Bauernpräsident warntSchweizer Bauern arbeiten am Limit – sind Betriebe in Gefahr?
Sven Ziegler
4.1.2025
Die Schweizer Landwirtschaft steht vor grossen Herausforderungen. Markus Ritter, Präsident des Bauernverbands, schlägt Alarm und fordert eine Wende, bevor es zu spät ist.
Sven Ziegler
04.01.2025, 07:24
Sven Ziegler
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
Markus Ritter fordert höhere Löhne und bessere Bedingungen für Schweizer Bauern.
Der durchschnittliche Stundenlohn liege bei nur 17 Franken.
Der Bauernverband warnt vor den Gefahren durch den Preiskampf der Detailhändler und die Auswirkungen des Klimawandels.
Die Schweizer Landwirtschaft steht vor einer Zerreissprobe. Trotz eines politischen Erfolgsjahres 2024, in dem die Bauern dank geschickter Lobbyarbeit höhere Subventionen aushandeln konnten, sieht Markus Ritter, Präsident des Schweizer Bauernverbands, keinen Grund zur Entspannung. Bei einer Pressekonferenz in Kirchberg BE machte er auf die alarmierende Einkommenssituation aufmerksam: «Der durchschnittliche Stundenlohn in der Landwirtschaft beträgt 17 Franken. Wir sind an einem kritischen Punkt, ob es unsere bäuerlichen Familienbetriebe in Zukunft noch geben wird», berichtet der «Tagesanzeiger».
Ritter warnt, dass sich die Bedingungen für die Bauern erheblich verbessern müssen, um den Fortbestand der Schweizer Landwirtschaft zu sichern. Bereits im vergangenen Jahr machten Bauern mit Traktorenprotesten auf ihre Lage aufmerksam und forderten höhere Milchpreise sowie mehr Anerkennung für ihre Arbeit. Der Unmut, so scheint es, schwelt weiterhin – und könnte sich erneut Bahn brechen.
Preiskampf und Klimakrise: Gefahren für die Bauern
Während die Detailhändler und Discounter mit immer niedrigeren Preisen auf Kundenfang gehen, geraten die landwirtschaftlichen Betriebe zunehmend in Bedrängnis. Martin Rufer, Direktor des Bauernverbands, spricht von einer «gefährlichen Spirale», bei der am Ende niemand gewinne.
Doch die Herausforderungen beschränken sich nicht nur auf wirtschaftliche Aspekte. Der Klimawandel macht den Bauern das Leben zusätzlich schwer. Extreme Wetterbedingungen wie Dürresommer und Starkregen haben bereits zu Ernteausfällen geführt. Ritter betont, dass die Landwirtschaft sich schnell anpassen müsse, um langfristig bestehen zu können.
Neue Hürde für die Landwirtschaft?
Besonders kritisch sieht der Bauernverband die Umweltverantwortungsinitiative, über die am 9. Februar abgestimmt wird. Diese fordert eine drastische Reduktion von Ressourcenverbrauch und Schadstoffemissionen. «Das klingt gut, könnte aber zu zusätzlichen Einschränkungen für die Landwirtschaft führen», warnt Ritter.
Trotz der Schwierigkeiten bleibt der Bauernverbandspräsident optimistisch. Seine Forderungen sind klar: kostendeckende Preise, weniger Bürokratie und ein Fokus auf das bäuerliche Einkommen. «Lebensmittel von hoher Qualität sollten ihren Preis haben – und das müssen die Konsumenten akzeptieren.»