Viren-Experte FauciEr muss die Pandemie bekämpfen – und Trump die Stirn bieten
Von Christiane Jacke und Christina Horsten, dpa
29.3.2020
Wenn es um Gesundheitskrisen geht, vertrauen die Amerikaner auf Anthony Fauci. Sechs Präsidenten hat der Immunologe schon beraten. Nun hat er es mit einer beispiellosen Epidemie zu tun – und mit Donald Trump.
Anthony Fauci ist krisengestählt. Seit Jahrzehnten gilt der Wissenschaftler als einer der renommiertesten Experten für Infektionskrankheiten in den USA. Sechs Präsidenten hat er schon beraten und durch Krisen wie die Ausbreitung von Aids geleitet.
Jetzt hat es Fauci, der im Dezember 80 Jahre alt wird, mit einer besonderen Pandemie zu tun – und berät mit Donald Trump einen Präsidenten, der nicht gerade dafür bekannt ist, ein Faible für Wissenschaft und Fakten zu haben. In der Corona-Krise ist Fauci zu Amerikas Gesicht im Kampf gegen das Virus geworden.
Informieren – und Trump korrigieren
Fauci steht vor einer vielseitigen Herausforderung: Er muss gemeinsam mit anderen Experten die Ausbreitung des Virus bekämpfen, der verunsicherten amerikanischen Öffentlichkeit die Wahrheit über den Erreger nahebringen, ohne Panik zu schüren – und zugleich einen Präsidenten im Zaum halten, der auf Twitter und mit anderen öffentlichen Wortmeldungen mitunter selbst zur Verbreitung von Fehlinformationen beiträgt.
Bei den täglichen Coronavirus-Pressekonferenzen im Weissen Haus gilt Fauci als Stimme der Vernunft. In den vergangenen Tagen musste der 79-Jährige mehrfach Äusserungen Trumps geraderücken und zum Beispiel Erwartungen an ein schnelles Ende der Krise oder eine baldige Erhältlichkeit eines Impfstoffes dämpfen.
«Man sollte niemals seine eigene Glaubwürdigkeit zerstören. Und man will nicht gegen einen Präsidenten in den Krieg ziehen. Aber man muss die richtige Balance finden, um sicherzustellen, dass man weiterhin die Wahrheit sagt», sagte Fauci kürzlich der Zeitung «Politico».
An anderer Stelle betonte der Wissenschaftler, er versuche, sich von politischem Spin – wie das professionelle Schönreden genannt wird – fernzuhalten und den Menschen einfach faktenbasiert Informationen zu geben. «Man muss immer, immer ehrlich mit der amerikanischen Öffentlichkeit sein.»
Kritische Worte gegenüber Trump
Für Aufsehen sorgte zuletzt auch ein Interview des Immunologen mit der Onlineausgabe des Fachjournals «Science», in der sich Fauci mit kritischen Tönen gegenüber Trump hervortat. Er sagte dort zwar, dass Trump ihm zuhöre, «auch wenn wir in manchen Sachen nicht einer Meinung sind».
Gleichzeitig räumte er aber etwa ein, dass Trumps Aussage, wonach China das Virus über drei, vier Monate hinweg verschwiegen haben soll, nicht mit den Fakten übereinstimme. «Aber ich kann nicht vor die Mikrofone springen und ihn wegdrücken. Okay, er hat es gesagt. Versuchen wir, es für das nächste Mal zu korrigieren.»
Bei mehreren öffentlichen Auftritten der Corona-Arbeitsgruppe aus dem Weissen Haus fehlte Fauci danach. Kurzzeitig ging die Sorge um, der Wissenschaftler sei bei Trump, bei dem bedingungslose Loyalität als oberste Währung gilt, in Ungnade gefallen. Doch Trump wies das zurück und lobte Fauci ausdrücklich. «Er ist ein guter Mann. Ich mag Dr. Fauci sehr», sagte der Präsident. Fauci sei nur anderweitig beschäftigt gewesen - da gebe es nichts hineinzudeuten.
Kurz darauf stand der Experte denn auch wieder bei einem der Corona-Briefings auf dem Podium im Weissen Haus. Und wieder klang er dort etwas anders als der Präsident, der dem Land für Ostern bereits eine Rückkehr zur Normalität in Aussicht gestellt hat. Fauci sagte dazu diplomatisch, aber doch unmissverständlich, man könne zwar ein bestimmtes Datum ins Auge fassen, müssen aber flexibel bleiben, die Lage ständig neu bewerten - und die Machbarkeit seiner Pläne.
