CO2-Emissionen Schweiz hinkt Klimaziel für 2020 weit hinterher

gg, sda

10.5.2021 - 12:27

Autos stehen im Zürcher Abendverkehr. (Archiv) 
Autos stehen im Zürcher Abendverkehr. (Archiv) 
Bild: Keystone

Die Schweiz stösst zwar 14 Prozent weniger Treibhausgase aus, als noch im Jahr 1990. Allerdings hinkt man den gesetzten Zielen noch deutlich hinterher. 

Die Schweiz ist bei der Reduktion der CO2-Emissionen im Rückstand. Laut dem Bund wird das nationale Klimaziel für 2020 wohl nicht erreicht – weder im Verkehr, noch bei den Gebäuden, in der Industrie oder der Landwirtschaft.

2019 stiess die Schweiz insgesamt 46,2 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente (CO2-eq) aus, wie das Bundesamt für Umwelt (Bafu) in seinem aktuellen Treibhausgasinventar schreibt. Das seien 0,3 Millionen Tonnen weniger als 2018 und 14 Prozent weniger als 1990.

Das Ziel wäre jedoch eine Reduktion von 20 Prozent gegenüber dem Basisjahr 1990. Und dieses werde die Schweiz «nach heutiger Einschätzung» zum Teil deutlich verfehlen.



Am schlechtesten steht der Verkehr da, der gleichzeitig auch am meisten zur CO2-Belastung beitrug, nämlich 15 Millionen Tonnen CO2-eq im Jahr 2019. Das ist sogar ein Prozent mehr als im Vergleichsjahr 1990.

Damit werde das Ziel von minus 10 Prozent deutlich verfehlt, schreibt das Bafu. Zwar hätten effizientere Fahrzeuge zu sinkenden CO2-Emissionen pro Kilometer geführt. Doch weil die Zahl der zurückgelegten Kilometer stieg, wurde dieser Fortschritt wieder zunichtegemacht.

Immer noch zu viele fossile Brennstoffe

Im Gebäudesektor beträgt das Reduktionsziel minus 40 Prozent gegenüber 1990. Mit 11,2 Millionen Tonnen CO2-eq lag die Schweiz 2019 erst bei minus 34 Prozent. Im untersuchten Jahr sei der CO2-Ausstoss vor allem wegen des kälteren Winters nicht zurückgegangen.

Der starke Einfluss der Temperaturen auf die Emissionen zeige jedoch auch, dass die Gebäude in der Schweiz weiterhin zu einem bedeutenden Anteil mit fossilen Brennstoffen beheizt würden, hält das Bafu fest.

Wenigstens hätten die verbesserte Energieeffizienz von Gebäuden und der zunehmende Ersatz von Öl- und Gasheizungen durch Wärmepumpen und erneuerbare Energien dazu beigetragen, dass die Emissionen im Vergleich zum Vorjahr nicht gestiegen seien. Aber auch wenn man den Kälteeffekt herausrechne, sei der Trend zu gering, um das Reduktionsziel zu erreichen.

Die Industrie verharrte 2019 mit einem Ausstoss von 11,2 Millionen Tonnen CO2-eq unverändert «auf stabilem Niveau». Das sind zwar 14 Prozent weniger als 1990. Das Ziel liege aber bei 15 Prozent und auch dieses werde bei dem derzeitigen Trend nicht erreicht, schreibt das Bafu.

Die Emissionen in der Landwirtschaft gingen gegenüber dem Vorjahr leicht auf 6,5 Millionen Tonnen zurück und liegen nun rund 12 Prozent tiefer als 1990. Auch der Ausstoss synthetischer Treibhausgase wie zum Beispiel Kältemittel habe leicht abgenommen. Aber auch mit einem deutlichen Rückgang der Gas-Emissionen werde die Schweiz das Reduktionsziel von minus zehn Prozent in diesem Sektor nicht erreichen.

gg, sda