben», sagte Gesundheitsminister Greg Hunt. Die App wurde nach einem Vorbild aus dem autoritär regierten Stadtstaat Singapur entwickelt.
Die «COVIDSafe»-App erkennt nach Angaben der Regierung mithilfe der Bluetooth-Technologie von Handys, ob sich ein Mensch im Abstand von bis zu 1,5 Metern zu einem Infizierten aufgehalten hat. Die verschlüsselten Daten werden dann an die staatlichen Gesundheitsbehörden weitergeleitet. Auf diese Weise sollen Infektionsketten schneller nachverfolgt werden können. Gespeichert werden die Daten auf einem zentralen Server in Australien.
Für die App werden nach Angaben der Regierung vier Informationen von jedem Nutzer verlangt: Name, Telefonnummer, Altersgruppe und Postleitzahl. Die App sammle keine Geo-Daten, betonte der Gesundheitsminister. Nach 21 Tagen würden die Informationen von den Telefonen der Nutzer gelöscht.
13.14 Uhr: Russische Sängerin sorgt mit Äusserungen zu häuslicher Gewalt für Skandal
Mit kontroversen Äusserungen zu häuslicher Gewalt hat eine Sängerin in Russland für einen Skandal gesorgt, so dass ihr sogar der Titel «Frau des Jahres» aberkannt wurde. «Jede Art von Gewalt, auch Bullying, ist inakzeptabel», argumentierte die Redaktion der russischen Ausgabe der Mode- und Frauenzeitschrift «Glamour» in der Nacht zum Sonntag. Das Blatt hatte den Preis an die 29 Jahre alte Moderatorin Regina Todorenko im November vergangenen Jahres verliehen.
Die vor allem in Russland bekannte Sängerin hatte zuvor in einem Interview betont, dass Frauen auch selbst schuld an häuslicher Gewalt sein könnten. «Irgendwann sollte doch ein kritischer Punkt kommen, um zu fragen: Warum schlägt er dich?», sagte sie und fragte, ob Frauen Mitverantwortung für häusliche Gewalt trügen. Todorenko entschuldigte sich später für ihre Bemerkungen.
12.57 Uhr: Wegen Corona im Zweimaster über den Atlantik — Schüler wieder daheim
Segeln statt fliegen: Die Coronakrise hat 25 niederländischen Schülern eine abenteuerliche Atlantik-Überfahrt auf einem Zweimaster beschert. Am Sonntag kamen sie wohlbehalten — gemeinsam mit drei Lehrern und zwölf Besatzungsmitgliedern — im Hafen von Harlingen (Provinz Friesland) an. Unter Einhaltung der Corona-Abstandsvorschriften gingen die 14- bis 17-Jährigen jeweils einzeln von Bord und dann zu ihren in Autos wartenden Eltern, wie der Sender NOS berichtete.
Anfang März waren die Schüler in Amsterdam ins Flugzeug gestiegen und wenig später auf der Karibikinsel Sint Maarten an Bord des Schiffs «De Wylde Swan» gegangen. Der Plan: Auf dem friesischen Segler sollten die Jugendlichen durch die Karibik schippern und Unterricht in Naturkunde und Nachhaltigkeit bekommen. Von Kuba aus sollte es später per Flugzeug zurück in die Heimat gehen. Dann brach die Coronakrise aus und an einen Linienflug war nicht mehr zu denken. Mit Zustimmung der Eltern hiess es Ende März: «Segel setzen, Kurs Niederlande.»
Nach dem ersten Schreck hätten die Jugendlichen schon bald Spass an der Sache gefunden, berichtete Christophe Meijer vom Reiseveranstalter Masterskip. «Anfangs hatten sie sich den Namen ‹Pirates of the Caribbean› gegeben, das änderten sie dann in ‹Warriors of the Ocean›.» Vor der Überfahrt wurden auf Saint Lucia erst noch warme Kleidung und viel Lesematerial besorgt. Vormittags standen drei Stunden Unterricht auf dem Programm. Zum Zeitvertreib gab es danach «abenteuerliche Lektionen» — darunter die Beobachtung von Walen und anderen Meerestieren.
