Das SBB-Schienennetz ist auf heisse Tage ausgelegt, aber nicht auf Extremsituationen. So erklärt das Bahnunternehmen die hitzebedingten Gleisverwerfungen vom Donnerstag. Ein Mittel, um Abhilfe zu schaffen, ist Wasser zum Kühlen.
In der grossen Hitze vom Donnerstag verbogen sich an verschiedenen Orten der Schweiz die Bahngleise. Gemeldet wurden Störungen zwischen Genf und La Plaine GE, im Kanton Luzern bei Willisau sowie auf dem verkehrsreichen Streckenabschnitt zwischen Bern und Bern Wankdorf. Im Raum Bern war der Verkehr auch am Freitagmorgen noch gestört.
Gegen 08:00 Uhr am Freitag meldeten die SBB via Twitter das Ende der Störung zwischen Bern und Bern Wankdorf. Die Einschränkungen waren im Fernverkehr, im Regionalverkehr und auch im S-Bahn-Verkehr zu spüren gewesen.
Schienen dehnen sich aus
SBB-Mediensprecher Jürg Grob sagte der Nachrichtenagentur Keystone-SDA, das SBB-Schienennetz sei für heisse Tage ausgelegt. In Extremsituationen könne es aber dennoch zu so genannten Gleisverwerfungen kommen, weil die heissen Schienen sich ausdehnten. Pro Jahr gebe es bei den SBB drei bis sieben solche Verwerfungen.
Ein laut Grob «recht effizientes» Kühlungsmittel ist Wasser, das aus einem Tankwagen auf die Gleise gesprüht wird. Wo wann gekühlt wird, werde jeweils auf Grund von Lagebeurteilungen situativ entschieden.
Die schon in früheren Hitzewellen diskutierte und andernorts bereits erprobte Methode, die Schienen für eine bessere Wärmeabstrahlung weiss anzumalen, ist laut Grob in Prüfung. Man sei in Kontakt mit europäischen Partnerbahnen, sagte er. Im laufenden Sommer werde aber noch keine SBB-Schiene weiss gestrichen.
Weisse Schienen bei RhB
Die Rhätische Bahn (RhB) hingegen hat im vergangenen Jahr auf 300 Metern Geleise im Prättigau einen ersten Test mit weiss bemalten Schienen gemacht. Für eine Bilanz sei es noch zu früh, sagte Sprecher Simon Rageth auf Anfrage.
Weiss bemalte Schienen erwärmen sich unter der Sonne gemäss den Erfahrungen der RhB um etwa fünf bis sieben Grad weniger. «Ein Rundum-Sorglospaket» werde die weisse Farbe aber nicht bringen, sagte Rageth. Allenfalls sei die Wahrscheinlichkeit von Verwerfungen bei weissen Schienen kleiner oder diese könnten geringer ausfallen.
Die RhB führt in diesem Sommer weitere Tests mit weissen Schienen durch. Erprobt wird der Effekt der Farbe auf weiteren Gleisabschnitten im Prättigau sowie auf der Strecke Chur-Arosa.
Ebenfalls in Prüfung ist bei der SBB, ob es Verwerfungen verhindern hilft, wenn die Schienen beim Verschweissen nicht auf 25 Grad, sondern auf 30 Grad aufzuwärmen, wie Grob ausführte.
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