20 Jahre PersonenfreizügigkeitSo hat die Schweiz von der Zuwanderung profitiert
SDA, mmi
4.7.2023 - 09:01
20 Jahre Personenfreizügigkeit: So hat Schweiz profitiert
Nach 20 Jahren Personenfreizügigkeit hat die Schweiz von der Zuwanderung profitiert. Die Einwanderung dämpfte die demografische Alterung und erweiterte das Potenzial des Arbeitsmarktes. Zu diesem Schluss kommt ein Bericht des Seco.
04.07.2023
Seit 20 Jahren ist das Freizügigkeitsabkommen zwischen den EU/EFTA-Staaten und der Schweiz in Kraft. Ein Bericht des Staatssekretariats für Wirtschaft (Seco) zeigt: Die Schweiz hat von der Zuwanderung profitiert.
Keystone-SDA, SDA, mmi
04.07.2023, 09:01
04.07.2023, 12:06
SDA
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Am 1. Juni 2002 ist das Freizügigkeitsabkommen zwischen der Schweiz und der EU/EFTA-Staaten in Kraft getreten.
Am Dienstagmorgen hat das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) einen Bericht veröffentlicht zu 20 Jahren Personenfreizügigkeit.
Gemäss dem Bericht ist die Bevölkerung seit 2002 in der Schweiz jährlich um 0,9 Prozent gewachsen – stärker als in anderen europäischen Ländern.
Die Zuwanderung hat die demografische Alterung verlangsamt und das Arbeitsmarktpotenzial erhöht.
Zudem hätten die Zugewanderten kein höheres Sozialhilferisiko dargestellt.
Nach 20 Jahren Personenfreizügigkeit hat die Schweiz von der Zuwanderung profitiert. Die Einwanderung dämpfte die demografische Alterung und erweiterte das Potenzial des Arbeitsmarktes. Die Zugewanderten hatten kein höheres Sozialhilferisiko.
Zu diesem Schluss kommt das Observatorium zum Freizügigkeitsabkommen mit der EU von Bund und Sozialpartnern in einem am Dienstag vom Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) veröffentlichten Bericht.
Die Bevölkerung wuchs seit 2002 jährlich um 0,9 Prozent und damit stärker als in anderen europäischen Ländern.
Da die meisten Zugewanderten im Erwerbsalter sind, wirkte das der demografischen Alterung der einheimischen Bevölkerung entgegen. Ein Ländervergleich in Europa zeigt, dass sich in anderen Staaten die Alterung stärker bemerkbar machte.
Am Arbeitsmarkt unterstützte die Zuwanderung den strukturellen Wandel hin zu einer Wirtschaft mit mehr hochqualifizierten Stellen und höherer Wertschöpfung. Dabei half die Zuwanderung beim Decken der Arbeitskräftenachfrage.
Weil auch die einheimische Bevölkerung besser ausgebildet ist und Berufe mit anspruchsvolleren Qualifikationen als vor 20 Jahren ausübt, half die Zuwanderung gleichzeitig, den Ersatzbedarf in Tätigkeiten mit mittleren oder tieferen Anforderungen zu decken.
Diese Entwicklungen vollzogen sich bei wachsender Beschäftigung, hoher Erwerbstätigkeit und tiefer Arbeitslosigkeit. Die letzten 20 Jahre zeigten insgesamt ein solides Wachstum des realen Bruttosozialprodukts.
Zurückzuführen war dies gemäss Bericht zu etwa gleichen Teilen auf eine gesteigerte Produktivität und einen grösseren Arbeitseinsatz. Damit stieg der durchschnittliche Wohlstand pro Kopf auf hohem Niveau weiter.
Mehr Konkurrenz bei Arbeitskräften
Gemäss den Szenarien des Bundesamtes für Statistik wird das zukünftige Wachstum der Bevölkerung im Erwerbsalter stärker als bisher von der Zuwanderung abhängen. Durch die bevorstehenden Pensionierungen der geburtenstarken Jahrgänge öffnet sich die demografische Lücke im Arbeitsmarkt weiter.
Dies stellt eine Herausforderung für die Schweiz dar, denn sie teilt die demografische Entwicklung mit den EU- und Efta-Ländern. Damit wird der Wettbewerb um Fachkräfte härter, und es dürfte künftig schwerer fallen, den Bedarf in der Schweiz zu decken, schreibt das Observatorium.
Die durch die Personenfreizügigkeit Zugewanderten waren einem überdurchschnittlichen Arbeitslosigkeitsrisiko ausgesetzt, wie es im Bericht weiter heisst. Besonders Personen aus Süd- und Osteuropa hatten demnach häufig instabile, auch saisonale Beschäftigungen.
Das schlug sich in einem erhöhten Bezug von Taggeldern der Arbeitslosenversicherung nieder. Das Risiko für einen Taggeldbezug stieg mit zunehmender Aufenthaltsdauer. Im Zeitvergleich gab es indessen keine Anzeichen für ein höheres Arbeitslosenrisiko der Freizügigkeits-Zuwanderer verglichen mit den übrigen Bevölkerungsgruppen.
Der Bezug von Sozialhilfe durch Freizügigkeits-Zuwanderer lag auf sehr tiefem Niveau, tiefer sogar als der von Schweizerinnen und Schweizern. Auch hier zeigte sich ein Anstieg mit längerer Aufenthaltsdauer.
Nach fünf Jahren erreichte der Sozialhilfebezug das Niveau der Einheimischen. Keine Hinweise gibt es darauf, dass der Sozialhilfebezug Einheimischer aufgrund der Konkurrenz Zugewanderter häufiger wurde.
2022 nahm die Zuwanderung im Rahmen der Personenfreizügigkeit aufgrund der Arbeitskräftenachfrage stark zu. 54'600 Personen aus EU und Efta zogen unter Berücksichtigung der Kurzaufenthalte zu. Die Arbeitsmarktlage war bei einer Arbeitslosenquote von 2,2 Prozent ausgesprochen gut.
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