12.46 Uhr: Jugendliche bedrohen und attackieren in St. Gallen Polizisten
Eine Patrouille der Stadtpolizei St. Gallen ist am Samstagabend während einer Personenkontrolle beim Hauptbahnhof von Jugendlichen beschimpft, bedroht und angegriffen worden. Zwei Jugendliche wurden vorübergehend festgenommen. Sie und zwei weitere werden angezeigt.
Gemäss Mitteilung ereignete sich der Vorfall am Samstagabend um 22.45 Uhr. Eine Patrouille der Stadtpolizei St. Gallen suchte im Rahmen der Durchsetzung der Verordnung zur Bekämpfung des Coronavirus beim Hauptbahnhof das Gespräch mit einer Gruppe von fünf Jugendlichen, welche den Mindestabstand von zwei Metern nicht einhielten.
Während des Vorfalls seien die beiden Stadtpolizisten massiv beschimpft und mit dem Tod bedroht worden, schreibt die Polizei. Verletzt wurde niemand.
12.35 Uhr: Italien startet Antikörpertest mit 150'000 Menschen
Italien möchte mit Antikörpertests an zunächst 150'000 Menschen die Dunkelziffer der Corona-Infizierten bestimmen. Die Studie soll ab dem 4. Mai stattfinden. Das geht aus einem Beschluss hervor, den die Regierung in Rom am Wochenende verabschiedet hat. Der für die Coronavirus-Krise zuständige Regierungskommissar Domenico Arcuri sagte am Samstag, es seien zahlreiche Anbieter von Tests gesichtet worden. Die Entscheidung sei nach wissenschaftlichen Kriterien gefallen, ausserdem bekomme man die Test-Kits kostenlos. Auch in Deutschland plant die Regierung einen gross angelegten Test, kleinere Projekte sind bereits gestartet.
Derartige Tests sind wichtig, um herauszufinden, ob jemand bereits mit Corona infiziert war und dagegen Antikörper im Blut gebildet hat. So lässt sich der Kontakt mit dem Virus auch bei Menschen nachweisen, die kaum oder keine Symptome der Covid-19-Krankheit hatten. Sie wissen oft gar nichts von ihrer Infektion.
Für die Untersuchung hätten die italienischen Behörden mit Hilfe statistischer Daten Menschen ausgewählt, die für eine Stichprobe geeignet seien, erläuterte Arcuri. Der italienische Zivilschutz registrierte bisher fast 200'000 Menschen im Land, die bei einem Abstrich positiv auf den Erreger Sars-CoV-2 getestet worden waren. Experten gehen allerdings von einer sehr hohen Dunkelziffer von Fällen aus. Die Antikörper-Studie soll nun helfen zu verstehen, wie weit das Virus wirklich in der Bevölkerung verbreitet ist.
12.14 Uhr: Ansteckungen mit Coronavirus gesunken — 167 neue Fälle
In der Schweiz und in Liechtenstein haben sich innerhalb eines Tages 167 Personen neu mit dem Coronavirus angesteckt. Das sind weniger als am Vortag. Am Samstag waren 217 Neuansteckungen gemeldet worden.
Insgesamt gab es am Sonntag laut Bundesamt für Gesundheit (BAG) 29'061 laborbestätigte Fälle. Die Todesfälle in Zusammenhang mit der Lungenkrankheit Covid-19 in allen Kantonen zusammen nahmen nach einer Zählung der Nachrichtenagentur Keystone-SDA bis Sonntagmittag um 11 auf 1607 zu.
Keystone-SDA analysiert die auf den Internetseiten der Kantone vorliegenden offiziellen Daten und aktualisiert sie zweimal täglich, mittags und abends. Obwalden und Appenzell-Innerrhoden sind gemäss dieser Zählung die einzigen Kantone ohne Todesopfer.
Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) gab die Zahl der Todesopfer mit 1337 an. Das Amt bezieht sich auf die Meldungen, die die Laboratorien sowie Ärztinnen und Ärzte im Rahmen der Meldepflicht bis am Sonntagmorgen übermittelt hatten. Die Zahl könne deshalb von den Zahlen der Kantone abweichen, schreibt das BAG
Bisher wurden mehr als 249'650 Tests durchgeführt. Davon waren 14 Prozent positiv, wie das BAG schreibt. Eine Person kann mehrere Male getestet worden sein. Neu empfiehlt das BAG Tests für alle Patienten mit Symptomen von Covid-19. Bisher wurden nur Menschen mit Vorerkrankungen und Spitalpatienten getestet sowie Gesundheitspersonal.
