Energie sparen So viel bringt der Verzicht auf die Weihnachtsbeleuchtung

Stefan Michel

19.11.2022

Soll ich oder soll ich nicht? Die Weihnachtsbeleuchtung bringt die Menschen in Zeiten einer möglichen Strommangellage in ein Dilemma. 
Soll ich oder soll ich nicht? Die Weihnachtsbeleuchtung bringt die Menschen in Zeiten einer möglichen Strommangellage in ein Dilemma. 
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Die Schweizer*innen sollen Energie sparen. Eine grosszügige Weihnachtsbeleuchtung scheint da nicht angebracht. Aber bringt der Verzicht überhaupt etwas?

Stefan Michel

Um 15 Prozent sollen die Schweizer*innen ihren Stromverbrauch senken, um die Gefahr einer Mangellage Ende Winter zu beseitigen. Geräte, die es nicht unbedingt braucht, sollten nicht eingeschaltet werden. Die Weihnachtsbeleuchtung passt da schlecht ins Bild. 

Manche Städte haben bereits ihren Verzicht auf die Adventslichter bekannt gegeben oder planen diesen im Fall, dass sich Engpässe abzeichnen. Nun fragen sich viele Private: Sollen wir oder sollen wir nicht?

Der «Blick» hat einen Energie-Berater gefragt. Dieser rechnet vor, dass der Stromverbrauch einer LED-Weihnachtsbeleuchtung über die ganze Weihnachtszeit und bei rund 6 Stunden Brenndauer wenige Kilowattstunden betrage. Um das ins Verhältnis zu setzen, so viel Strom kostet bei Kunden der Elektrizitätswerke des Kantons Zürich 40 bis 50 Rappen. Wie hoch die letzte Jahresrechnung war, kann jede*r selber nachschauen. Die Erkenntnis dürfte bei allen die gleiche sein: Für den Einzelhaushalt macht das keinen grossen Unterschied. 

Wenn alle verzichten, spart die Schweiz doch merklich

Dennoch gibt der Experte zu bedenken, dass nur schon der Kanton Zürich eine beträchtliche Menge Strom spart, wenn keine Weihnachtsbeleuchtung scheint. 

Einschalten oder nicht, ist aber auch zu einer moralischen Frage geworden. Der «Blick» zitiert Wirtin eines Berggasthauses, die sagt, sie könne nicht wie in anderen Jahren, ihr Haus in hellem Schein erstrahlen lassen, während die Leute im Tal Strom sparten. Andere fürchten schlicht negative Reaktionen der Nachbarn auf ihre Lichterpracht. Letztendlich lässt sich mit dem Verzicht auch Solidarität demonstrieren, sei es mit jenen, die sich ebenfalls einschränken oder mit der Ukraine, deren Widerstand gegen den russischen Einfall die Energie überhaupt erst so knapp hat werden lassen.