Steigende Fallzahlen Omikron-Subtypen könnten uns eine Sommerwelle bescheren

tafi

8.6.2022

In Portugal steigen die Corona-Zahlen wegen der Omikron-Subvariante BA.5 wieder an. Auch in der Schweiz gab es zuletzt deutlich mehr Neuinfektionen.
In Portugal steigen die Corona-Zahlen wegen der Omikron-Subvariante BA.5 wieder an. Auch in der Schweiz gab es zuletzt deutlich mehr Neuinfektionen.
Paulo Mumia/dpa

Zwei Omikron-Untervarianten sorgen für einen Wiederanstieg der Corona-Fallzahlen. Was hat es mit den Subtypen BA.4 und BA.5 auf sich? Und wie gefährlich sind sie wirklich? Die wichtigsten Fragen und Antworten.

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Nachdem es sich zuletzt eine kurze Verschnaufpause gegönnt hatte, breitet sich das Coronavirus wieder stärker aus. Die Infektionszahlen in der Schweiz stiegen in der vergangene Woche um fast 50 Prozent, wie das BAG mitteilte. Der Grund dafür: Die Omikron-Subtypen BA.4 und BA.5 sind in der Schweiz angekommen.

BA.4 und BA.5 verdrängen gerade ältere Varianten. Weil diese Subtypen nochmals ansteckender sind als die ursprüngliche Omikron-Variante, erkranken wieder mehr – auch geimpfte – Menschen. Allerdings weisen Geimpfte nach dem Stand der Forschung deutliche mildere Symptome auf als Ungeimpfte. 

Droht der Schweiz eine Sommer-Corona-Welle?

In einigen Ländern kann man wegen der Ausbreitung der Omikron-Subtypen BA.4 und BA.5 bereits von einer Art Sommerwelle sprechen. In Portugal, wo BA.5 mittlerweile mehr als 90 Prozent der Neuinfektionen ausmacht, hat sich die Sieben-Tage-Inzidenz seit Mitte April vervierfacht.

In der Schweiz muss eine echte neue Corona-Welle im Sommer nicht zwangsläufig entstehen. Es gibt Grund zur Annahme, dass die neue Variante nur eine kleine Welle auslöst. «Ich denke, dass die jetzt abflauende Welle mit BA.2-Infektionen und die Impfung [...] in der Schweiz meist einen genügenden Schutz vor den neuen Subtypen bieten», erklärte der Basler Infektiologe Manuel Battegay im «Tages-Anzeiger».

Wie schnell verbreiten sich BA.4 und BA.5 in der Schweiz?

Auch ohne Sommerwelle rechnen Fachleute mit einem weiteren Anstieg der Fallzahlen. Laut Bundesamt für Gesundheit (BAG) ist die Omikron-Untervariante BA.2 zwar noch dominant, doch nimmt der Anteil von BA.4 und BA.5 rasch zu. In einigen Regionen könnten die Subtypen bereits für rund 30 Prozent der Fälle verantwortlich sein. 

Die Dunkelziffer scheint dabei hoch zu sein. Darauf deute laut BAG der hohe Anteil positiver Tests hin. Das Infektionsgeschehen werde durch die Fallzahlen nur eingeschränkt wiedergegeben. 

Auch der Anteil der Subtypen BA.4 und BA.5 am Infektionsgeschehen kann laut Tanja Stadler, ehemalige Präsidentin der inzwischen aufgelösten nationalen Covid-Taskforce, kaum akkurat wiedergegeben werden. Dafür wird in der Schweiz insgesamt zu wenig getestet.

Stadler erwartet einen Anstieg der Neu-Infektionen in den nächsten Wochen, und zwar so lange, bis die Bevölkerung einen ausreichenden Immunschutz gegen die neuen Untervarianten aufgebaut hat oder ihr Verhalten ändert und zum Beispiel in Innenräumen wieder Masken trägt.

Wie gefährlich sind die neuen Omikron-Subtypen?

Weil viele Ansteckungen mit den neuen Omikron-Subtypen Reinfektionen oder Durchbruchsinfektionen sind, verfügen die meisten angesteckten Personen über einen gewissen Schutz. Fachleute gehen derzeit nicht davon aus, dass BA.4 und BA.5 zu mehr schwereren Verläufen und Spitaleinweisungen führen.

Wie verändern BA.4 und BA.5 den Verlauf der Pandemie?

Was die neuen Omikron-Subtypen auszeichnet, ist die verbesserte Fähigkeit, den Immunschutz zu umgehen. Nur dadurch hätten sie einen Vorteil gegenüber den vorherigen Varianten.

Eine der ersten umfassenden Studien zu den Omikron-Untervarianten aus Südafrika kommt zu dem Schluss, dass sich SARS-CoV-2-Wellen beginnen könnten, in vorhersehbaren Mustern einzupendeln. Dabei würden in regelmässigen Abständen neue Wellen aus zirkulierenden Stämmen entstehen.

Dies seien «die ersten Anzeichen dafür, dass sich das Virus anders entwickelt als in den ersten beiden Jahren der Pandemie, als die Varianten wie aus dem Nichts aufzutauchen schienen», sagt Bioinformatiker Tulio de Oliveira von der Universität Stellenbosch in Südafrika, der die Studie leitete.

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