12.02 Uhr: Illinois verzeichnet seit Trump-Äusserungen deutlich mehr Giftnotrufe
Infolge der Äusserungen von US-Präsident Donald Trump über mögliche Desinfektionsmittel-Injektionen gegen das Coronavirus hat die Giftzentrale im US-Bundesstaat Illinois eine Zunahme an Notrufen verzeichnet. In den vergangenen zwei Tagen habe es im Vergleich zum Vorjahreszeitraum einen «signifikanten Anstieg» der Anrufe im Zusammenhang mit Reinigungsmitteln gegeben, sagte die Direktorin des Gesundheitsamtes, Ngozi Ezike, am Samstag (Ortszeit) bei einer Pressekonferenz. Beispielsweise sei mit einer Mischung aus Bleichmittel und Mundwasser gegurgelt worden, «in einem Versuch, das Coronavirus zu töten». Ezike warnte eindringlich vor der Einnahme von Haushaltsreinigern.
Ezike sagte: «Ich hasse es, dies tun zu müssen, aber ich möchte einige der Mythen, Gerüchte und allgemeinen Falschinformationen darüber, wie man sich gegen Covid-19 schützen kann, ansprechen.» Die Einnahme von Haushaltsreinigern könne «fatale Konsequenzen» haben. «Das wird nicht empfohlen und kann tödlich sein.» Sie rief die Bürger auf, auf Wissenschaftler und Gesundheitsexperten zu hören.
11.44 Uhr: Saudi-Arabien lockert Ausgangssperre und lässt Geschäfte teils öffnen
Saudi-Arabien hat die Ausgangssperre zur Eindämmung des Coronavirus teilweise gelockert. Ab Sonntag und bis vorerst 13. Mai dürfen Menschen ihre Häuser täglich zwischen 9.00 und 17.00 Uhr wieder verlassen, wie König Salman der staatlichen Nachrichtenagentur SPA zufolge anordnete. In der Stadt Mekka, dem wichtigsten Wallfahrtsort für Muslime, besteht die komplette Ausgangssperre aber weiter.
In dem autoritär regierten Wüstenstaat dürfen demnächst auch einige Geschäfte wieder öffnen. Ab kommenden Mittwoch und für zunächst zwei Wochen dürfen Einkaufszentren sowie Gross- und Einzelhändler wieder aufmachen, Fabriken und Bauunternehmen können ihre Arbeit ebenfalls wieder aufnehmen. Cafés, Restaurants, Sportclubs, Kinos und Friseure müssen weiterhin geschlossen bleiben.
In Saudi-Arabien haben sich nach offiziellen Angaben etwa 16'300 Menschen mit Sars-CoV-2 infiziert. Damit ist das Königreich im arabischen Raum am stärksten vom Coronavirus betroffen. Saudi-Arabien hatte wegen der Pandemie bereits Pilgerfahrten in die Städte Mekka und Medina ausgesetzt.
Auch die Wallfahrt Hadsch, die Ende Juli beginnt, könnte wegen des Virus ausfallen. Muslime wurden aufgerufen, vorerst keine Vorbereitungen für die Wallfahrt zu treffen.
11.27 Uhr: Flamenco auf dem Balkon: Sevillaner feiern «Feria de Abril» zu Hause
Wenn auf der Strasse nicht gefeiert werden darf, dann tanzen die Sevillaner den Flamenco eben auf dem Balkon: Zum Auftakt der «Feria de Abril», einem der bekanntesten Volksfeste Spaniens, leuchteten in der Nacht zum Sonntag an vielen Häusern der andalusischen Stadt Lichterketten und die berühmten «farolillos», runde Faltlaternen aus Papier. Bürger sangen und tanzten an Fenstern und auf Terrassen, viele trugen traditionelle Flamenco-Trachten.
