Massentourismus mitten in Zürich Touristen überrennen Polizeistation – Behörden greifen ein

Lea Oetiker

27.11.2024

Die «Blüemlihalle» bei der Urania-Wache in Zürich zieht jedes Jahr Tausende Besucher an.
Die «Blüemlihalle» bei der Urania-Wache in Zürich zieht jedes Jahr Tausende Besucher an.
Keystone

Die Eingangshalle der Urania-Wache in Zürich ist zu einer beliebten Touristenattraktion geworden. So beliebt, dass die Stadtpolizei Zürich eingreifen musste. Inzwischen gibt es neue Regeln.

Lea Oetiker

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Die Giacometti-Halle, auch bekannt als «Blüemlihalle», ist ein beliebter Touristenmagnet.
  • Sie wurde so beliebt, dass die Stadtpolizei Zürich eingreifen musste.
  • Die Halle darf seit Oktober 2023 nur noch mit einem Guide besucht werden und das nicht länger als zehn Minuten. 

Die Eingangshalle der Urania-Wache in Zürich hat «den schönsten Eingang zu einer Polizeiwache», heisst es auf dem Flyer der Stadt Zürich. Vor rund 100 Jahren schuf der Schweizer Künstler Augusto Giacometti farbenfrohe Fresken, die das Foyer in ein Kunstwerk verwandelt.

Die Eingangshalle wird auch «Blüemlihalle» genannt und ist nur eine sehr bekannte Sehenswürdigkeit, sondern auch eine der wichtigsten der Stadt Zürich.

Regeln wurden aufgestellt 

Auf TikTok trendet die Halle stark. So stark, dass letztes Jahr im Oktober entschieden wurde, dass die Blüemlihalle für Tourist*innen nicht mehr frei zugänglich ist, sondern nur noch in Begleitung eines Guides betreten werden darf.

Die Gruppengrösse ist auf maximal 20 Personen und die Besichtigungszeit auf zehn Minuten beschränkt. Eine Voranmeldung ist nicht möglich. Auch die Öffnungszeiten wurden angepasst. Die Halle ist nur noch von Mittwoch bis Samstag von 14 bis 17 Uhr für Interessierte offen.

Seit der Einführung des Besuchermanagements habe sich die Situation in der Urania-Wache spürbar verbessert, sagt Stapo-Sprecher Daniel Wäspi zum «Tages-Anzeiger».

Das einzige Problem sei laut Wäspi noch, dass Besucher*innen der Giacometti-Halle möglicherweise bei Personen, die auf der Wache gerade eine Anzeige aufgeben, «Unbehagen auslösen».

16'327 Besucherinnen und Besucher

Laut der für die Führungen zuständigen Fachstelle Kunst und Bau im Hochbaudepartement besuchten von Oktober 2023 bis Oktober 2024 insgesamt 16'327 Personen die Sehenswürdigkeit. Das bedeutet, dass an den vier Nachmittagen pro Woche im Schnitt jeweils mehr als 80 Personen kamen.

Das sind deutlich weniger als nach Corona, doch die Zahlen haben zuletzt «markant zugenommen», sagt Markus Pfanner, Sprecher des Hochbaudepartements. «Auch die Variante Drehkreuz und Eintritt wurde diskutiert», so Pfanner. Doch die Umsetzung habe sich als sehr komplex erwiesen.

So wären unter anderem bauliche Massnahmen notwendig gewesen, zum Beispiel aus sicherheitstechnischen oder feuerpolizeilichen Gründen. Wichtig ist laut Pfanner, dass die Halle für alle Bewohner*innen und Besucher*innen der Stadt «unkompliziert und gratis zugänglich bleibt».