Gegründet von Putin-Kritiker Schweizer Start-Up baut Drohnen für die Ukraine

Carsten Dörges

2.2.2024

Der CEO posiert im Oktober 2023 mit dem Modell von Destinus-3, dem Prototyp einer wasserstoffbetriebenen Hyperschall-Drohne, in einem Hangar des Flughafens Payerne.
Der CEO posiert im Oktober 2023 mit dem Modell von Destinus-3, dem Prototyp einer wasserstoffbetriebenen Hyperschall-Drohne, in einem Hangar des Flughafens Payerne.
KEYSTONE/Jean-Christophe Bott

Das Start-Up Destinus in Payerne ist ein wichtiger europäischer Lieferant von Militärdrohnen für die Ukraine. Der russische Unternehmer und Putin-Kritiker Mikhail Kokorich hat das Unternehmen 2021 gegründet.

Carsten Dörges

2.2.2024

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Das Start-Ups Destinus in Payerne in der Westschweiz ist einer der wichtigsten europäischen Lieferanten von Militärdrohnen für die Ukraine.
  • Seine Drohnen stellt das Unternehmen in Deutschland (München), Spanien (Madrid) und den Niederlanden (Hengelo) her.
  • Gegründet wurde das Unternehmen 2021 von Mikhail Kokorich, russischer Unternehmer und grosser Putin-Kritiker.

Eigentlich ist das Ziel des Start-Ups Destinus in Payerne in der Westschweiz ganz einfach: Die Entwicklung eines Hyperschallflugzeugs für 400 Passagiere, das in 12 Stunden fast jeden Ort der Erde erreichen kann. Das Start-up hat bereits zwei Prototypen fliegen lassen und plant einen dritten Versuch für 2024.

«Ein Direktflug von London nach Sydney würde vier Stunden dauern, und wir gehen davon aus, dass dies in den 2040er-Jahren möglich sein wird», sagt Martina Löfqvist, Leiterin der Geschäftsentwicklung bei swissinfo.

Gründer von Destinus: Mikhail Kokorich.
Gründer von Destinus: Mikhail Kokorich.
Bild: keystone

Lieferant von Militärdrohnen

Gegründet wurde das Unternehmen 2021 von Mikhail Kokorich, russischer Unternehmer und grosser Putin-Kritiker. Vielleicht deshalb baut er sein Unternehmen in eine weitere Richtung aus: Laut einem Bericht des französischen Wirtschaftsmagazins «Challenges» ist Destinus auch einer der wichtigsten europäischen Lieferanten von Militärdrohnen für die Ukraine.

Seine Drohnen stellt das Unternehmen aber in Deutschland (München), Spanien (Madrid) und den Niederlanden (Hengelo) her, wie «Challenges» schreibt. «Die meisten Geräte werden aus Deutschland exportiert. Auch in der Ukraine ist eine Fabrik an einem unbekannten Standort geplant.»

Destinus hat schon Hunderte Langstrecken-Drohnen mit einer Reichweite von 750 bis 2000 Kilometern nach Kiew geliefert. Diese propellergetriebenen Drohnen mit dem Namen Lord sind für die von Russland überfallene Ukraine extrem wertvoll, die Verluste sind hoch im Drohnenkrieg. Neben der Lord-Drohne liefert das Start-up noch zwei weitere Drohnen-Typen nach Kiew.

Russland meldet Brand in Öllager nach ukrainischem Drohnenangriff

Russland meldet Brand in Öllager nach ukrainischem Drohnenangriff

STORY: Amateurvideos aus der russischen Region Brjansk, nördlich der Ukraine. Hier soll eine abgefangene Drohne nach russischen Angaben ein Feuer in einem Öllager ausgelöst haben. Nach ersten Erkenntnissen habe es keine Verletzten gegeben, sagte der Gouverneur der Region am Freitag auf Telegram. Das Militär habe die Drohne durch Funk-Massnahmen abgefangen, ihre Munition sei auf dem Gelände des Klinzi-Öllagers niedergegangen. Auch zwei weitere Drohnen seien abgeschossen worden. Russischen Nachrichtenagenturen zufolge umfasste der Brand eine Fläche von 1000 Quadratmetern. Es seien Sondereinheiten der Feuerwehr im Einsatz. Eine Stellungnahme der Ukraine lag zunächst nicht vor. Die russischen Behörden in der Region berichten regelmässig über ukrainische Drohnenangriffe.

19.01.2024

«Wir gehören bereits zu den grössten Drohnenherstellern Europas», erklärt sich Kokorich gegenüber «Challenges» und stellt klar: «Wir liefern jeden Monat mehr als hundert grosse Drohnen, und die Ukraine ist einer unserer Hauptkunden.»

Damit dies weiter reibungslos funktioniert, wird der Hauptsitz des Start-Ups nach Paris umziehen, wie das Destinus-Team gegenüber watson erklärte. Denn für Kokorich steht fest – die Neutralität der Schweiz erschwert den Export der Drohnen.