«Tres, dos, uno...», zählten die Menschen die letzten Sekunden vor Mitternacht herunter, dann gingen auf den Balkonen die Lichter an und die Party konnte - trotz der Corona-Krise — starten. Die Feria sollte wegen der Pandemie ursprünglich auf September verschoben werden, war aber kürzlich ganz abgesagt worden. Im besonders stark von dem Virus betroffenen Spanien gilt seit Mitte März eine strikte Ausgehsperre.
Immer zwei Wochen nach Ostern herrscht in der Stadt eine Woche lang Ausnahmezustand. Gefeiert wird die Aprilmesse von Sevilla normalerweise vor allem auf dem Festgelände im Viertel Los Remedios. In zahlreichen Festzelten und Buden wird getrunken, gesungen und getanzt, Kutschen und geschmückte Pferde halten Paraden ab und Frauen in Rüschenkleidern flanieren durch die Strassen. Die auch bei vielen Touristen beliebte Sause endet immer mit einem grossen Feuerwerk.
11.16 Uhr: Sechs Covid-Neuansteckungen im Kanton Bern – kein Todesfall
Von Samstag auf Sonntag sind im Kanton Bern sechs Neuansteckungen mit Covid-19 registriert worden. Die Zahl der Hospitalisierten wie auch der Intensivpflegefälle ging weiter zurück.
Am Sonntagmorgen 8.00 Uhr befanden sich insgesamt noch 54 Menschen in Spitalpflege, das sind 7 weniger als am Vortag (61). Auf den Intensivstationen lagen 9 Covid-Patienten (Vortag 11). Von ihnen wurden 9 beatmet (Vortag 10).
Insgesamt verzeichnet der Kanton Bern bislang 1714 positiv getestete Covid-Fälle (Vortag 1708). Dem Virus erlagen total 83 Menschen. Von Samstag auf Sonntag kam kein neuer Todesfall hinzu, wie den von den Behörden im Internet aufgeschalteten Zahlen zu entnehmen ist.
11.01 Uhr: Mehr als 154 100 Corona-Nachweise in Deutschland — 5644 Tote
In Deutschland sind bis Sonntagvormittag mehr als 154'100 Infektionen mit dem neuen Coronavirus registriert worden (Vortag Stand 10.15 Uhr: mehr als 152'400 Infektionen). Mindestens 5644 mit dem Erreger Sars-CoV-2 Infizierte sind den Angaben zufolge bislang bundesweit gestorben (Vortag Stand 10.15 Uhr: 5461). Das geht aus einer Auswertung der Deutschen Presse-Agentur hervor, die die neuesten Zahlen der Bundesländer berücksichtigt.
10.40 Uhr: Polizei erlässt Aufenthaltsverbot für beliebte Gegend in Kopenhagen
Tagelang haben viele Kopenhagener trotz der Corona-Krise das gute Wetter im Freien genossen — jetzt hat die Polizei ein Aufenthaltsverbot für eine beliebte Gegend in der Stadt ausgesprochen. Vorläufig bis zum 1. Mai um 23.59 Uhr sei es von nun an untersagt, sich in einer bestimmten Zone am Wasserufer im Stadtteil Islands Brygge aufzuhalten, teilte die Polizei der dänischen Hauptstadt am Samstagabend mit. Damit solle die Ausbreitung des neuartigen Coronavirus verhindert werden. Bei Verstössen drohen Bussgelder in Höhe von umgerechnet knapp 335 Euro (rund 350 Franken).
Rund 200 jüngere Menschen hätten sich am Freitagabend in der Gegend aufgehalten und gefeiert, sagte Polizeidirektorin Anne Tønnes am späten Abend. Die Polizeimassnahme bedeute nun, dass man sich weder auf die Bänke, Handtücher oder das Gras am Wasser setzen dürfe. Spaziergänge, Läufe und das Gassi gehen mit dem Hund bleiben dagegen in der Zone erlaubt.
10.14 Uhr: Brüssel denkt über regionale Grenzöffnungen nach
Die EU-Tourismusminister diskutieren am Montag per Videokonferenz über die Lage der Tourismusindustrie. Und die EU-Innenminister sprechen am Dienstag über koordinierte Lockerungen an den Binnengrenzen. Die Schweiz ist als Schengen-Staat an der Videokonferenz dabei.
