Straftäter früher entlassen? Glarner Regierung blamiert sich mit vermeintlicher Spar-Idee

Sebastian Dürst, Südostschweiz, suedostschweiz.ch

28.10.2024 - 15:49

Die geplante Massnahme hätte dem Kanton gar kein Geld gespart. (Symbolbild)
Die geplante Massnahme hätte dem Kanton gar kein Geld gespart. (Symbolbild)
sda

Der Kanton Glarus wollte durch die Entlassung von Straftätern aus der kleinen Verwahrung Geld zu sparen. Ein Bericht deckt auf, dass dies gar kein Geld spart. Jetzt ist die Massnahme gestrichen.

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Der Kanton Glarus plante, durch die Entlassung von Straftätern aus der «kleinen Verwahrung» Geld zu sparen.
  • Ein Bericht deckte auf, dass dies gar kein Geld spart.
  • Jetzt ist die Massnahme gestrichen.

Der Kanton Glarus gerät am Wochenende in die Schlagzeilen, als eine geplante Sparmassnahme im eigenen Sparpaket als fehlerhaft entlarvt wurde. Die Massnahme sah vor, Straftäter aus der sogenannten «kleinen Verwahrung» zu entlassen, um Kosten zu sparen.

Doch ein Bericht der «Glarner Nachrichten» machte die Regierung darauf aufmerksam, dass diese Massnahme keine echte Einsparung darstellte. Denn Straftäter sollten nur früher entlassen werden, sofern dies «aus Sicherheitsgründen vertretbar» und bei einem «günstigen Verlauf» vertretbar sei. Doch das ist bereits heute der Fall. Die «Glarner Nachrichten» kommentierten daraufhin: «Entweder sassen Glarner Straftäter zu lange oder sie werden zu früh herausgelassen.»

Die Berichterstattung der «Glarner Nachrichten» führte dazu, dass die Regierung die Massnahme schnell zurückzog. Der Medienverantwortliche des Kantons, Roland Wermelinger, erklärte, dass die Entlassung von Straftätern nicht aktiv vom Kanton gesteuert werden könne und die Massnahme lediglich eine Feststellung von möglichen Budgetentlastungen war. Der Fehler in der Kommunikation sei durch eine «unglückliche Verkettung von Missverständnissen in der Verwaltung» entstanden. 

Sparpaket sorgte schon für Unmut

Der Punkt C.50, in dem die Massnahme aufgelistet worden war, ist mittlerweile aus dem Sparprogramm gelöscht worden.

Das Sparpaket des Kantons Glarus, das im Oktober vorgestellt wurde, hat bereits für viel Unmut gesorgt. Besonders die geplante Schliessung der Glarner Sportschule und Einsparungen bei Hausgeburten stiessen auf Kritik. Viele der vorgeschlagenen Massnahmen müssen jedoch noch vom Landrat oder der Landsgemeinde genehmigt werden.