«In Brasilien sind sie gratis» Tourist scannt Migros-Sack nicht und muss 200 Franken zahlen

dmu

16.10.2024

Einem brasilianischen Touristen ist in Genf zum Verhängnis geworden, dass er einen Papiersack am Self-Check-out nicht eingescannt hat.
Einem brasilianischen Touristen ist in Genf zum Verhängnis geworden, dass er einen Papiersack am Self-Check-out nicht eingescannt hat.
Bild: KEYSTONE

Renan de Araújo hat am Self-Check-out einer Genfer Migros-Filiale den Papiersack nicht gescannt – laut eigenen Angaben unwissentlich. Die Migros verrechnet ihm eine hohe Busse.

dmu

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Ein brasilianischer Tourist muss eine Busse bezahlen, weil er beim Self-Check-out in einer Genfer Migros-Filiale den Papiersack nicht gescannt hat.
  • Er habe nicht gewusst, dass die Tragetaschen in der Schweiz kostenpflichtig sind.
  • Die Strafe von 200 Franken sei «unverhältnismässig».
  • Gemäss Migros spiele der Wert des Diebesguts bei der Festlegung des Bussgelds keine Rolle.

Am Freitag reiste der Brasilianer Renan de Araújo für eine Konferenz nach Genf. Zwei Tage später habe er die Migros-Filiale am Bahnhof Cornavin besucht, um Schweizer Schokolade zu kaufen. Dabei passiert ihm laut eigenen Angaben ein folgenschweres Versehen: «Ich ging zum Self-Check-out, und dabei wurde ich nicht gefragt, ob ich eine Tasche hinzufügen will. Also nahm ich an, sie seien gratis», sagt der 29-Jährige zu «Nau».

Die Papiersäcke seien in seinem Heimatland umsonst. Umso grösser sei seine Verwunderung gewesen, als er nach dem Bezahlen vom Personal aufgehalten und um seine Quittung gebeten wird. «Dann wurde ich ins Hinterzimmer gebracht», sagt de Araújo.

Dort muss der Tourist ein Formular auf Französisch ausfüllen. Die Strafe: 200 Franken Gebühr wegen Diebstahls.

Die Geldstrafe erachte er als unverhältnismässig «für einen 40-Rappen-Sack, von dem ich nicht wusste, dass ich ihn bezahlen muss». Den Papiersack habe er zudem nicht behalten dürfen. Auf X macht er seinem Ärger Luft.

Migros verteidigt Höhe der Busse

Die Migros will sich zum konkreten Fall nicht äussern. Sprecher Tristan Cerf betont aber auf Anfrage von «Nau», die Migros-Papiertragetaschen seien kostenpflichtig. Der Preis stehe auf der Tragetasche, die auch mit einem Strichcode versehen ist.

Die Geldstrafe als Busse für den Diebstahl gelte, unabhängig davon, wie hoch der Betrag der gestohlenen Ware sei. Also auch im Fall einer Papiertasche für 40 Rappen.