Die Grenzen in Europa sind wegen Covid-19 dicht. Darunter leidet der Tourismus stark. Unklar ist, wie lange das so bleiben wird. Klar ist hingegen, dass eine Lockerung der Massnahmen nur koordiniert möglich ist. Brüssel soll über regionale Grenzöffnungen nachdenken.
Wo wir bald unsere Sommerferien verbringen werden, ist im Moment noch völlig offen - auf Balkonien, in der Schweiz oder doch am Mittelmeer?EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen dämpfte jedenfalls Anfang April in der «Bild am Sonntag» die Erwartungen. Sie rate allen an, mit Plänen für die Sommerferien zu warten. «Für Juli und August kann derzeit niemand verlässliche Vorhersagen machen.»
Doch Tourismus ist kaum ohne Grenzöffnung möglich. Daher will die EU-Kommission nächstens dazu Leitlinien vorlegen. Bis zur Sommersaison solle es einen «europäischen Ansatz» geben, sagte ein EU-Kommissionssprecher kürzlich.
In ihrem Mitte April präsentierten Corona-Fahrplan hatte die Brüsseler Behörde bereits erste Kriterien genannt, die bei einer möglichen Grenzöffnung eine Rolle spielen könnten. Dazu zählen die allgemeine Gesundheitslage, die Möglichkeit eines Monitorings und die Kapazitäten des Gesundheitssystems eines Landes.
09.51 Uhr: Gewerbeverband droht Migros und Coop mit Strafanzeige
Laut dem Schweizer Gewerbeverband verletzen die beiden grossen Detailhändler Migros und Coop das Verbot, nicht-lebensnotwendige Güter zu verkaufen. Wie die «SonntagsZeitung» (kostenpflichtiger Inhalt) berichtet, habe der Verband am Freitag entsprechende Abmahnbriefe verschickt.
Der Verband sehe bei den beiden Detailhändlern demnach die «kontinuierliche Weigerung, sich an die Vorschriften zu halten». Bis Montag um 17 Uhr fordere man zudem die «flächendeckende Umsetzung der Covid-Verordnung». Andernfalls behalte man sich vor, Strafanzeige zu erstatten. Über diese werde in einer Vorstandssitzung am Dienstagmorgen entschieden, heisst es weiter.
09.32 Uhr: Rückholflug aus Indien gelandet — Noch ein Flug aus Afrika geplant
Ein Flugzeug aus Indien mit 91 blockierten Schweizer Staatsangehörigen und 122 Personen anderer Staaten, davon 44 mit Wohnsitz in der Schweiz, ist am Sonntagmorgen in Zürich gelandet. Dies war der zweitletzte Flug im Rahmen der Rückholaktion des Aussendepartements.
Die Swiss-Maschine hob am Samstag im Osten Indiens in Kolkata ab, machte einen Zwischenstopp in Kochi im Südwesten des Landes und erreichte am Sonntagmorgen kurz nach 7 Uhr ihr Ziel in der Schweiz. Es handelte sich um den dritten und letzten Rückholflug aus Indien, wie das Eidgenössisches Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) mitteilte.
Am Mittwoch, 29. April ist ein vorläufig letzter Rückholflug vorgesehen, und zwar aus Afrika mit Schweizer Reisenden aus Accra (Ghana), Abidjan (Côte d’Ivoire) und Ouagadougou (Burkina Faso).
Im Vordergrund stehe nun die Betreuung derjenigen Personen, die aus unterschiedlichen Gründen nicht in die Schweiz zurückkehren könnten oder wollten, schreibt das EDA. Man biete diesen Menschen sowie Auslandschweizerinnen und -schweizern Unterstützung und konsularischen Schutz an, dies «im Rahmen der Möglichkeiten». Gemäss Angaben der Schweizer Botschaften sitzen zurzeit noch einige hundert Personen im Ausland fest, die gerne zurückkehren würden.
