Trans Frau outet sichNadia Brönimann prangert Geschlechtsumwandlung an
Samuel Walder
3.11.2024
Nadia Brönimann ist die bekannteste trans Frau der Schweiz. Doch ihr jüngstes Outing als kritische Stimme sorgt für Aufsehen: Sie plädiert für mehr Zurückhaltung bei Geschlechtsanpassungen im jungen Alter.
Samuel Walder
03.11.2024, 07:26
03.11.2024, 18:24
Samuel Walder
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Nadia Brönimann, eine prominente Trans-Frau der Schweiz, sieht ihre damalige Geschlechtsanpassung heute als Fehlentscheidung.
Brönimann fordert ein Mindestalter für geschlechtsangleichende Behandlungen und will chirurgische Eingriffe bei Minderjährigen verbieten lassen.
Sie kritisiert den Einfluss sozialer Medien auf die Selbstdiagnose Jugendlicher und fordert mehr elterliche Beteiligung.
Vor 26 Jahren entschied sich Nadia Brönimann zur Geschlechtsanpassung und wurde zur bekanntesten trans Frau der Schweiz – eine Rolle, die sie über viele Jahre zur inoffiziellen Botschafterin der trans Community machte.
Doch im Sommer überraschte sie mit einem Eingeständnis: Sie fühle sich «gefangen in einem weiblichen Rollenmuster». Heute betrachtet sie die damalige Entscheidung zur Geschlechtsanpassung als Fehlentscheidung.
Drei Monate nach ihrem Geständnis beschreibt sie die Reaktionen als überraschend positiv: «Seit meinem Outing, muss ich mich nicht mehr nur als Frau identifizieren, obwohl ich dies körperlich nach wie vor bin und Stand jetzt auch vorerst bleibe, sondern man hört mir überraschenderweise vermehrt zu», erklärt sie gegenüber dem «SonntagsBlick».
Sie will ein Mindestalter für Geschlechtsumwandlungen
Brönimann nutzt diesen neuen Raum, um sich für mehr Zurückhaltung und Sorgfalt bei Geschlechtsanpassungen im jungen Alter auszusprechen. Jugendliche müssten «bestmöglich vor Fehlentscheidungen bewahrt werden».
Am 7. November wird sie vor der Menschenrechtskommission in Genf sprechen und fordert ein Mindestalter für geschlechtsangleichende Hormone sowie ein Verbot chirurgischer Eingriffe für Minderjährige. «Jugendliche haben ein Recht auf eine ungestörte pubertäre Entwicklung», betont sie.
In der Schweiz mangele es, so Brönimann, an umfassender und sorgfältiger Abklärung. Geschlechtsumwandlungen würden ihrer Meinung nach zu früh vorgenommen, ohne sicherzustellen, dass wirklich ein nachhaltiges Bedürfnis zur Geschlechtsanpassung bestehe.
Der Einfluss sozialer Medien bereitet ihr Sorgen
«Oft stehen andere psychische Probleme im Vordergrund», warnt sie und fordert, dass Eltern stärker in den Prozess integriert werden. Denn sie seien es, die am besten wüssten, ob Transgedanken bei ihrem Kind von Dauer sind. «Ist das wirklich der Fall, kann dieser Weg der richtige sein.»
Ein weiterer Aspekt, der Brönimann Sorgen bereitet, ist der Einfluss sozialer Medien. Sie beobachtet, dass Jugendliche durch Algorithmen in ihrer Selbstdiagnose oft bestärkt werden. «Geschlechtsanpassungen verkommen so zum woken Lifestyle», kritisiert sie. Brönimann plädiert für einen kritischen Diskurs und einen behutsameren Umgang mit dem Thema auf allen Ebenen, um Jugendliche vor voreiligen Entscheidungen zu schützen.
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