Eine ehrliche Haut
Geboren wurde Fauci 1940 in eine Apotheker-Familie in New Yorks Stadtteil Brooklyn. Er lieferte schon als kleiner Junge mit dem Fahrrad Medikamenten-Bestellungen aus. 1966 machte er als Klassenbester seinen Abschluss an der renommierten Medizin-Fakultät der Cornell-Universität. Zunächst arbeitete er als Assistenzarzt, bevor er dann zu den Nationalen Gesundheitsinstituten wechselte, wo er als einer der ersten mit der HIV-Forschung begann. Seit 1994 ist der Vater dreier Töchter Leiter des Nationalen Instituts für Infektionskrankheiten.
Unter Kollegen hat der vielfach preisgekrönte Fauci den Ruf, dass er immer gerade heraus ehrlich ist, gleichzeitig viel Empathie hat und auch in hohem Alter immer noch selbst forscht und Patienten sieht.
Sein Beliebtheitsgrad in der Bevölkerung wurde gerade in einer Bäckerei in der Stadt Rochester im Norden des US-Bundesstaates New York noch mal eindrücklich unter Beweis gestellt: Die Bäckerei «Donuts Delite» druckte ein Bild des Wissenschaftlers auf Esspapier und verzierte damit ihre Donuts.
«Wir wollten einen Weg finden, die Menschen in unserer Gegend aufzumuntern», sagte Besitzer Nick Semeraro dem Sender CNN. «Wir haben Dr. Fauci im Fernsehen gesehen, fanden seine Botschaft, wie gründlich er war und wie er alle in der Krise informiert gehalten hat, grossartig, und wir wollten einfach etwas zurückgeben und uns bedanken. Aber wir hatten keine Ahnung, dass das so riesig werden würde. Wir wussten nicht, dass alle anderen das genau so sehen.»
Ein Mann geht an Tonnen von Müll vorbei, die am Fusse des Wasserkraftwerks am Potpecko-Stausee in Serbien schwimmen. Vor allem Plastikabfälle gelangen durch Nebenflüsse in den Stausee und sammeln sich hier an. Eine serbische Zeitung schrieb bereits von einer «fliessenden Müllhalde». (26.1.2021)
Bild: Darko Vojinovic/AP/dpa
Klein, aber oho: Ein internationales Forscherteam hat auf Madagaskar eine neue Chamäleonart entdeckt, bei der das Männchen lediglich 13,5 Millimeter lang ist. Obwohl das männliche Tier das kleinste unter rund 11'050 Reptilienarten ist, verfügt es in Relation zur Körpergrösse über die grössten Genitalien. Der Grund: Eine erfolgreiche Paarung mit den bedeutend grösseren Weibchen wäre sonst nicht möglich. (28.1.2021)
Bild: Frank Glaw/SNSB-ZSM/dpa
Feuer an der Tankstelle: Die deutsche Rastanlage Hunsrück Ost an der Autobahn A61 ist einer nur knapp einer Katastrophe entgangen, nachdem hier ein Kleintransporter beim Betanken in Vollbrand geriet. Erst die Feuerwehr konnte das Feuer löschen – zuvor hatte der Kassier allerdings richtig reagiert und per Notschalter die ganze Tankanlage ausser Betrieb genommen. (28.1.2021)
Bild: Keystone
Winston hat das Coronavirus besiegt: Der Gorilla erholt sich im Zoo von San Diego nach einer umfangreichen medikamentösen Behandlung von einem schweren Verlauf seiner Corona-Infektion. Bei dem 48-jährigen Silberrücken Winston waren im Zuge der Infektion eine Lungenentzündung und Herzprobleme aufgetreten. Er wurde daraufhin mit einer Antikörper-Therapie, Herzmedikamenten und Antibiotika behandelt. (26.1.2021)
Bild: Ken Bohn/San Diego Zoo Global/dpa
Und sie tun es immer noch: In Rio De Janeiro tummeln sich grosse Menschenmengen auf engem Raum am Strand von Ipanema in Rio de Janeiro. Und das, obwohl Brasilien nach wie vor sehr hohe Corona-Fallzahlen hat.
Bild: Bruna Prado/AP/dpa
Von Ruhe auf einer Parkbank kann hier nicht die Rede sein: Möwen und Tauben schwirren und fliegen um eine Frau in Tokio umher. (26.1.2021)
Bild: Eugene Hoshiko/AP/dpa
Nasskaltes Ende: Zwischen Frauenfeld und Matzingen ist eine 33-jährige Wagenlenkerin bei Glatteis von der Strasse abgekommen und im Murgkanal gelandet. Die Frau wurde mit leichten Verletzungen ins Spital gebracht. (26.1.2021)
Bild: Kapo TG
Banger Blick zum Horizont: Ein freiwilliger Helfer benutzt sein Walkie-Talkie, während er den Vulkan Mount Merapi während einer Eruption überwacht. Der Vulkan, der als einer der gefährlichsten der Welt gilt, ist erneut ausgebrochen und spukte mehrere Stunden glühende Asche und Gestein. (27.1.2021)
Bild: Slamet Riyadi/AP/dpa
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Bild: Keystone
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