Anders als in FrankreichTiertransporte rollen trotz Hitze durch die Schweiz
Von Gil Bieler
28.6.2019
Wegen der Hitzewelle hat Frankreich alle Tiertransporte verboten. In der Schweiz sind keine entsprechenden Schritte geplant – der Tierschutz sieht aber Verbesserungspotenzial.
Nicht nur die Schweiz, auch Frankreich ächzt seit Anfang der Woche unter einer Hitzewelle. Der französische Landwirtschaftsminister Didier Guillaume hat deshalb Tiertransporte verboten. «Gestern (Mittwoch) habe ich angeordnet, den Transport von Tieren zu verbieten (...), weil wir die Tiere nicht in Lastwagen und Zügen lassen können», sagte er am Donnerstag dem Sender BFM TV.
In der Schweiz sind wegen der Hitze keine speziellen Massnahmen vorgesehen, wie es beim Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) heisst. Sprecherin Nathalie Rochat verweist auf die «strengen Bestimmungen» der Tierschutzverordnung. Gemäss dieser dürfen Tiere «nur transportiert werden, wenn zu erwarten ist, dass sie den Transport ohne Schaden überstehen».
Anders als zum Beispiel bei einer Tierseuche habe das BLV auch keine Kompetenz, überhaupt Tiertransporte wegen Hitze zu verbieten. Rochat betont, dass die Verantwortung bei den Besitzern der Tiere liege und die Kontrolle, ob die geltenden Bestimmungen eingehalten werden, den kantonalen Behörden obliege. Eine Anfrage bei den Kantonspolizeien Bern und Graubünden zeigt, dass dort keine spezifischen Tiertransport-Kontrollen wegen der Hitze durchgeführt werden.
Im Kanton Bern gab es dennoch mehrere Verstösse, wenngleich es nicht um Tiertransporte ging. «Die Verstösse betrafen vor allem Tiere auf der Weide ohne genügenden Schattenplatz oder ungenügender Wasserversorgung», teilt Kantonstierarzt Reto Wyss mit.
Das Thema beschäftigt auch die Viehhändler. «Im Moment gibt es nur eines: Entweder ist der Lastwagen klimatisiert, oder man fährt in den frühen Morgenstunden oder mit dafür vorgesehenen Camions in der Nacht», sagt ein Viehhändler der «BauernZeitung».
Tierschutz für bessere Belüftung
Beim Schweizer Tierschutz STS heisst es auf Anfrage, die gesetzlichen Vorgaben würden eigentlich nicht reichen, um bei der aktuellen Wetterlage das Tierwohl zu garantieren. So gelte zwar die Vorgabe, bei grosser Hitze weniger Tiere zu laden. Davon stelle der STS in der Realität aber wenig fest.
Ausserdem müssten die Transportfahrzeuge, die in der Regel nicht aktiv belüftet würden, möglichst ständig in Bewegung bleiben, damit die Temperaturen im Innern nicht zu stark anstiegen. In der Praxis würden aber viele Tiere erst im Laufe des Tages transportiert – bei steigenden Aussentemperaturen und zunehmender Staugefahr in den Ballungszentren. Deshalb müsste demnächst ernsthaft über ein Obligatorium für eine Zwangsbelüftung der Transportfahrzeuge diskutiert werden, wie Cesare Sciarra vom STS ausführt.
Markus Walser, Sprecher der Kantonspolizei Graubünden, stellt fest, dass heute sowohl Tierhalter wie auch die Bevölkerung sehr sensibilisiert seien, was das Tierwohl angehe. «In den letzten Tagen gab es vereinzelte Fälle, in denen uns jemand angerufen hat, weil er einen abgestellten Tiertransporter gesehen hat.» Beim Eintreffen der Polizei kurz darauf war aber jeweils kein Transporter mehr anzutreffen.
Grüne fordern Fonds für Anpassungen an die Hitze im Sommer
Aus dem Nationalstrassenfonds soll Geld für Massnahmen gegen den Klimawandel zur Verfügung gestellt werden. Das fordern die Grünen. Städte und Kantone sollten Geld zur zur Verfügung haben, etwa um die Menschen vor schädlicher Hitze zu schützen. Die Grünen kündigten am Montag mehrere Vorstösse an und stellten sie in Bern den Medien vor. Der Verkehr sei in der Schweiz der grösste Treiber der Klimaerhitzung, sagte Grünen-Fraktionschefin Aline Trede zur Forderung, den Nationalstrassenfonds teilweise umzuwidmen. Geld solle auf Antrag von Gemeinden und Kantonen fliessen.
26.08.2024
Hitze in Deutschland: Die einen schuften, die anderen chillen
STORY: Der Hochsommer hat Deutschland fest im Griff. Am Dienstag lagen die Temperaturen in weiten Teilen der Bundesrepublik bei deutlich über 30 Grad. Während die einen die Hitze geniessen, macht sie anderen Personen eher zu schaffen. In Bornheim in der Nähe von Bonn muss unter anderem der Dachdeckermeister Philip Ditscheid zusammen mit seinen Kollegen weiterarbeiten, trotz zum Teil schwieriger Bedingungen: Philip Ditscheid, Dachdeckermeister: «Ja, man kann die Materialien kaum noch anpacken. Es ist viel zu heiss. Man findet am Dach super selten irgendwie mal ein bisschen Schatten. Das, würde ich sagen, sind die Herausforderungen.» Laut Angaben des Deutschen Wetterdienstes vom Dienstag sollen auf die Hitze zunächst zum Teil heftige Gewitter folgen, die vom Westen herankommen. Es wird erwartet, dass sie schauerartige, teils gewittrige Niederschläge mit sich bringen. Daher warnt der Deutsche Wetterdienst auch vor erhöhter Unwettergefahr.
14.08.2024
Schutz und Rettung an der Street Parade: «Hitze macht den Ravern zu schaffen»
Schutz und Rettung hat Stand 16:30 Uhr bereits über 100 Feiernde der Street Parade behandeln müssen. Es seien Klassiker: Flüssigkeitsmangel, Herz-Kreislaufprobleme, Schnittwunden und Schürfungen übermässiger Konsum von Alkohol und oder Drogen.
10.08.2024
Grüne fordern Fonds für Anpassungen an die Hitze im Sommer
Hitze in Deutschland: Die einen schuften, die anderen chillen
Schutz und Rettung an der Street Parade: «Hitze macht den Ravern zu schaffen»