09.13 Uhr: Schulen in Italien sollen im September wieder öffnen
Wegen der Coronavirus-Pandemie bleiben die Schulen in Italien bis zu den Sommerferien geschlossen und öffnen im September wieder. Das erklärte Ministerpräsident Giuseppe Conte in einem Interview in der Zeitung «La Repubblica». Er kündigte zudem an, dass bei den geplanten Lockerungen der Schutzmassnahmen «strategisch» wichtige Wirtschaftsaktivitäten rasch wieder starten sollten, eventuell schon nächste Woche. Mit Priorität anlaufen sollten auch Produktions- und Industriezweige, die auf den Export ausgerichtet seien und die Gefahr liefen, aus Lieferketten herauszufallen. Die gesundheitliche Sicherheit der Beschäftigten müsse beim Neustart stets berücksichtigt werden.
Die grundsätzliche Lockerung von Sperren hatte die Regierung für die Zeit ab 4. Mai angekündigt. An den Details arbeite das Kabinett noch, sagte Conte. Italien ist von der Covid-19-Krankheit hart getroffen. Es registrierte bis Samstag mehr als 26'000 Corona-Tote. Seit dem 10. März gelten strenge Ausgangsbeschränkungen. Am 5. März hatte die Regierung Schulen, Universitäten und Kitas schliessen lassen. Jetzt sagte Conte: «Die Schule ist uns ganz wichtig und wird im September wiedereröffnet.» Zugleich lobte er, der Fernunterricht habe sich bewährt.
08.57 Uhr: Doppelt so viele Tote im Tessin wie in normalen Zeiten
Der «SonntagsBlick» berichtet unter Verweis auf eigene Analysen, dass das Tessin doppelt so viele Tote wie in normalen Zeiten verzeichnet. In den vergangenen fünf Jahren starben gemäss den Zahlen des Bundesamtes für Statistik BFS im Tessin durchschnittlich 61 Menschen pro Woche. Nunmehr verloren demnach 122 Menschen ihr Leben, was einer Zunahme von 97 Prozent entspreche.
08.39 Uhr: Britischer Premier Johnson will Amtsgeschäfte wieder aufnehmen
Der britische Premierminister Boris Johnson will nach seiner Covid-19-Erkrankung die Amtsgeschäfte wieder aufnehmen. Er werde am Montag in den Regierungssitz Downing Street zurückkehren, sagte eine Sprecherin auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur.
Johnson hatte sich in den vergangenen Wochen auf seinem Landsitz Chequers, nahe London, von der Lungenkrankheit erholt. Er hatte deswegen eine Woche im Krankenhaus verbracht, drei Tage musste er sogar auf der Intensivstation behandelt werden. Aussenminister Dominic Raab hatte ihn in dieser Zeit vertreten.
Die Regierung in London ist wegen ihrer Reaktion auf die Coronavirus-Pandemie schwer in die Kritik geraten. Es fehlt an Schutzkleidung für das medizinische Personal. Auch von dem ausgegebenen Ziel, bis Ende April jeden Tag 100'000 Menschen zu testen, sind die Behörden noch weit entfernt.
08.28 Uhr: Schweizer Händler exportieren Schutzmasken
Wie «SonntagsZeitung» und «Le Matin Dimanche» berichten, wurden trotz Mangel im Inland tonnenweise Masken aus der Schweiz exportiert. Die Zeitungen berufen sich auf die Zahlen der Zollverwaltung. Demnach seien im ersten Quartal 2020 über 25 Tonnen an Atemmasken des Typs FFP2 oder FFP3 aus der Schweiz ausgeführt worden. In der Vorjahresperiode seien es gerade einmal 13 Kilogramm gewesen. Der Grossteil ging laut den Angaben nach China, dahinter folgten Hongkong und Deutschland.
Der Preis pro Kilo habe im Januar noch 20 Franken betragen; im März habe er schon zehnmal höher gelegen, hiess es weiter. Durch den Bund beschaffte Hygiene- und Schutzmasken sind laut den Zeitungen allerdings nicht selten unbrauchbar. Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz (Babs) prüfe im Labor Spiez gelieferte Chargen von Masken. «Hier konnten durch Untersuchungen grössere Mengen unbrauchbarer Masken aufgedeckt werden», sagte ein Babs-Sprecher gegenüber der «SonntagsZeitung». Und laut dem «SonntagsBlick» decken sich — neben dem Bund — auch Einzelhändler derzeit mit hunderttausenden wasch- und wiederverwendbaren Stoffmasken ein.
Bei Manor soll es ab Mai Textilmasken für 7.95 Franken das Stück zu kaufen geben. Beim Modehaus PKZ würden pünktlich zur Wiedereröffnung der Läden gemusterte und farbige Modelle im Sortiment vorhanden sein. Und auch der Detailhändler Coop ziehe mit und werde nebst Hygiene- auch Stoffmasken, wie die Firma der Zeitung bestätigte.
US-Präsident Donald Trump stellt seine regelmässigen Pressekonferenzen in der Coronavirus-Krise offenbar auf den Prüfstand. Die Diskussion darüber fing er – wie fast immer – über Twitter an.
Was habe es für einen Zweck, Pressekonferenzen im Weissen Haus abzuhalten, wenn die Medien «nichts als feindselige Fragen stellen & sich dann weigern, die Wahrheit oder Fakten genau zu berichten», schrieb Trump am Samstagabend (Ortszeit) auf Twitter. «Sie haben Rekord-Einschaltquoten & das amerikanische Volk bekommt nichts als Fake News.» Dies sei den Aufwand aber nicht wert.
What is the purpose of having White House News Conferences when the Lamestream Media asks nothing but hostile questions, & then refuses to report the truth or facts accurately. They get record ratings, & the American people get nothing but Fake News. Not worth the time & effort!
Ob sein Tweet bedeutet, dass er künftig keine Pressekonferenzen mehr zur Coronavirus-Krise halten möchte, blieb allerdings unklar. Am Samstag gab es kein solches Briefing. Auch für Sonntag stand keines auf Trumps Terminplan.
Trump hat seit Mitte März fast täglich Pressekonferenzen abgehalten, die teilweise länger als zwei Stunden dauerten. Journalisten konnten ihm dabei ausführlich Fragen stellen. Wegen verbaler Attacken auf einige Medienvertreter, umstrittener, teils falscher Aussagen und viel Eigenlob handelte sich Trump aber zunehmend Kritik für seine Auftritte ein.
Die Tendenz der Ansteckungen in der Schweiz und Liechtenstein ist wieder leicht angestiegen — das BAG meldet 217 Neuinfektionen und damit 28'894 bestätigte Fälle. Durch die Coronavirus-Pandemie sind in Europa bereits mehr als 120’000 Menschen ums Leben gekommen.
Insgesamt gab es am Samstag laut Bundesamt für Gesundheit (BAG) 28'894 laborbestätigte Fälle. Die Todesfälle in allen Kantonen zusammen nahmen nach einer Zählung der Nachrichtenagentur Keystone-SDA bis Samstagmittag auf 1'596 zu.
Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) gab die Zahl der Todesopfer am Samstagmittag mit 1'329 an. Das Amt bezieht sich auf die Meldungen, die die Laboratorien sowie Ärztinnen und Ärzte im Rahmen der Meldepflicht bis am Samstagmorgen übermittelt hatten. Die Zahl könne deshalb von den Zahlen der Kantone abweichen, schreibt das BAG.
Durch die Coronavirus-Pandemie sind in Europa bereits mehr als 120'000 Menschen ums Leben gekommen. Auf dem Kontinent starben 120'140 Menschen, wie eine Zählung der Nachrichtenagentur AFP auf Grundlage von Behördenangaben am Samstag ergab. Damit bleibt Europa der am schwersten betroffene Kontinent.
Die meisten Todesfälle gab es in Italien mit 25'969, Spanien mit 22'902 und Frankreich mit 22'245. Danach folgt Grossbritannien mit 20'319 Toten. Insgesamt gab es in Europa nach den Behördenangaben 1'344'172 bestätigte Infektionen mit dem neuartigen Coronavirus.
Seit Beginn der Coronavirus-Pandemie sind nach Angaben von US-Forschern weltweit mehr als 200'000 Menschen nach einer Infektion gestorben. Die Johns-Hopkins-Universität in Baltimore verzeichnete am Samstagnachmittag mehr als 2,8 Millionen nachgewiesene Infektionen.